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Schulabmeldungen: Faßmann gegen Bewilligungspflicht

Von nachrichten.at/apa, 08. September 2021, 16:43 Uhr
Heinz Faßmann
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) Bild: APA

WIEN. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) lehnt eine Bewilligungspflicht für die Abmeldung zum häuslichen Unterricht derzeit ab.

Dazu würde es einer Verfassungsänderung bedürfen, meinte der Minister bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Schauen wir uns das nächstes Jahr noch einmal an. Das ist eine Welle, die kommt und geht."

Heuer hat sich die Zahl der Schulabmeldungen stark erhöht, in einzelnen Bundesländern - unter anderem in Wien - wurde mehr als eine Verdoppelung registriert. Dafür ist derzeit nur eine Meldung nötig. Am Ende des Jahres muss außerdem eine Externistenprüfung absolviert werden. Der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) hat vorgeschlagen, Abmeldungen bewilligungspflichtig machen und von den Eltern ein Konzept einzufordern. 

Zweite Externistenprüfung

Das Recht auf häusliche Bildung sei im Staatsgrundgesetz von 1867 festgeschrieben, so Faßmann. "Das war die liberale Antwort auf den Obrigkeitsstaat. Es ist interessant, dass das von einem neoliberalen bzw. Neos-Politiker in Frage gestellt wird." Man werde aber schon in diesem Schuljahr etwa eine zweite Externistenprüfung zum Semesterende einführen, auch um den Eltern eine Rückmeldung zum Lernstand zu geben.

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Das Ausweichen von abgemeldeten Schülern in "Lerngruppen" findet laut Faßmann seine Grenze im Privatschulgesetz. Niemand verbiete Kindern auch im häuslichen Unterricht soziale Kontakte, wenn man miteinander lernen wolle. Wenn aber daraus eine schulähnliche Einrichtung werden solle, greife das Privatschulgesetz.

Die Errichtung einer Privatschule muss etwa drei Monate vor der beabsichtigten Eröffnung angezeigt werden und kann von der Schulbehörde auch untersagt werden. Unter anderem müssen die Lehrer eine Lehrbefähigung aufweisen und über bestimmte Sprachkenntnisse verfügen.

Kritik von der Opposition

Kritik an Faßmann kommt von der Opposition: SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler nannte es in einer Aussendung "höchst verantwortungslos", die steigende Zahl der Schulabmeldungen als" "Welle, die kommt und geht" zu bezeichnen. Sie verlangte eine Gesamtreform des Systems: Wenn es dafür eine Verfassungsänderung brauche und dementsprechende Vorschläge auf dem Tisch liegen, wäre die SPÖ jedenfalls gesprächsbereit.

Ihr FPÖ-Pendant Hermann Brückl fordert für jene Kinder, die daheim unterrichtet werden, das gleiche Unterrichtsmaterial und die gleichen Schulbücher. Der Bildungsminister müsse eine Plattform einrichten, auf der die Lerninhalte samt Beispielen und Hausübungen jederzeit für Schüler und Eltern abrufbar sind.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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bergfex3 (2.484 Kommentare)
am 10.09.2021 23:37

Der vernünftigste Vorschlag, der Eltern helfen und dem Lernerfolg von Kindern dienen könnte kommt wieder mal von der FPÖ!
Haben heuer das erste Mal bei Wahlen fix meine Stimme.

Man Vergleiche mit der SPÖ: "bitte Verfasdungsänderung", schrein sie, aber nicht etwa wegen Bildung für die Kinder, est ist nur damit ja kein künftiger Bürger schon im Schulalter der staatlichen Aufsicht entkommt.
Unwählbar, diese Kummerln.

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transalp (11.450 Kommentare)
am 09.09.2021 13:04

Viele Eltern wissen
wohl gar nicht, was sie ihren Kindern mit der Schulabmeldung antun!!!!
👎
Es geht nicht nur um den Lernstoff, sondern auch soziale Kompetenz aufzubauen!
Das Verhalten in einer Gruppe mit verschiedensten Persönlichkeiten zu erleben u entwickeln.
Und nur die allerwenigsten Eltern können eine echte Kompetenz als Lehrkraft vorweisen woher auch?
Nicht ohne Grund gehen Lehrkräfte in Jahrelange einschläge Ausbildung.
.
Aber klar
Eltern welche ihre Kinder abmelden, haben selber meist ein eher niedriges Bildungsniveau!
Die verstehen gar nicht was sie ihren Kindern damit antun!
Und andere Gruppierungen- und das ist noch schlimmer- wollen ihre Kinder sowieso von anderen abschotten.
Und womöglich nicht mal deutsch lernen ...

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transalp (11.450 Kommentare)
am 09.09.2021 13:07

Zusammenfassend:
Wohl hauptsächlich Dumme, oder,
charmanter ausgedrückt - bildungsferne Eltern entziehen ihren Kinder die Möglichkeit, das diese eine ordentliche Ausbildung von einer Kompetenten Lehrkraft erhält....
.
Sie verbauen ihnen womöglich die Chance für gute Jobs.
Oder die Kinder werden vielleicht soziale Einzelgänger in Randgruppen.
Na Danke..

Unwissenheit?
Dummheit?
Egoismus?
Oder Naivität solcher Eltern?
Denkt mal darüber nach!

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oblio (25.231 Kommentare)
am 10.09.2021 09:43

Schon lange nicht so einen Unsinn gelesen!

Eher gut gebildete Eltern unterrichten ihre Kinder zu Hause,
denn eine gute Allgemeinbildung kann man in den Schulen
kaum erwarten.

Abgesehen von den Mobbingtruppen, welche von Lehrpersonen
abwärts in öffentlichen Schulen, selten aber auch in Privatschulen,
vorkommen und die Erpressungen von älteren Schülerinnen und
Schülern gegenüber den jüngeren, schüchternen, molligen oder
strebsamen Mitschülerinnen und Mitschülern vorkommen,
kann man kaum als wünschenswerte soziale Kompetenz sehen.

Leider haben meine Kinder, auch ich in meiner Kindheit, diesbezüglich
schlechte Erfahrungen gemacht, auf die wir lieber verzichtet hätten.
In VS in Linz wurde an Kindern nach dem Krieg
noch Gewalt zur Disziplinierung angewendet. Leider damals noch erlaubt.

Ich verstehe die Motivation dieser Eltern auch in der derzeitigen Situation
einer Unsicherheit, denn wie der Unterricht letztes Jahr ablief, war eine
mittlere bis große Katastrophe!

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.556 Kommentare)
am 08.09.2021 16:59

Ich bin froh, dass Herr Fassmann da nicht auf Aktionismus setzt, so kurzfristig käme ohnedies nichts vernünftiges raus.

Beratung der Eltern, Halbjahres-Evaluierung und Abstellen des "Prüfungstourismus" sind schon gute Ansätze.

Und falls sich "Privatschulen" bilden sollten: Zulassungsfähigkeit prüfen und auf nachweisliche Einhalten der für schulen gültigen Covid-Regeln achten!

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