Plastik-Konferenz: UN-Staaten ringen um Regeln im Kampf gegen Müllberg
PARIS. In Paris soll es nicht nur um Recycling, sondern auch um Produktionsgrenzen gehen.
Der weltweit rasant wachsende Plastikmüllberg ist längst zu einer Belastung für das Klima und die Gesundheit von Mensch und Tier geworden. Seit Montag tagt zu dem Thema bis 2. Juni in Paris eine UNO-Konferenz. Es ist die zweite von fünf geplanten Verhandlungsrunden, an deren Ende ein weltweites Abkommen stehen soll, das ab 2024 in Kraft tritt. Darin sollen verbindliche Regeln und Maßnahmen stehen, die über den gesamten "Lebenszyklus" von Plastik gelten. Ziel der UNO ist es, die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll bis 2040 stark einzudämmen.
Nach einem Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) ließe sich die weltweite Plastikverschmutzung bis 2040 um 80 Prozent reduzieren. Dafür stünden schon jetzt alle Resourcen bereit. Voraussetzung seien tiefgreifende politische und marktwirtschaftliche Veränderungen hin zu einer Kreislaufwirtschaft.
Produktion verdoppelt
Wie dringend ein Gegensteuern ist, zeigen aktuelle Daten: Nach einer aktuellen OECD-Studie wurden 2019 rund 460 Millionen Tonnen Plastik weltweit produziert. Das entspricht einer Verdoppelung binnen 20 Jahren. Zwei Drittel dieser Menge werden nach einmaligem oder geringem Gebrauch weggeworfen. Nur zehn Prozent werden recycelt.
- ZIB 1: UNO-Plastikkonferenz in Paris
Millionen Tonnen Plastik landen in der Umwelt, vor allem in den Meeren, oft in Form von mikroskopisch kleinen Partikeln. Dieses Mikroplastik kann im Verdauungstrakt und im Blutkreislauf von Lebewesen landen. Laut Wissenschaftlern sind die Auswirkungen auf Mensch und Tier teils noch nicht erforscht. Die Plastikproduktion trägt außerdem zum Klimawandel bei. 2019 verursachte sie 1,8 Milliarden Tonnen Treibhausgase und damit immerhin 3,4 Prozent der klimaschädlichen Gase weltweit.
In Österreich liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Kunststoffen bei 150 Kilogramm. 2024 kommt als erster Schritt für den geforderten radikalen Systemwechsel eine verbindliche Mehrwegquote. Ab 2025 gilt ein Pfand auf Einweggebinde wie PET-Flaschen und Dosen. Die OMV arbeitet an einem "ReOil"-Verfahren, bei dem aus Plastik wieder Rohöl erzeugt werden soll. Auch bei den UN-Verhandlungen treten ölproduzierende Staaten wie Saudi-Arabien für Methoden des chemischen Recyclings ein, die Umweltschutzorganisationen wegen des hohen Energieaufwands skeptisch betrachten.
"High Ambition Coalition"
Eine andere Stoßrichtung verfolgt die von Staaten wie Ruanda, Ecuador und Peru gegründete "High Ambition Coalition", der neben Österreich elf weitere EU-Staaten angehören. Der Gruppe ist es schon in der ersten Runde in Uruguay gelungen, nicht nur Müllbeseitigung und -vermeidung, sondern auch die Neuproduktion von Plastik ins UN-Regelwerk aufzunehmen.
Mittlerweile sind auch wichtige Player der Plastikindustrie für scharfe und eindeutige Regelungen. Der Hintergrund: Im Sinne von auch in Zukunft lukrativen Umsatzplänen möchte man wissen, woran man ist.
Die Dimensionen des Treffens in Paris sind jedenfalls mit jenen der UNO-Klimakonferenzen (COP) vergleichbar. Bis zu 1600 Delegierte wurden erwartet. An den Verhandlungen nehmen die UN-Mitgliedsstaaten sowie Vertreter von NGOs, Wissenschaftler und Gewerkschaften teil.
Nach der ersten Runde in Uruguay hatten Umweltschützer eine positive Zwischenbilanz gezogen, allerdings auch angemerkt, dass sich bereits Gegner eines Abkommens formierten. "Wir müssen aufpassen, dass die Frage des Recyclings nicht die Debatte über die Verringerung der Plastikproduktion ersetzt", warnte Frankreichs Umweltminister Christophe Bechu zum Auftakt.
"In Österreich liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Kunststoffen bei 150 Kilogramm....."
Das ist das dreifache des weltweiten Durchschnitts!
Was kann eigentlich der Werkstoff Kunststoff dafür, dass er nach der Verwendung in der Natur und nicht in einer ordentlichen Abfallsammlung oder Wiederverwertung landet?
wieso jammert man immer das Volk mit dem Problem voll❓
es ist die Industrie die den Müll erzeugt ❗
und täglich kommt neuer Müll mit viel Werbung auf den Markt
auch hier ist die Politik unfähig😵💫
bitte lassen Sie die arme Industrie in Ruhe, die ist im Stress wegen dem Wettbewerb mit den anderen Industrien um den höchsten Profit
Da ist keine Zeit, und schon gar kein Geld , sich Gedanken um den Müll zu machen.
Fragens mal den Dosenhersteller, ob ihm der Dreck im Straßengraben irgendwas angeht ... ach, das sind ja Werbeträger, und die verleihn ihm Flüüügel !
Zonne....
und doch ist es der Handel, der sich gegen Pfand sträubt.
Verpflichtetes Pfandsystem weltweit und ebensolches verpflichtendes Recycling, damit wäre schon viel geholfen.
Verbot von Plastiksackeln wie in einigen afrikanischen Staaten....