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Regierungsbildungsauftrag an Kickl: Von "unausweichlich" bis "schwer erträglich"

Von nachrichten.at/apa, 06. Jänner 2025, 15:57 Uhr
Medienandrang Hofburg
Großer Medienandrang in der Hofburg.  Bild: (APA/AFP/JOE KLAMAR)

WIEN. Wie SPÖ, Neos, Grüne und Co. auf den Regierungsbildungsauftrag an FP-Chef Herbert Kickl reagieren.

SPÖ-Chef Andreas Babler warnt angesichts des Regierungsbildungsauftrags an die Freiheitlichen vor einem "radikalen Kürzungskurs" unter Blau-Schwarz. "Die Sozialdemokratie bleibt die Kraft, die Seite an Seite mit der Bevölkerung steht, unser Land schützt und wieder aufbaut", meinte er auf X.

Als "unausweichlich" hat Neos-Generalsekretär Douglas Hoyos den Regierungsbildungsauftrag des Bundespräsidenten an FPÖ-Chef Kickl "nach der Kehrtwende der ÖVP" bezeichnet, "wenn man nicht direkt in Neuwahlen gehen will". Hoyos gab sich gespannt, ob Kickl nun selbst Lösungen "zu den vielen von ihm und seiner Partei stets scharf kritisierten Zuständen" zuwegebringen werde. Neben einem klaren Reformwillen, einer Konsolidierung des Budgets, inklusive Kampf gegen die Rezession und einer Aufholjagd in der Bildung erwarten sich die Pinken unter anderem ein "klares Bekenntnis zu Österreichs aktiver Rolle in der EU, internationalen Verträgen wie den Menschenrechten".

Grüne beklagen "Wählertäuschung" 

Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer beklagte auf X die "Wählertäuschung der ÖVP". Diese habe ihre "Geschichte als Europa-Partei und christlich-soziale Kraft dem puren Machterhalt" geopfert. Kickl bezeichnete Voglauer mit dessen Ablehnung von Skyshield und dessen Annäherung an das "mörderische Putin-Regime" als "Gefahr für Österreich", so Voglauer: "Unsere Demokratie ist standhaft und wehrhaft, wenn wir wachsam bleiben. Wir Grüne werden unseren Beitrag dazu leisten."

"Weiterer düsterer Höhepunkt"

Einen "weiteren düsteren Höhepunkt auf dem Weg in das europäische Vergessen" ortet das Internationale Auschwitz Komitee im Regierungsbildungsauftrag an Kickl. "Dass immer mehr Wählerinnen und Wähler ihre Stimme rechtsextremen Parteien anvertrauen und auf ideologische Rezepturen setzen, die Europa schon einmal in den Abgrund gestürzt haben", sei "schmerzlich und empörend", findet Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees: "Die Tatsache, dass nun in Österreich mit der FPÖ eine Partei mit der Regierungsbildung beauftragt wird, die wie kaum eine andere in rechtsextreme und neonazistische Denkweisen und Aktivitäten verstrickt ist, ist für Überlebende des Holocaust besonders schwer erträglich."

Demonstranten riefen "Nazis raus"

Vor der Hofburg hatten sich während des rund einstündigen Gesprächs zwischen Kickl und Van der Bellen hunderte lautstarke Demonstranten versammelt. Sie riefen "Nazis raus", auch Buhrufe waren zu hören. Nachdem Kickl die Hofburg verlassen hatte, löste sich die Kundgebung wieder auf.

Offen war vorerst noch, wann und in welcher Form die FPÖ nun Stellung beziehen wird. Aus der Partei hieß es, dass am Dreikönigstag keine Stellungnahme geplant war. Auch eine Reaktion der ÖVP stand aus.

Zu Wort meldete sich die Freiheitliche Wirtschaft: Deren Generalsekretär Reinhard Langthaler erklärte, dass die Freiheitliche Wirtschaft bereit sei, ihre Expertise in die Verhandlungen einzubringen und notwendige Reformen für die Stärkung der österreichischen Wirtschaft mitzugestalten. Um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen, seien "klare Schritte" nötig wie die Entlastung bei Arbeits- und Energiekosten sowie ein radikaler Bürokratieabbau, hieß es in einer Aussendung.

Wallner begrüßte Entscheidung

Von ÖVP-Seite meldete sich Vorarlbergs ÖVP-Landeshauptmann und Landesparteiobmann Markus Wallner zu Wort. Er begrüßte die Entscheidung des Bundespräsidenten, den Regierungsbildungsauftrag "ohne weitere zeitliche Verzögerung zu vergeben", wie er erklärte. Österreich brauche "rasch eine handlungsfähige Bundesregierung, die sich um die derzeitigen Herausforderungen kümmert", so Wallner, der seit der vergangenen Landtagswahl im "Ländle" mit der FPÖ regiert.

Die Volkspartei unter dem geschäftsführenden Bundesparteiobmann Christian Stocker sei bereit, in "erste Gespräche" mit der FPÖ unter Kickl einzutreten: "Die Alternative dazu wäre eine Neuwahl, was ich derzeit angesichts der sehr angespannten Wirtschafts- und Budgetlage mit Sicherheit für den falschen Weg halte."

