Gaza: Nächste Geiseln sollen am Samstag freikommen
JERUSALEM. Im Westjordanland gab es unterdessen wieder Tote nach israelischem Militäreinsatz.
Noch hält das Abkommen zwischen Israel und der radikal-islamistischen Hamas. Die nächste Freilassung israelischer Geiseln im Gazastreifen im Austausch gegen palästinensische Häftlinge soll nach Angaben der Hamas am Samstag erfolgen. Demnach sollen dabei weitere vier entführte Frauen freikommen. Wie viele palästinensische Häftlinge im Gegenzug entlassen werden, blieb zunächst noch unklar.
Unterdessen sind auch die Hilfslieferungen in den Gazastreifen weiter angelaufen. Rund 280 Lastwagen haben am dritten Tag der Waffenruhe im Gazastreifen weitere Hilfsgüter sowie Treibstoff aus Ägypten in das Küstengebiet gebracht. Sie seien unter anderem über den von Israel kontrollierten Grenzübergang Kerem Schalom nach Gaza gefahren, sagte ein Vertreter des Ägyptischen Roten Halbmonds. Darunter waren auch 25 Lastwagen mit Treibstoff, die nun die Notversorgung der Krankenhäuser wieder sicherstellen.
Wenn die Waffenruhe weiter hält, dann könnten Palästinenser ab Anfang kommender Woche in den nördlichen Gazastreifen zurückkehren. Dies bekräftigte ein Sprecher der israelischen Streitkräfte auf der Plattform X. Er betonte jedoch, dass die Hamas alle Punkte der Vereinbarung bis dahin erfüllen müsse.
Die Hamas versucht indes sich als Siegerin zu feiern: In einer Verlautbarung hat die Terrororganisation angekündigt, Gaza werde "wiederauferstehen" und das weitgehend zerstörte Gebiet werde wieder aufgebaut. Israel habe es nicht geschafft, die Bevölkerung zu verunsichern. Der "Weg der Standhaftigkeit" werde weitergehen, bis die Besatzer besiegt seien.
"Glücklichster Mensch der Welt"
Bei den drei am Wochenende freigelassenen Geiseln herrschte überschwängliche Freude: "Ich bin zurück in meinem Leben, bei meinen Liebsten. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt", teilte die 28-Jährige Emily Damari, die neben der israelischen auch die britische Staatsangehörigkeit hat, nach 471 Tagen in Gefangenschaft mit. Die Angehörigen der Geiseln appellierten in einer gemeinsamen Erklärung an die israelische Regierung, das Waffenruheabkommen einzuhalten.
Israel startete neue Operation
Doch ein dauerhafter Frieden im Nahen Osten bleibt weiterhin ferne Zukunftshoffnung: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen neuen größeren Militäreinsatz in der palästinensischen Stadt Dschenin im nördlichen Westjordanland begonnen. Gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst und Polizeikräften habe man einen "Anti-Terror-Einsatz" in der Stadt gestartet, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt. Dabei soll es mehrere Tote gegeben haben. Nach Medienberichten drangen Bodentruppen und Spezialeinheiten in die Stadt ein.