Victoria Beckham: Schrille Fußballergattin und seriöse Designerin
Jahrelang wurde Victoria Beckham belächelt – nicht nur von der Modewelt. Jetzt ist aus der Fußballergattin und ehemaligen Sängerin eine Designerin geworden, deren Kollektionsfotos sogar in der Vogue auftauchen.
Sie ist reich, mit einem der begehrtesten Männer der Welt verheiratet, hat drei gesunde Kinder und Schränke voller Designer-Kleidung. Nach ihrer Karriere als Sängerin bei der britischen Popband „Spice Girls“ war sie in den vergangenen Jahren vor allem als spindeldürre Kleiderstange mit zumeist versteinertem Gesichtsausdruck aufgefallen.
Aber „Posh Spice“, wie sie früher genannt wurde, ist offensichtlich zäher, als viele dachten: 2008 brachte sie es von der vermögenden Kundin aus der ersten Reihe bei Modeschauen zum Gesicht der Werbekampagne des Designers Marc Jacobs. Kurz darauf legte Beckham nach und präsentierte im Sommer 2009 eine Kollektion aus wenigen, aber gut geschnittenen Kleidern. Das Erstaunliche daran: Victoria Beckham entwarf diese Kleider tatsächlich selbst.
Schlichte Eleganz
Die Kollektionen sind bis heute schlicht, meist unifarben mit ungewöhnlichen Silhouetten und einer Rocklänge, die man von der früher notorischen Mini-Trägerin kaum erwartet hätte. Damals schrieb Modekritikerin Nicole Phelps: „Die Frau, die mal als Posh Spice bekannt war, hat eine Kleider-Kollektion herausgebracht. Und ob Sie es glauben oder nicht: Es ist eine der heißesten Sachen, die es bei den Modewochen zu sehen gab.“
Heute ist die Beckham-Kollektion auf der einflussreichen Internetseite „www.style.com“; der amerikanischen „Vogue“ unter der viel geklickten Rubrik „Fashion Shows“ zu finden. Hollywood-Stars wie Cameron Diaz tragen die Kleider auf dem roten Teppich.
Von der Modewelt akzeptiert
Im Interview mit der „Times“ sagte Beckham kürzlich: „Ich weiß, dass ich von einer Pop-Band kam und einen Fußballer geheiratet habe. Aber ich denke, die Modeindustrie hat mich jetzt akzeptiert.“
Seit sie selbst Mode macht, sind ihre Auftritte dezenter geworden – immerhin setzte sie sich früher eher penetrant und schrill ins Szene.
Zu ihren Modeschauen lädt sie in Privatwohnungen, begrüßt jeden persönlich und kommentiert wie in den Pariser Modesalons der fünfziger Jahre ihre Kollektion kenntnisreich.
Ihre Kleider, die zwischen 1000 und 4500 Euro kosten, sind naturgemäß nicht für die Masse gemacht und nur in ausgewählten Geschäften oder unter der Online-Plattform Net-a-porter.com erhältlich.