Bihänder oder Taktstock: Sobotka im U-Ausschuss
WIEN. Der Nationalratspräsident ist nicht zum ersten Mal in der Rolle des „Ausputzers“ für seine Partei.
Als "Sprengmeister" und "Zerstörer" hatte Reinhold Mitterlehner Wolfgang Sobotka in seinem Buch über den Machtkampf um die VP-Obmannschaft beschrieben, den 2017 letztlich Sebastian Kurz für sich entschieden hat. Tatsächlich torpedierte Sobotka, damals Innenminister, den versuchten Neustart der rot-schwarzen Koalition, indem er etwa den Arbeitsplan dafür nicht unterschreiben wollte. Seither gilt der 64-Jährige als ebenso loyaler wie kompromissloser Diener von Kurz. Der Lohn dafür soll das zweithöchste Amt im Staat, jenes des Nationalratspräsidenten, gewesen sein.
In seiner Parteirolle sehen Sobotka auch die Oppositionsparteien, seit er heuer im Frühjahr den Ibiza-Untersuchungsausschuss übernommen hat. Weil dabei Mauscheleien um Posten oder auch gesetzliche Gefälligkeiten für reiche Spender in der Zeit der türkis-blauen Koalition aufgespürt werden sollen, verhält sich die VP-Fraktion in dem Gremium erwartbar defensiv. Oder destruktiv, wie SPÖ und Neos Sobotka vorwerfen, weil dieser immer wieder Geschäftsordnungsdebatten zulasse oder Fragen an Zeugen unterbinde und so die Sacharbeit zerstöre.
Vorsitz imWenn Sobotka heute im Zeugenstand Platz nimmt, geht es der Opposition samt FPÖ darum, ihn als befangenen und damit untragbaren Ausschuss-Vorsitzenden darzustellen. Es geht um Treffen mit Novomatic-Eigner Johann Graf und um Inserate, die der Glücksspielkonzern im Magazin des von Sobotka mitgegründeten Alois-Mock-Instituts geschaltet hat.
Erwin Prölls Stellvertreter
Der Waidhofener, der in seiner Heimatstadt AHS-Lehrer (Geschichte, Musik), Stadtarchivar und später auch Bürgermeister war, geht gestählt in diese Konfrontation. Sobotkas bedingungslose Treue, die nach Zeitzeugenberichten mitunter in cholerische Auftritte münden konnte, gehörte ursprünglich Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll. Der machte den sechsfachen Familienvater 2009 zu seinem Stellvertreter.
Seine politisch härteste Zeit überstand Sobotka als NÖ-Finanzreferent. Die mit hunderten Millionen Euro an Verlusten verbundene Veranlagung von verkauften Wohnbaudarlehensforderungen überstand er nur knapp. Vor allem dank Prölls Rückendeckung. Als das Ende von dessen Ära absehbar wurde, strebte Sobotka erstmals in die erste Reihe. Was ausgerechnet von Mitterlehner unterbunden wurde, der Prölls Drängen nachgab und Sobotka 2016 als Nachfolger von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner nach Wien holte. Ein Jahr später wurde sie Landeshauptfrau.
Erst als Nationalratspräsident konnte Sobotka zuletzt sein Image als gebildeter und kultursinniger Politiker pflegen. Der gelernte Cellist und am Brucknerkonservatorium ausgebildete Dirigent trat als solcher auch auf die Bühne. Im Parlament tat er sich als Mahner gegen Antisemitismus hervor.
Ob heute als Zeuge oder in der Folge als Vorsitzender dürfte Sobotka im Ibiza-Ausschuss allerdings wieder eher zum Bihänder als zum Taktstock greifen.
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Das ist "Sobotage" wenn der Sobotka dem Untersuchungsausschuss teilgeschwärzte Unterlagen übergibt
Die ÖVP war, ist und bleibt immer eine Ständestaatpartei.
Die schwarzen CV'ler sind viel viel gefährlicher als die blauen Burschenschafter.
Oder warum glaubt ihr, dass der ÖVP Landeshauptmann von Oberösterreich, genauso wie sein Vorgänger, den Ehrenschutz beim äußerst rechten Burschenbundball übernimmt?
Durch den Sobotka hat die Präpotenz ein Gesicht bekommen !
Sobotka ist einer der größten Ko..brocken in der Regierung. Aber anscheinend ist er ein wichtiger Mann für die ÖVP da er von Dingen weiß die die Öffentlichkeit nicht wissen darf! Man kann nur hoffen dass dieser werte Herr möglichst schnell von der politischen Bildfläche verschwindet.
"Erst als Nationalratspräsident konnte Sobotka zuletzt sein Image als gebildeter und kultursinniger Politiker pflegen."
Aha! Hat er sich nicht von seinem Thron, in die Niederungen der Abgeordnetenreihen begeben, um dort wie ein Irrer herum zu plärren?
Der Mensch, der sich nicht im Entferntesten zu benehmen weiß, soll über die Ordnung im Parlament wachen?
Werter Herr Mayringer!
Wenn Sie das als gebildet und kultursinnig empfinden und sehen, dann scheinen Sie m.E. aber ebenfalls ein demütiger Knecht der Kurz- ÖVP zu sein, oder?
Was sollte sie sonst, so blind für die Realität machen?
Ist es gar ein Versuch, zu suggerieren, dass aus dem Saulus ein Paulus geworden ist?
Bitte bezahlte Anzeige drunter oder , ehrlicherweise , ein Interview mit einem der freiwilligen Spender aus dem Bezirk Waidhofen.
Ich gehe davon aus, dass er für diesen Artikel einiges über journalistische Regeln, in den OÖN zu hören bekommt.
Sobotka wird die schwarzen Machenschaften weg lächeln, oder Kurz wird schreddern lassen