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Wie soll der Westen weiter mit Putin, Trump und Netanjahu umgehen?

Von nachrichten.at/apa, 18. Februar 2024, 14:07 Uhr
Welche Auswirkungen wird es z.B. auf den Ukraine-Krieg haben, wenn der irrational agierende Donald Trump noch einmal Präsident der USA wird? Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/SCOTT OLSON

MÜNCHEN. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz zeigt sich zunehmend Ratlosigkeit darüber, wie man mit den Problemfällen Trump, Putin und Netanyahu umgehen soll.

Jahrelang hatte sich vor allem deutsche Politiker auf der Sicherheitskonferenz von US-Politikern belehren lassen müssen, dass sie die Welt zu naiv sehen, nicht genug nur für Sicherheit tun. Diesmal waren die Rollen in München anders verteilt: Vor allem die sonst lautstark auftretenden US-Kongressabgeordneten versteckten sich diesmal eher. Denn in allen Gesprächen mit europäischen Politikern mussten sie sich rechtfertigen.

Kann es sein, dass das Repräsentantenhaus der Supermacht aus innenpolitischen Gründen die milliardenschwere Ukraine-Hilfe verhindert? Wie verlässlich sind die USA noch? Das diplomatische Speeddating wurde dabei letztlich geprägt von einem Trio, das gar nicht in München anwesend war: Präsidentschaftskandidat Donald Trump, Russlands Präsident Wladimir Putin und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu - die in den Augen vieler westlicher Diplomaten als Problemfälle gelten.

  • ZIB: Sicherheitskonferenz: Lage im Nahen Osten

Die offiziellen transatlantischen Appelle zum Zusammenhalt von US-Vizepräsidentin Kamala Harris bis zu Kanzler Olaf Scholz wirkten deshalb ein bisschen wie gegenseitiges Mut machen. "Es herrscht im transatlantischen Verhältnis derzeit eine Wagenburg-Mentalität", beschreibt ein europäischer Diplomat in München die Lage. Angesichts der Bedrohungen in der Welt fühlen sich US-Präsident Joe Biden und die Europäer zwar in ihrer Wagenburg so nahe wie selten. Aber sie haben keine Antwort, wie sie auf Politiker reagieren sollen, die einer anderen Logik folgen.

Wer überzeugt Netanyahu?

Als die Top-Diplomaten der Europäer, arabischen Länder und US-Außenminister Antony Blinken in einer vertraulichen Runde in München zusammensaßen, um über den Nahostkonflikt zu beraten, waren sich Anwesenden ungewohnt einig. Einerseits wollen auch Länder wie Saudi-Arabien, dass der Krieg im Gazastreifen aufhört, Israel in Frieden leben soll und die Palästinenser ihren eigenen Staat bekommen. Niemand in diesem Kreis hegte Sympathien für die von Iran unterstützte Hamas. Aber Israels Präsident Yitzhak (Isaac) Herzog bekam zu hören, dass Netanyahu mitmachen müsse. Doch der Ministerpräsident lehnt eine Zweistaaten-Lösung ab, die etwa Saudi-Arabien zur Bedingung für eine Normalisierung der Beziehungen mit Jerusalem macht.

Das bringt auch die Supermacht USA in die Bredouille: Wenn US-Außenminister Antony Blinken Israel öffentlich warnt, dass sich Katastrophen wie der Hamas-Überfall alle fünf bis zehn Jahre wiederholen könnten, wenn Israel den Palästinensern keine Perspektive biete, klingt dies eher hilflos.

  • ORF-Analyse: Sicherheitskonferenz in München

Was hilft gegen Putin?

Ähnlich ist die Lage beim Thema Ukraine. Anders als vor einem Jahr sind sich Amerikaner und Europäer nun einig, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den Krieg fortsetzen werde. Gleichzeitig stellt man auf beiden Seiten des Atlantiks fest, dass man derzeit nicht über die Mittel verfügt, um der Ukraine entscheidend zu helfen. In Europa wird die Rüstungsproduktion zwar deutlich hochgefahren - aber das braucht Zeit. "Egal wie viele Schecks geschrieben werden: Auch amerikanische Rüstungskonzerne können das von der Ukraine benötigte Material so schnell nicht produzieren", sagt der republikanische US-Senator J.D. Vance.

Dazu kommt, dass west- und südeuropäische EU-Staaten auf der Sicherheitskonferenz aus gutem Grund kaum vertreten waren: Sie wussten, dass sie in München nur gemahnt worden wären, dass sie nicht genug für die Ukraine täten. "Das Kanzleramt hat die Chance verpasst, mit einem Auftritt möglichst aller EU-Staats- und Regierungschefs ein Signal der Einheit der Europäer zu geben", sagt Constanze Stelzenmüller, Direktorin des Center on the United States and Europe, zu Reuters.

Angst für der Irrationalität von Trump

Der größte "Elefant im Raum" war der US-Präsidentschaftsbewerber Trump. Offiziell wird die Wahrscheinlichkeit einer Wiederwahl zwar auch in München heruntergeredet. "Man muss nicht jede Äußerung mit großer Aufgeregtheit in Europa quittieren", sagt Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) zu Reuters. Trump wolle mit kritischen Warnungen an die Europäer im US-Wahlkampf punkten. "Ich glaube, die amerikanischen Freunde wissen doch selbst ganz genau, dass diese transatlantische Partnerschaft eine ist, die ihre Sicherheit stärkt und nicht schwächt", fügt er hinzu.

Im Hintergrund räumen EU-Diplomaten aber ein, dass dies bei Trump wenig bedeutet. "Außerdem beeinflusst Trump schon vor der Wahl die Debatten bereits massiv", warnt Stelzenmüller. Er wird etwa für die mögliche Ablehnung der amerikanischen Militärhilfe im US-Repräsentantenhaus verantwortlich gemacht, weil er Druck auf die Abgeordneten ausübe.

Außerdem zeigte sich in München eine gewisse Hilflosigkeit, wie man mit der unterstellten Irrationalität von Trump als Präsident umgehen sollte. In seiner ersten Amtszeit hatten Pentagon und US-Diplomaten noch die angedrohten Verlagerungen von Militäreinrichtungen aus Deutschland verhindert. "In einer zweiten Amtszeit gäbe es aber niemanden mehr, der ihm widersprechen würde", warnt ein führender deutscher Politiker. Wenn Trump nur impulsiv handeln sollte, wäre es egal, ob Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel der NATO erreiche oder nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will Trump deshalb anders einbinden: Er lud den Republikaner von München aus ein, sich selbst mit ihm ein Bild von der Front mit Russland zu machen. "Wir müssen Entscheidungsträgern klar machen, wie der wahre Krieg aussieht - nicht der auf Instagram", sagte er.

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