Manfred Haimbuchner, Landeshauptmann-Stellvertreter und Landesparteiobmann der FPÖ in Oberösterreich, hat gegenüber dem ORF-Oberösterreich am Montag bekräftigt, dass Herbert Kickl als Kanzlerkandidat der FPÖ gesetzt ist. "Herbert Kickl ist unser Spitzenkandidat gewesen, er ist unser Kanzlerkandidat. Wir werden hier sicherlich nicht über andere Personen diskutieren", sagte Haimbuchner - der selbst einen Wechsel nach Wien, etwa als Minister, ausschloss.

Dieser Artikel wird aktualisiert, sobald weitere Reaktionen vorliegen. 

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10  Kommentare
10  Kommentare
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azways (6.444 Kommentare)
vor 15 Stunden

Der Wahnsinn zu glauben, dass die massiven Kürzungen nur "die Anderen" treffen wird, ist ein fataler Irrtum.
Ausser den 10% (Super)Reichen wird die FPÖ/ÖVP ALLEN ÖSTERREICHER:INNEN Hemd und Hose ausziehen - wie es Kickl bereits angekündigt hat.

Ob und wann die restliche 90% aufwachen werden, bleibt abzuwarten.

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mei_meinung (2.553 Kommentare)
vor 14 Stunden

Nein, nein, nein. Das siehst du komplett falsch. Kickl wird alles richten.
Keine neuen Schulden.
Mehr Geld in Börserl.
Besseres Gesundheitssystem.
Keine Ausländer mehr die den Sozialstaat ausnutzen.
Weg von der pösen EU.

Wirst schon sehen wie "toll" das wird.

Sarkasmus ENDE!

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hbert (2.456 Kommentare)
am 06.01.2025 22:03

Alles, was die Verlierer der Wahl machen, ist abermals vor der FPÖ zu warnen - meist als wichtigstes Partei- und auch altes Wahlprogramm - wie dürftig.
Und dieses "Demokratieverständnis" mündet auch wieder in den Donnerstag-Demos! Wo bleibt hier das Demokratie-Verständnis?
Nicht Kickl gehört raus, sondern eher Vdb, der uns mit seiner einseitigen, allen Usancen widersprechenden Entscheidung gegen die FPÖ uns 2 Monate in der Regierungsbildung gekostet hat - obwohl ÖVP und FPÖ mehr verbindet wie trennt.
Und als Gipfel der Verweigerung des Wahlergebnis wird tlw. sogar von Neuwahlen gesprochen - wie schändlich. Wir sollen wohl so oft wählen, bis auch die sogenannten "Gutmenschen" mit dem Wahlergebnis einverstanden sind?
Wohl noch nicht verstanden, dass wir endlich eine echte Veränderung brauchen? Und nicht Ansagen eines noch BK Nehammer, was er als BK ändern würde!

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mei_meinung (2.553 Kommentare)
vor 14 Stunden

Und wer soll bitte für diese Veränderung sorgen????

Kickl???

Na dann "Gute Nacht Österreich"

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muehlviertlerbua (1.299 Kommentare)
am 06.01.2025 18:00

Das was jetzt auf Österreich zukommen wird, ist nicht schwer erträglich, es ist unerträglich!

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rotkraut (4.075 Kommentare)
am 06.01.2025 17:32

Frau Voglauer, die Grünen brauchen wahrlich keinen Betrag mehr leisten wie sie androhen.
Die Mitverantwortung für das Milliardendefizit, durch das jetzt schmerzhafte Sparmassnahmen kommen, ist Grüner Beitrag genug für die nächsten Jahrzehnte.

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Kopfnuss (11.480 Kommentare)
am 06.01.2025 16:18

"Schwer erträglich"

sind vor allem die gehässigen und reflexartigen Wortmeldungen aus der linken Schmuddelecke, wo man immer noch nicht verstanden hat, dass es Änderungen und eine Bremse (oder sogar Rückwärtsgang) bei den staatlichen Ausgaben geben muss. Schnell und massiv!

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NedDeppat (15.475 Kommentare)
am 06.01.2025 16:24

Den Erwartungen entsprechend, würd passen... Anti, Anti, Antidemokraten

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mei_meinung (2.553 Kommentare)
vor 14 Stunden

Ausgaben bremse - ja!

Umgesetzt von Kickl? Ach ja es ist ja noch Fasching.

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spoe (16.304 Kommentare)
am 06.01.2025 16:16

"Andreas Babler warnt angesichts des Regierungsbildungsauftrags an die Freiheitlichen vor einem radikalen Kürzungskurs unter Blau-Schwarz."

Wieso warnen? Das muss so sein und ist richtig!

Daran sieht man, dass die Babler-SPÖ nicht reif gewesen wäre für eine Regierungsbeteiligung. Natürlich muss bei einem staatlichen Sparprogramm auch das Leistungsangebot einer kritischen Prüfung unterworfen werden.

Zusätzliche Abgaben, wie es die Babler-SPÖ vor gehabt hätte, würden das Defizit nicht nachhaltig reduzieren, sondern vorwiegend die Steuerzahler noch mehr belasten. Schon Faymann zeigte, dass die SPÖ ein Belastungspaket umsetzte und dieses als Sparpaket verkaufte.

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