Linzer SP: Mehrheit gegen Tempo 100, aber für 32-Stunden-Woche
LINZ. Nun liegen die Ergebnisse der Mitgliederbefragung vor, Bürgermeister Klaus Luger wurde mit 79 Prozent als Bezirksparteivorsitzender bestätigt. Das ist ein Minus von fast zehn Prozentpunkten gegenüber 2020 (88,7 Prozent).
Luger gab sich am Donnerstag dennoch zufrieden. „Ich bin ja nicht unbedingt dafür bekannt, mit meiner Meinung in der Partei hinter dem Berg zu halten.“ Angesichts dessen seien 79 Prozent Zustimmung „ein sehr gutes Ergebnis“. Das zeige, „dass man auch mit aufrechtem Gang, Haltung und ohne Schielen auf Mehrheiten in einer Partei als Vorsitzender respektiert wird“.
- Luger ist gegen Tempo 100 und 32-Stunden-Woche
- „Und als Nächstes schreiben wir Schnitzelessen in die Verfassung?“
Bei beiden Wahlgängen war der Bürgermeister der einzige Kandidat, der sich für den Vorsitz beworben hatte. Die Linzer SPÖ hatte sich heuer aber auch nicht wirklich um mehrere Kandidaten bemüht. Die Möglichkeit, sich binnen eines Monats mit den entsprechenden Unterstützungserklärungen (mindestens 168 Unterschriften) zu bewerben, wurde nach Beschluss der Direktwahl im Parteivorstand eher versteckt auf der Website angekündigt. Eine direkte Information an die Mitglieder blieb aus, wie Kritiker anmerken.
In der Themenbefragung hat Luger bei seinem Nein zu Tempo 100 auf Autobahnen die Mehrheit seiner Parteimitglieder hinter sich. Im Gegensatz zu Luger ist aber eine knappe Mehrheit der Linzer SP-Mitglieder für eine 32-Stunden-Woche.
Die Ergebnisse der Themenbefragung im Detail
56,6 Prozent gegen Tempo 100: 56,6 Prozent sprachen sich gegen Tempo 100 auf Autobahnen aus, 33 Prozent waren explizit dafür (Rest auf 100: keine Angabe). Das Ergebnis freue ihn, sagte Luger. Auch er sei ein „strikter Gegner vom Tempo 100 auf Autobahnen“. Das sei „reine Symbolpolitik“. Entscheidend für den Klimaschutz sei die Umstellung der Industrie auf grünen Wasserstoff – und nicht Tempo 100.
51,8 Prozent für 32-Stunden-Woche: In einer anderen Frage, in der sich Luger klar positioniert hatte (nämlich dagegen), sind die Linzer SP-Mitglieder mehrheitlich anderer Meinung als der Bürgermeister. 51,8 Prozent befürworten eine Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden bei vollem Lohnausgleich. 36,4 Prozent halten das wie Luger für keine gute Idee. An Lugers Haltung ändert das nichts. Eine generelle Reduktion der Arbeitszeit über alle Branchen hinweg auf 32 Wochenstunden sei „volkswirtschaftlich katastrophal“, sagte er am Donnerstag. Dazu werde es in den nächsten zehn Jahren allein aufgrund des demografischen Wandels auch nicht kommen. „Das weiß jeder, der sich mit Arbeitsmarkt und Wirtschaftsentwicklung auseinandersetzt.“ Der Dritte Landtagspräsident Peter Binder, der am Donnerstag mit Luger und SP-Bezirksgeschäftsführerin Claudia Hahn die Ergebnisse präsentierte, ergänzte, dass auch die Bundespartei mittlerweile in den Parteitagsleitanträgen vom absoluten Herangehen an eine 32-Stunden-Woche abgegangen sei.
57,8 Prozent für vollen Arbeitsmarkt-Zugang für Asylwerber: Recht deutlich fiel die Antwort auf diese Frage aus, explizit dagegen sprachen sich nur 27,2 Prozent aus. Das sei ein Auftrag für die Sozialdemokratie, sich dafür einzusetzen, sagte Binder. „Die Menschen sind hier, die meisten wollen arbeiten, und diese Möglichkeit sollte man ihnen so früh wie möglich geben“, auch vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels.
