Le Pen schaffte in Frankreich einen knappen Sieg gegen Macron
PARIS. Das Land ist mehr denn je gespalten, die Wahlbeteiligung war mit 50,1 Prozent so hoch wie seit 25 Jahren nicht mehr.
Die Partei der Rechtspopulistin Marine Le Pen hat bei der Europawahl in Frankreich zwar schwächer abgeschnitten als 2014, dafür aber das Lager von Staatspräsident Emmanuel Macron um rund einen Prozentpunkt geschlagen. Wie das französische Innenministerium mitteilte, kam Le Pens Partei Rassemblement National (RN / Nationale Sammlungsbewegung) auf 23,4 Prozent der Stimmen, während Macrons Bündnis Renaissance sich mit 22,4 Prozent begnügen musste.
Le Pen sprach von einem "Sieg des Volkes" und forderte Macron umgehend auf, die Nationalversammlung aufzulösen. Das würde Neuwahlen bedeuten. Doch Macron wollte sich nicht als Verlierer sehen: Man habe ein ansehnliches Ergebnis erzielt, verlautete aus dem Elysée-Palast; der Präsident sei enttäuscht, aber er fühle sich nicht besiegt.
In der Tat muss Macron froh sein, mit einem hellblauen Auge davongekommen zu sein. Die Unzufriedenheit mit ihm und seiner Regierung ist groß. Seit November gibt es in Frankreich Straßenproteste, Macrons Umfragewerte sind im Keller. Alle Oppositionsparteien hatten die Europawahl daher als Chance gepriesen, Macron einen Denkzettel zu verpassen.
Die großen Überraschungssieger waren auch in Frankreich die Grünen. Sie belegten den dritten Platz und erreichten mit 13,4 Prozent das zweitbeste Resultat seit 2009. Die Wahlbeteiligung war mit 50,1 Prozent so hoch wie seit 25 Jahren nicht mehr.
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