"Gemma Thiem schaun" – in Kitzbühel grassiert wieder das Tennis-Fieber
Der heimische Top-Spieler gab vor seinem ersten Aufschlag eine Liebeserklärung ab.
In Rosi's Sonnbergstuben oberhalb von Kitzbühel konnte Dominic Thiem gestern beim Mittagessen mit Freunden kurz einmal durchschnaufen. Was es heißt, das Zugpferd beim ATP-Sandplatzklassiker in der Gamsstadt zu sein, erfuhr Österreichs Tennis-Ass dieser Tage am eigenen Leib.
Ein Termin jagt derzeit den nächsten. PR-Auftritte, Fotoshootings und Sponsorenverpflichtungen halten Thiem neben den Trainingseinheiten auf Trab. Und das, obwohl er erst morgen im Einzel erstmals zum Schläger greifen muss. Der Gegner wird heute zwischen seinem ÖTV-Kollegen Sebastian Ofner und dem Slowaken Martin Klizan ermittelt, Thiem darf sich im Doppel mit Freund Dennis Novak aufwärmen.
"Gemma Thiem schaun" ist in Kitzbühel groß in Mode und erinnert an die Zeiten, als auch ein Thomas Muster hier das Stadion füllte. Geduldig warteten Dutzende Kinder gestern vor dem VIP-Eingang in der Kitzbüheler Eishalle, um ein Autogramm von ihrem Idol zu erhaschen. "Thiem ist ein Glücksfall für das heimische Tennis", sagt Alex Antonitsch, der hofft, dass der Lokalmatador so weit wie nur möglich kommt.
"Druck höher als sonst wo"
Wie auch Thiem natürlich selbst. "Klar ist der Druck etwas höher als sonst wo. Aber ich habe auch das Vertrauen in mich, dass der Turniersieg absolut möglich ist", sagt der Weltranglisten-Achte. Immerhin sei ihm das eine absolute Herzensangelegenheit. "Kitzbühel hat zusammen mit Wien den größten Platz in meinem Herzen."
Ans erste "Date" mit dem Turnier erinnert er sich gut. "Das war 2005, als ich Karten fürs Finale bekam. Seit 2010 spiele ich selbst mit", so Thiem, der im Vorjahr einen erfolglosen Seitensprung zur Hartplatz-Tournee in Übersee wagte und deshalb heuer lieber wieder in der Heimat aufschlägt.
Das Spiel in der außergewöhnlichen Höhenlage liege ihm grundsätzlich, aber: "Man braucht einige Einheiten, um sich daran zu gewöhnen", sagt Thiem. Die hat er mittlerweile in den Beinen. Einem Höhenflug steht nichts im Wege.
Novak gewann das Österreicher-Duell
Harter Kampf: Dennis Novak ist gestern in der ersten Runde von Kitzbühel als Sieger im Österreicher-Duell gegen Jurij Rodionov hervorgegangen. Nach dem hart erkämpften 6:4, 0:6, 6:1 gegen das 19-jährige Talent trifft er nun im Achtelfinale am Mittwoch auf Dusan Lajovic.
Ergebnisse, 1. Runde: Novak (Ö) – Rodionov (Ö) 6:4, 0:6 ,6:1, Dusan Lajovic (Srb/8) – Garcia-Lopez (Sp) 6:4, 6:2, Munar (Sp) – Hanfmann (D) 2:6, 7:6 (5), 6:1, Istomin (Uzb) – Delbonis (Arg) 7:6 (5), 6:2, Kukuschkin (Kaz) – Moutet (Fra) 4:6, 6:3, 6:4
Programm heute: Center Court (ab 11 Uhr): Rodionov/Weissborn (Ö) – Bracciali/Delbonis (It/Arg); Marterer (D/6) – Zopp (Est); Baena/Munar (Sp) – Novak/Thiem (Ö), nicht vor 17 Uhr: Ofner (Ö) – Klizan (Svk); J. Melzer/Petzschner (Ö/D) – Daniell/Koolhof (Nzl/Ned/3)