55,8 Prozent für schärfere Strafen bei unangemeldeten Demos: Recht klar zeigt sich das Meinungsbild auch bei dieser Frage. Explizit dagegen sprachen sich 30,7 Prozent aus. Versammlungsfreiheit sei ein „sehr hohes Gut in unserer Gesellschaft“, sagte Binder. Sie dürfe aber nicht durch unangemeldete Demonstrationen wie zuletzt immer wieder bei Klimakleber-Aktionen missbraucht werden.
45,4 Prozent gegen kürzere Sommerferien: Kein eindeutiges Bild zeigt sich bei der Frage nach einer Verkürzung der Sommerschulferien: 45,4 Prozent sprechen sich gegen eine Verkürzung aus, 37 Prozent dafür.
Jaja, die Wahlen kommen. Da wird für den Willen des Volkes abgestimmt. Mit irgendwelchen hohlen Wasserstofffloskeln das Verkehrsproblem hinausschieben wird nichts bringen, mit 32h Woche wird unsere Wirtschaft untergehen.
Gut dass Linz nichts zu sagen hat
Die Abstimmung für die 32-Stundenwoche steht für komplette Abkoppelung von der Weltwirtschaft. Österreichs kleine heile Welt, um bis in alle Ewigkeit von Schulden und dem Geld anderer zu leben.
Eine wunderschöne Zusammenfassung.
Wenn mir wer erklären kann, wie man mit 20% weniger Wochenstunden, den angeblichen Facharbeitermangel kompensieren kann, bin ich dabei. Allerdings betrifft es mich nicht mehr direkt, sondern um die Gesamtsitiation mach ich mir Sorgen, wegen meiner Rente.
Kurz gesagt - weniger arbeiten, dafür schneller am Ziel. Dafür stehn und fallen die Sozen.
Wenn sich Luger schwarz anmalen würde, den Unterschied würde keine merken.
Die schwarzen sind jetzt türkis, oder eigentlich eher blau ...
Der Egoismus macht sich breit, eine soziale Solidarität hat es aktuell sehr schwer
Luger ist halt als Eigentümervertreter von großen Unternehmen wie der Linz AG halt dann doch auch Unternehmer. Und es würde in der Linz AG halt auch nicht viel Freude machen, wenn die Personalkosten dann um 20 % steigen würden. Von mir aus auch 10 %, wenn ein Teil der weniger geleisteten Stunden durch höhere Produktivität kompensiert werden. Ist aber immer noch viel.
Für Maximaltempo 100 und Autos, die nicht mehr als 130 können!
Wenn Luger die politische Konkurrenz genauso heftig bekämpfen würde wie die eigene Partei, wäre viel gewonnen.
Mit populistischen Umfragen gegen den Bundesparteichef schießt er sich auch ins eigene Knie.
Wenn nicht mal die Hälfte überhaupt wählen geht und ihn davon nur 80% wählen (ohne Gegenkandidaten), sollte er gaaaanz still sein und das tun, wofür er fürstlich bezahlt wird: Arbeiten.
Und wen interessiert das? Sind aktuell nicht in der Lage da irgendwelche Änderungen durchzuführen. Und nach der NR Wahl noch viel weniger....
79,01%, das waren vor drei Jahren noch 88,7% bei einer damals auch höheren Wahlbeteiligung.
Bei keinem Gegenkanidaten sind beide Ergebnisse peinlich, meiner Meinung nach.
Wahrscheinlich ist der Linzer SPÖ Tempo 100 ohnehin zu hoch wegen täglichem Stop and Go wegen Verkehrsüberlastung bzw. der Stadtautobahn mit generell Tempo 80.
Hoffen wir, dass Tempo 100 eine Träumerei bleibt!
Freie Fahrt für freie Stau-Insassen ...
Zumindest die Ölscheichs freut es, wenn der Sprit mit Vollgas rausgeblasen wird.
Natürlich....mit 130! fahren alle Autos Vollgas. In welcher Welt leben sie eigentlich? Jeder Kleinst-Wagen fährt heute bei 130 maximal gut Halbgas.
Na, da wird sich Genosse Babler aber freuen, wenn Tempo 100 mehrheitlich in der eigenen Partei abgelehnt wird!