Frankreich-Match: um Alaba wird uns Europa beneiden
SEEFELD. Noch ist David Alaba (17) nicht wirklich bekannt. Das wird sich jedoch sehr schnell ändern. Dass der Mittelfeldspieler nächsten Mittwoch in Frankreich sein Länderspieldebüt geben wird, ist so gut wie fix.
Es gibt wohl keinen Satz, mit dem man sich im heimischen Fußball die Finger mehr verbrennen kann, als mit diesem: „Um diesen Spieler wird uns einmal halb Europa beneiden.“ Hans Krankl hat es beim Sturmduo Roland Linz & Roman Wallner gemacht. Linz ist heute nicht einmal bei seinem aktuellen Klub Gaziantepspor in der Startelf. Roman Wallner hat zum Glück die sportliche Kurve gekratzt. Bei seinem Potenzial sollte er aber heute auch ganz woanders sein. Zu viele unvorhergesehene Wendungen kann das Fußballer-Leben mit sich bringen. Und trotzdem ist es Zeit, sich aus dem Fenster zu lehnen: Um David Alaba wird uns in einigen Jahren nicht nur halb, sondern ganz Europa beneiden.
Begehrter als Ivanschitz
Es ist keine Schande, wenn man den Fußball-Wirbelwind noch nicht kennt. Das wird sich ohnehin bald ändern. Jene, die mit Fußball zu tun haben, haben seinen Namen in ihren Notizbüchern längst rot angestrichen. Als Österreicher fragt einen im Ausland niemand, wie es einem Stranzl, einem Ivanschitz oder Pogatetz geht. Es gibt nur zwei Namen, die seit rund drei Jahren die Insider interessieren: Austrias Aleksandar Dragovic (mittlerweile Stammspieler im Nationalteam) und eben David Alaba. Teamchef Didi Constantini hat Alaba auch deshalb einberufen, um schneller als die Konkurrenz zu sein: Denn Alabas Eltern stammen aus Nigeria (Vater) sowie von den Philippinen (Mutter). Er selbst, 1992 in Wien geboren, hat nach seinem Start bei der Austria vor zwei Jahren den Sprung zum FC Bayern geschafft, wo er (noch) im Amateurteam in der 3. Liga eingesetzt wird. „Ein Jahrhundert-Talent“, wie manche sagen. Der Mittelfeldspieler ist flexibel einsetzbar, die linke Seite liegt ihm aber ganz besonders. Und wenn sogar einer wie FC-Bayern-Urgestein Hermann Gerland – bekannt als der Härteste unter den Harten in der deutschen Trainerbranche – schwärmt, dann kommt das nicht von ungefähr: „Er ist für sein Alter so unglaublich weit, macht keine Fehler, spielt ohne Schnickschnack. Alaba zuzusehen ist eine Augenweide, ein Genuss.“
Jüngster Teamspieler
Dabei hat sich Alaba das jugendlich Verspielte dennoch behalten. Eine Wette kann man bereits jetzt als gewonnen sehen: Er wird kommenden Mittwoch in Paris gegen Frankreich mit 17 Jahren, drei Monaten und 20 Tagen Österreichs jüngster Teamspieler aller Zeiten sein. Spätestens dann wird ihn zumindest jeder Österreicher kennen.