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Verschwörungstheorien und Esoterik: Was sich nach Corona auf Telegram tut

Von nachrichten.at/apa, 23. April 2024, 14:49 Uhr
Telegram
Der Messanger-Dienst Telegram ist bei Verschwörungstheoretikern beliebt.  Bild: (APA/AFP/NICOLAS TUCAT)

Während der Pandemie ist im Messenger-Dienst Telegram ein Netzwerk von Maßnahmengegnern entstanden, in dem Verschwörungstheorien und Rechtsextremismus eine Rolle spielen.

Dieses Netzwerk gibt es weiterhin, zeigt ein Bericht der Bundesstelle für Sektenfragen. Geteilte Inhalte richten sich häufig gegen Minderheiten, etablierte Medien und politische Institutionen. Das Gefährdungspotenzial für einzelne Gruppen steige dadurch, sagte Studienautor Philipp Pflegerl.

287 Telegram-Kanäle untersucht

Die Bundesstelle hat von Jänner 2020 bis September 2023 287 öffentliche Telegram-Kanäle aus Österreich untersucht, die der Corona-Protestbewegung zugerechnet werden können. Dieses heterogene, aber stark verbundene Netzwerk sei parallel zu den Demonstrationen auf den Straßen entstanden, erklärte Studienautor Felix Lippe vor Journalisten. Gab es im März 2020 noch etwa 40 Kanäle in diesem Netzwerk, waren es im September 2023 fast 300.

In der Corona-Protestbewegung waren dabei nicht nur Kanäle aktiv, die primär Coronamaßnahmen-Gegnern zugeordnet werden, sondern auch solche aus den Bereichen Rechtsextremismus, "alternative Medien", Esoterik und Spiritualität, Parteipolitik und Verschwörungsmilieus. Oft geteilt wurden Beiträge "alternativer Medien" wie "Report24", "Info-Direkt" oder "Auf1", der mit derzeit fast 270.000 Abonnentinnen und Abonnenten der reichweitenstärkste untersuchte Kanal war. Aber auch rechtsextreme Kanäle, etwa jener des ehemaligen Identitären-Chefs Martin Sellner, oder Kanäle von "Influencern" aus der Zeit der Coronademos wie Martin Rutter hatten Einfluss. Im Netzwerk repräsentiert waren außerdem politische Player wie die Impfgegner-Partei MFG oder die maßnahmenkritische FPÖ.

Verschwörungstheorien und Panikmache

Krisen würden im Netzwerk häufig mit Verschwörungstheorien erklärt, den Menschen würde Angst gemacht. So gebe es etwa die Idee, eine globale Elite wolle der Menschheit schaden, sie eventuell sogar abschaffen oder versklaven, erklärte Pflegerl. Medien und Politik würden mit ihr unter einer Decke stecken, so die Erzählung. Aufeinanderfolgende Krisen wie die Pandemie oder der Klimawandel würden von dieser Elite erzeugt, um totalitäre Maßnahmen umzusetzen. Verschwörungstheoretische und extremistische Inhalte würden nun viel mehr Menschen erreichen, sagte Bundesstellen-Geschäftsführerin Ulrike Schiesser - etwa Personen aus dem Esoterikbereich, die nur durch Corona-Maßnahmen-kritische Kanäle auf diese Milieus gestoßen sind.

Mittlerweile habe die Zahl der Aufrufe der Kanäle wieder abgenommen, erklärte Lippe. Diese erreichten im Jänner 2022 mit rund neun Millionen pro Tag ihren Höhepunkt, im April 2023 gingen sie auf vier Millionen zurück. Noch im März 2020 - zu Beginn der Pandemie - lagen sie bei 100.000. Die in den Kanälen verbreiteten Themen seien indes diverser geworden. Neben Corona wird etwa über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gepostet - in der Regel mit russlandfreundlicher Haltung. Der Klimawandel, Asyl und Migration oder LGBTIQ-Personen werden ebenso thematisiert. Überhaupt würden sich die Poster in den Kanälen oft gegen Minderheiten, aber auch Massenmedien, Politiker und politische Institutionen richten und diese delegitimieren.

"Alternative Medien" profitieren

Profitiert hätten vor allem "alternative Medien", sagte Lippe. Sie können ihre Reichweite weitgehend halten. Die Bewegung kämpfe indes damit, relevant zu bleiben. Gibt es einen Anlassfall, könne das Netzwerk aber jederzeit wieder verstärkt genutzt werden, erklärte Schiesser.

