Ist das Ende der Nokia-Smartphones eingeläutet?
ESPOO. Die Lizenzierung der Marke Nokia läuft 2026 aus – Rechteinhaber HMD will sich nun mit eigenen Smartphones durchsetzen.
Als sich HMD Global im Jahr 2016 die Markenrechte des Mobilfunk-Dinosauriers Nokia sicherte, waren die Ziele hochgesteckt. Mit einem Nokia-Comeback auf dem Smartphone-Markt sollte es dabei nicht getan sein. "Unser Ziel ist es, innerhalb der kommenden drei bis fünf Jahre wieder zu den Top-3-Smartphone-Herstellern zu gehören", sagte der damalige HMD-Chef Florian Seiche rund ein Jahr später.
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Die Realität der vergangenen Jahre sah freilich anders aus. Der Versuch, sich auf dem umkämpften Markt gegen Platzhirsche wie Samsung oder Apple zu behaupten, blieb ohne nennenswerte Erfolge. Mit einer eigenen Produktlinie will sich HMD nun von Nokia emanzipieren. Ein durchgesickertes Bild des ersten HMD-Smartphones zeigt ein Gerät, das ohne das bekannte Nokia-Logo auskommen dürfte. Laut der auf Mobiltelefonie spezialisierten Plattform "91mobiles" könnte ab April der Marktstart in Indien erfolgen.
Überraschend kommt der HMD-Alleingang nicht. CEO Jean-Francois Baril hatte diesen bereits im vergangenen September in einem schriftlichen Statement auf LinkedIn angekündigt. Man sei Jahr für Jahr der "am schnellsten wachsende Hersteller von 5G-Smartphones" und zudem führend in Sachen Nachhaltigkeit. Und man fühle sich "bereit für den nächsten Schritt".
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Fraglich ist, was dieser Schritt für die Zukunft von Nokia bedeuten wird. Zwar schrieb Baril weiter, dass es neben den HMD-Mobilgeräten auch Produkte der Marke Nokia und Kollaborationen mit "spannenden neuen Partnern" geben werde, auf Details ging er jedoch nicht ein. So ist zu vermuten, dass Nokias ohnehin schon geringer Marktanteil weiter schwinden wird. Die Lizenzierung der Marke Nokia für HMD läuft 2026 aus. Eine Verlängerung könnte sehr kostspielig sein, weshalb das Ablaufdatum der Zusammenarbeit bereits jetzt feststehen könnte.
Nokia mit Gewinneinbruch
Nokia hat indes im vierten Quartal infolge der schwachen Nachfrage vor allem in Nordamerika und Indien einen Gewinneinbruch verbucht. Bei einem Umsatzrückgang um 23 Prozent auf 5,71 Milliarden Euro sank das Betriebsergebnis (Ebit) um 27 Prozent auf 846 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Damit übertraf Nokia allerdings Analystenschätzungen von 767,5 Millionen Euro.
"Mit Blick auf die Zukunft gehen wir davon aus, dass sich das schwierige Marktumfeld im ersten Halbjahr 2024 vor allem im ersten Quartal fortsetzen wird", erklärte Nokia-Chef Pekka Lundmark. Vor allem der Verkauf von Ausrüstung für den Mobilfunkstandard 5G war 2023 in Märkten wie Nordamerika schleppend gelaufen. Lundmark reagierte darauf mit einem Abbau von 14.000 Arbeitsplätzen.