Nahost-Abkommen: Exil für mehr als 230 verurteilte Palästinenser
GAZA. Das am Sonntag in Kraft getretene Abkommen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln und Gefangenen sieht vor, dass von den freizulassenden Palästinensern mehr als 230 umgehend ins Exil geschickt werden.
Von insgesamt 737 in der ersten Phase der Waffenruhe freizulassenden Palästinensern listete Israel die Namen von 734 Gefangenen auf.
Dieser Liste zufolge sollen mehr als 230 Häftlinge für immer verbannt werden, die an tödlichen Attentaten auf Israelis teilgenommen oder sie verübt haben und deshalb zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Nach Angaben von zwei Hamas-Quellen, die an den Verhandlungen beteiligt waren, vereinbarten die Teilnehmer die Freilassung von 296 zu lebenslanger Haft verurteilten Palästinensern in der ersten Phase der Waffenruhe. 236 von ihnen sollen nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis umgehend ins Exil gebracht werden, vor allem nach Katar oder in die Türkei. Israel hatte am Freitag die Zahl von 737 palästinensischen Häftlingen genannt, nach ägyptischen Angaben sind es 1.890 palästinensische Gefangene.
Die Waffenruhe war mit Hilfe der Vermittler Katar, Ägypten und USA in monatelangen zähen Verhandlungen ausgehandelt worden. In der ersten, 42 Tage dauernden Phase des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas sollen insgesamt 33 Geiseln freikommen. Die ersten drei Geiseln kamen am Sonntag frei. In Beitunia in der Nähe des israelischen Militärgefängnisses Ofer im von Israel besetzten Westjordanland warteten unterdessen hunderte Menschen auf die Freilassung palästinensischer Gefangener.