Unterstützt wird das Forschungsprojekt, deren erste Ergebnisse heute im Bericht veröffentlicht wurden, vom Bundeskanzleramt. Im Rahmen des Projekts soll außerdem ein Online-Monitoring-System zu Entwicklungen im Bereich Verschwörungstheorien im digitalen Raum aufgebaut werden. Ein ständiges Monitoring dieser Diskurse wäre wichtig, meinte Schiesser. Sie empfiehlt außerdem präventive Maßnahmen im Bereich Medienkompetenz. Diese dürfe aber nicht nur in Schulen stattfinden, da sich in den Telegram-Kanälen vielfach Personen ab 40 Jahren aufhalten.

Keine systematischen Löschungen

Soziale Netzwerke selbst könnten mit Strategien wie "Deplatforming", dem Ausschließen bestimmter Personen aus Sozialen Netzwerken, reagieren. Schließlich seien Rechtsextreme und Corona-Maßnahmengegner vor allem deshalb auf Telegram gelandet, weil sie in anderen sozialen Medien gesperrt wurden, erklärten Lippe und Schiesser. Auf Telegram würden Inhalte nicht systematisch gelöscht, Kanäle nicht systematisch blockiert.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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StevieRayVaughan (5.513 Kommentare)
am 23.04.2024 15:26

"Diskursförderung"....

...es gibt Menschen, die würden auch bei einer Konferenz von Geowissenschaftlern bemängeln, dass den Vertretern der "flat earth society" viel zu wenig zugehört wird....

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Utopia (2.871 Kommentare)
am 23.04.2024 15:19

In jedem Medium findet man subjektive Meinungen, weil jede Meinung subjektiv ist. Niemand hat das Recht, anderen die Meinung zu verbieten, nicht einmal die OÖN.
Wenn jemand gegen ein Gesetz verstößt, soll es eine Anzeige geben und die Richter werden urteilen.
Eine Meinung zu verbieten ist Extremismus, selbst wenn dieses Verbot von der apa kommt.
Ich bin alt und habe einen Vergleich über viele Jahre. Der Trend zur Kontrolle der Meinungen hat in letzter Zeit sehr stark zugenommen. Was kommt da auf uns zu?

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Fafnir (552 Kommentare)
am 23.04.2024 15:14

Warum wird hier nicht gestraft wie bei Wiederbetätigung ab einen Personenkreis von 5.
Gezielte Desinformation und Lügen mit 10 Jahre Haft, dann hätten sich diese Kreise alle erledigt.

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Augustin65 (2.826 Kommentare)
am 23.04.2024 17:25

Weil dann das Parlament ins Landl übersiedeln würde, mit Ausnahme der FPÖ.....

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StevieRayVaughan (5.513 Kommentare)
am 23.04.2024 18:21

Wer führt wohl die "Einzelfalliste" an?

https://www.derstandard.at/story/2000072943520/nur-einzelfaelle-die-lange-liste-rechter-ausrutscher

Weils passt, dazu wieder einmal die Abwandlung des berühmten Bronner´schen Ausspruchs vom "verblichenen" Posterkollegen "Hochofen":

“Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinen lassen: Intelligenz, Anständigkeit und FPÖ.
Man kann intelligent sein und FPÖ wählen. Dann ist man nicht anständig.
Man kann anständig sein und FPÖ wählen.Dann ist man nicht intelligent.
Und man kann anständig und intelligent sein. Dann wählt man nicht die FPÖ.”

Es wird für "Protestwähler" am Wahlzettel ausreichend andere Möglichkeiten geben, andere Parteien als wie jene zu wählen, die derzeit die Regierung bilden. "Einfache Lösungen" bieten nur Populisten und Demagogen an, die suggerieren, nur sie würden "das Volk" vertreten... ("alle anderen sind nur einheitslinkslinke Hereinklatscher- und Systemparteien auf der Liste Volksverrat")

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Augustin65 (2.826 Kommentare)
am 23.04.2024 18:48

Weder habe ich jemals behauptet intelligent, schon gar nicht anständig zu sein!
Ansonsten würde ich ja, wie jeder intelligente, anständige Österreicher grün wählen...

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Natscho (5.973 Kommentare)
am 23.04.2024 19:26

Zumindest würdest du die Vaterlandverräter der FPÖ nicht wählen

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StevieRayVaughan (5.513 Kommentare)
am 23.04.2024 21:01

Sie haben somit bewiesen, zumindest den letzten Absatz meines Postings nicht sinnerfassend lesen zu können - was Ihre Eignung zum Rechtspopulismusopfer noch steigert....

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Augustin65 (2.826 Kommentare)
am 23.04.2024 21:48

Das ist ihre Theorie, die Wahrheit ist, dass ich den letzten Absatz gar nicht gelesen habe, der vorletzte hat gereicht.

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Utopia (2.871 Kommentare)
am 24.04.2024 19:11

Wer bestimmt, was Desinformation und Lügen sind?

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