Drittes Todesopfer des Brückeneinsturzes von Baltimore geborgen
BALTIMORE. Nach dem Einsturz einer großen Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore ist ein drittes Todesopfer geborgen worden.
Taucher hätten die Leiche eines der vermissten Bauarbeiter aus dem Wasser geholt, teilte das Büro des Bürgermeisters von Baltimore am Freitagabend (Ortszeit) mit. Demnach war der leblose Körper des Mannes bereits in der Früh geborgen worden.
Vergangene Woche hatte das Containerschiff "Dali" einen Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge im US-Bundesstaat Maryland gerammt und die mehr als 2,5 Kilometer lange, vierspurige Autobahnbrücke in Baltimore so zum Einsturz gebracht.
- Die OÖN haben berichtet: Baltimore: Beherztes Eingreifen verhinderte größere Katastrophe
Zwei Menschen konnten gerettet werden, mehrere kamen ums Leben. Bei den Opfern handelt es sich nach Behördenangaben um Bauarbeiter, die zum Unfallzeitpunkt Reparaturen auf der Brücke durchführten. Zwei Männer waren bereits zuvor tot geborgen worden, nach dem Leichenfund am Freitag wird nun noch nach drei Vermissten gesucht.
Biden verspricht Baltimore schnell neue Brücke
US-Präsident Joe Biden hat der Ostküstenstadt schnelle Hilfe versprochen. Er werde "Himmel und Erde in Bewegung setzen, um die Brücke so schnell wie menschenmöglich wieder aufzubauen", sagte der Präsident am Freitag bei einem Besuch am Unglücksort im Bundesstaat Maryland laut einem Bericht der Zeitung "USA Today". Seine Regierung werde auch alles daran setzen, die für den Einsturz Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. An den Kongress in Washington appellierte der Staatschef, die für den Wiederaufbau nötigen Mittel zu bewilligen.
Bei den Opfern handelt es sich nach Behördenangaben um Bauarbeiter lateinamerikanischer Herkunft, die mit Reparaturarbeiten an der Brücke beschäftigt waren. Das Containerschiff "Dali" war nach ersten Erkenntnissen womöglich wegen eines Stromausfalls manövrierunfähig geworden.
Der Einsturz der mehr als 2,5 Kilometer langen vierspurigen Autobahnbrücke hat auch immense wirtschaftliche Auswirkungen, weil einer der bedeutendsten Seehäfen der Vereinigten Staaten temporär nicht nutzbar ist. Biden sagte am Freitag, dass ein Kanal, der zum Hafen führe, bis Ende Mai wieder komplett befahrbar sein solle. Die Brücke war 1977 nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet worden, der Wiederaufbau soll deutlich schneller gehen.
"Bis ins Mark erschüttert"
Biden traf auch Angehörige der Opfer. Interessenvertretungen der Latinos in Baltimore verwiesen unterdessen auf die prekäre Situation, in der die Zuwanderer aus Honduras, Guatemala, El Salvador oder Mexiko häufig lebten und arbeiteten. "Der Einsturz der Key Bridge hat jeden Migranten, der täglich auf seinen gefährlichen Arbeitsplatz geht, bis ins Mark erschüttert", sagte Gustavo Torres, Direktor der Hilfsorganisation CASA, laut "USA Today". "Sie wissen, wie das ist, weil migrantische Arbeiter oft die Gefahren ihres Jobs herunterschlucken, damit ihre Familien Essen auf dem Tisch haben."