Bayers Meisterstück: "Vizekusen" ist Vergangenheit
LEVERKUSEN. Das ungeschlagene Team von Erfolgstrainer Xabi Alonso machte mit einem 5:0-Triumph über Werder Bremen alles klar. Um 19.19 Uhr durfte gefeiert werden.
"Vizekusen" ist Geschichte, das Trauma von 2002, als die Werkself Platz zwei in der deutschen Fußball-Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Champions League gepachtet hatte, abgeschüttelt. Um exakt 19.19 Uhr brachen alle Dämme, war das beschlossene Sache, was sich ohnehin seit Wochen abgezeichnet hatte: Bayer 04 Leverkusen ist zum ersten Mal Meister und Thronfolger des FC Bayern, der zuvor elf Mal in Folge die Schale gestemmt hatte.
Diesmal half den Münchnern nicht einmal ein glanzloser 2:0-Heimsieg über Köln. Auch die Borussia aus Dortmund, die sich große Chancen ausgerechnet hatte, war trotz des jüngsten 2:1-Erfolges in Mönchengladbach, den ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer mit einem "Doppelpack" fixierte, meilenweit vom Team von Erfolgstrainer Xabi Alonso weg.
Bildergalerie: So ausgelassen feierte Leverkusen den Meistertitel
Galerie ansehenLeverkusen hat es vom Anfang bis zum Ende mit einer beeindruckenden Konstanz durchgezogen und gestern überhaupt nichts anbrennen lassen. Das Meisterstück wurde zur Gala, der Florian Wirtz mit einem lupenreinen Hattrick (68., 83., 90.) seinen Stempel aufdrückte. Bayer deklassierte Bremen 5:0 (1:0), nur ein Spielabbruch hätte das glorreiche Ensemble aufhalten, aber nicht stoppen können.
30.210 enthusiasmierte Fans in der BayArena hielt es kaum auf den Sitzen, schon nach dem 4:0 (83.) positionierten sich Menschenmassen hinter der Tor-Outlinie, die Ersten liefen auf den Platz. Doch alles lief gesittet ab – bis zum Schlusspfiff. Danach färbte sich der grüne Rasen in ein Fahnenmeer aus Rot, Schwarz und Weiß.
"Es ist unbeschreiblich. Ich brauche noch ein bisschen, um in den Kopf zu kriegen, was wir da erreicht haben", sagte Wirtz, der mit seinem Team eine fast perfekte Saison spielt. Kein einziges der bisher 43 Pflichtspiele ging verloren, mit 38 Siegen und fünf Unentschieden tanzt Bayer nach wie vor auf drei Hochzeiten. Das "Triple" hält jedenfalls niemand für ausgeschlossen. Warum auch?
"Es ist speziell"
Leverkusen ist haushoher Favorit im DFB-Pokalfinale gegen den abstiegsbedrohten Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, in der Europa League ist das Tor zum Semifinale nach dem 2:0-Heimsieg über West Ham ganz weit offen. "Wir sind sehr stabil im Kopf, die Mannschaft hat das wunderbar gemacht. Es ist speziell für die Vereinsgeschichte", betont Alonso, der vor 557 Tagen angetreten ist und jetzt die Früchte seiner exzellenten Arbeit erntet: "Es ist vielleicht ganz gesund für die Bundesliga, wenn nicht immer die Bayern gewinnen. Jetzt ist ein Moment zu feiern", sagte der Coach.
Mit Alonso freut sich auch Torhüter Patrick Pentz, der zum erweiterten Kader des ÖFB-Nationalteams gehört. Er steht bei Bayer Leverkusen unter Vertrag und wurde am 18. August – also einen Tag vor dem Liga-Start – an Bröndby IF nach Kopenhagen verliehen.
Auch ehemalige österreichische Legionäre, die in der Vergangenheit das Trikot des neuen Meisters getragen haben, werden applaudieren: Julian Baumgartlinger, Aleksandar Dragovic, Emanuel Pogatetz, Ramazan Özcan.
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Ich bin zwar Fan des FC Bayern, gratuliere Bayer Leverkusen aber herzlichst zum Meistertitel. Das war eine grandiose Leistung. Chapeau. Ich ziehe den Hut.
Jetzt noch die restlichen Spiele nicht verlieren und das erreichen, was noch keiner schaffte:
Ungeschlagen deutscher Meister werden.