Gelingt in Sölden endlich ein guter Rutsch in die Saison?
SÖLDEN. Das ÖSV-Team wartet schon lange auf einen Podestplatz. Auch am Wochenende sind die Erfolgsaussichten trüb.
Auf den Gletscher, fertig, los: Der Rettenbachferner in Sölden ist bereit für den Ski-Weltcup-Auftakt mit den beiden Riesentorläufen der Damen (heute, 10.30 und 13.15, ORF 1) und Herren (Sonntag, 10.30 und 13.30 Uhr, ORF 1). Nach einer Saison ohne Fan-Kulisse werden in Sölden wieder Tausende Zuschauer live dabei sein. Dass sie dabei österreichische Erfolge feiern werden, ist eher unwahrscheinlich.
Vor sieben Jahren gab es durch Anna Veith und Marcel Hirscher die bisher letzten ÖSV-Siege auf dem Rettenbachferner, seit damals glückte durch Ausnahme-Sportler Hirscher (2016/Platz 2) für die Gastgeber-Nation nur eine Podiumsplatzierung. Vor einem Jahr musste die Skination Österreich zum Saisonstart in Sölden fast eine Blamage hinnehmen. Mehr als Platz 15 (Katharina Truppe) beziehungsweise Platz 17 (Stefan Brennsteiner) war für den ÖSV nicht drinnen. Auch am Wochenende sind nur die Prognosen der Meteorologen, nicht aber jene der Ski-Experten sonnig. "Der Plan ist immer, dass man gewinnt. Aber das ist natürlich sehr verwegen und derzeit nicht sehr realistisch", sagt ÖSV-Frauen-Rennsportleiter Christian Mitter. Der gebürtige Oberösterreicher wäre heute schon zufrieden, "wenn man sieht, dass die Mädchen gewinnen wollen".
Intaktes Selbstvertrauen
Die Hoffnungen auf Top-Platzierungen konzentrieren sich vor allem auf die WM-Dritte Katharina Liensberger und Stephanie Brunner, die nach mehreren Verletzungen an ihre guten Sölden-Platzierungen (Platz vier 2016 und 2017, Platz fünf 2018) anknüpfen möchte. "Ich bin nicht da, um Vierte zu werden, sondern um aufs Podium zu fahren", gibt sich die 27-jährige Tirolerin angriffslustig. Auch Liensbergers Selbstvertrauen ist intakt: "Ich weiß, dass ich sehr schnell sein kann." Schön wäre es, wenn die Vorarlbergerin das heute auch ihren Konkurrentinnen wissen lassen würde. Im morgigen Herren-Riesentorlauf steht im Gedränge um die Podestplätze auch nicht unbedingt ein ÖSV-Mann ganz vorne. Weltcup-Titelverteidiger Alexis Pinturault rechnet mit starken Herausforderern aus Norwegen und vor allem aus der Schweiz.
Als Fan der Eidgenossen outete sich in Sölden sogar Ex-ÖSV-Star und ORF-Experte Hans Knauss: "Hut ab vor den Schweizern, die sind mannschaftlich sehr gut aufgestellt. Vor allem Marco Odermatt wird die Latte sehr hoch legen", sagte der Steirer, für den die Schweiz nach zwei Siegen erneut Top-Favorit im Nationencup ist.
Auch ein anderer ÖSV-Mann ist kürzlich in einem anderen Fan-Lager aufgetaucht. Ex-Präsident Peter Schröcksnadel ist im Fanclub von Ramon Zenhäusern ein "Mitglied auf Lebenszeit" geworden. Der Hintergrund ist allerdings eher wirtschaftlicher als sportlicher Natur: Der Schweizer Slalom-Star ist Botschafter des Ski-Gebiets Saas-Fee, dieses ist wiederum im Besitz des 80-jährigen Tirolers. (chz)
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