Fellers sensationelle Aufholjagd
SCHLADMING. Nightrace in Schladming: Der Tiroler fuhr nach einer Coronaerkrankung auf das Stockerl
Auch wenn es pandemiebedingt nur 1000 statt 45.000 Fans waren, steppte unter dem Flutlicht der Schladminger Planai der Bär. Das lag weniger am deutschen Nightrace-Sieger Linus Straßer als vielmehr an Manuel Feller, der nach einer Coronaerkrankung mit einem entfesselten zweiten Slalom-Durchgang vom 28. Rang auf das Stockerl raste.
In der Endabrechnung des letzten Rennens vor den Olympischen Winterspielen in Peking hatte der drittplatzierte Tiroler 39 Hundertstel Rückstand auf Straßer, der seinen dritten Weltcuperfolg zelebrierte, und 36 auf den Überraschungs-Zweiten aus Norwegen, Atle Lie McGrath.
Feller wuchs – obwohl sichtlich geschwächt – über sich hinaus. "Mit den ganzen Umständen war das unglaublich schwierig. Nach dem ersten Lauf hab ich mir schon gedacht: das gibt's ja nicht, ich will da gar nicht mehr rauf. Es war ein Finale mit dem Rücken zur Wand. Dass es sich so ausgeht, ist ein Wahnsinn", strahlte der 29-Jährige, dem während seiner Zwangspause extreme Kopfschmerzen zu schaffen gemacht hatten. "Das hatte ich in dieser Form noch nie", berichtete Feller, der mit dieser Energieleistung die rot-weiß-rote Ski-Ehre rettete.
Zur Halbzeit hatte es nach einem Debakel für den ÖSV gerochen. Neben Feller landete nur Marco Schwarz als enttäuschter 17. in der Wertung, Johannes Strolz, Fabio Gstrein und Dominik Raschner waren im ersten Durchgang ausgeschieden. Im Finale scheiterte dann auch der führende Schwede Kristoffer Jakobsen, der beim dritten Tor einfädelte. Damit war Straßers Sieg beschlossene Sache. "Unglaublich und wunderschön", freute sich der 29-Jährige.
„Da ist für jeden etwas dabei“
Hannes Trinkl ist morgen der erste Oberösterreicher, der als olympischer Mitspieler nach Peking fliegt. Der 53-Jährige aus St. Pankraz wird für die FIS bei den Speed-Bewerben der Herren im Alpin-Zentrum Xiaohaituo im Einsatz sein. Die Abfahrt ist für Trinkl noch eine unbekannt Größe. Vor zwei Jahren gab es einen sommerlichen Lokalaugenschein, sonst hat er sich nur per Video mit den Gegebenheiten vertraut machen können. Nach seiner Ankunft in China gibt es nicht viel Zeit, die Pisten in Olympia-Form zu bringen. Das erste Training für die Herren-Abfahrt am 6. Februar findet bereits morgen in einer Woche statt.
„Die Strecke schaut zumindest aus der Ferne gut aus. Es gibt schwierige Kurven, einige Sprünge und technische Passagen. Es ist für jeden etwas dabei“, sagt Trinkl, der seit zwei Wochen in der obligaten Olympia-App seine Gesundheitsdaten hochladen muss. Dazu kommen einige Tests, um in die Olympia-Blase „einsickern“ zu dürfen. „Wenn du da einmal drinnen bist, wird alles klaglos funktionieren“, rechnet der Ex-Abfahrts-Weltmeister mit keinen organisatorischen Problemen. Allzulange will er in China trotzdem nicht bleiben. „Sobald der letzte Fahrer im Ziel und mein Job erledigt ist, bin ich wieder dahin.“
Gratuliere den momentan besten und sympathischten Schifahrer Österreichs.
Super das er vom Ausfall König zum Stockerlplatz Fahrer wurde.