Razzia trieb Mafia-Boss in den Selbstmord
ROM. Ein prominenter Pate der sizilianischen Cosa Nostra, der in den Sog der ausgedehnten Anti-Mafia-Razzia auf Sizilien geraten war, hat sich im Gefängnis das Leben genommen.
Der 52-jährige Mafioso Gaetano Lo Presti erhängte sich in der Strafanstalt von Palermo, in der er wegen anderer Verbrechen eine mehrjährige Haft verbüßte. Lo Presti galt nach der Verhaftung der langjährigen Nummer eins der Mafia, Bernardo Provenzano, als einer der einflussreichsten Mafia-Paten auf Sizilien.
Der Gangster zählte zu den prominenten Mafiosi, die laut der Polizei eine Kommission zur Festsetzung der künftigen Cosa-Nostra-Strategie einrichten wollten. Diese ranghohe Kommission sollte auch über künftige Anschlagziele entscheiden.
Hinter diesem Vorhaben stehe der flüchtige Mafia-Boss Matteo Messina Denaro, erklärte die Polizei, die vorgestern auf einen Schlag 99 Mafiosi verhaftet hatte. Denaro ist einer derjenigen, die seit der Festnahme von Bernardo Provenzano 2006 die Führung der Mafia anstreben.
Nach 17 Jahren FluchtAuch im Bereich einer weiteren mächtigen italienischen Verbrecher-Organisation setzten die Behörden einen entscheidenden Schlag, und zwar in Spanien: Dort wurde gestern nach 17 Jahren auf der Flucht in der Küstenstadt Fuengirola ein wegen Mordes verurteilter Italiener gefasst.
Die spanische Polizei teilte mit, dass Paolo Pesce vermutlich dem Mariano-Clan der in Neapel aktiven Verbrecherorganisation Camorra angehört. Er wurde in Italien in Abwesenheit 1991 zu lebenslanger Haft verurteilt. Seitdem lag gegen den Mann ein internationaler Haftbefehl vor.
Es verstärkt sich der Eindruck, dass die Regierung mit ihrer „Kriegserklärung“ gegen die mächtigen Mafia-Clans auf dem richtigen Weg ist. Es gilt auch, die kriminelle Cosa Nostra, die Milliardengewinne macht, wirtschaftlich empfindlich zu schwächen.