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"Im Super-G gibt es sowieso nur die volle Attacke"

Von Christoph Zöpfl, 24. Jänner 2020, 00:04 Uhr
"Im Super-G gibt es sowieso nur die volle Attacke"
Vincent Kriechmayr, der "Netzwerker": Der Sturz sollte keine Folgen haben Bild: APA

Gams oder gar nicht: Vincent Kriechmayr wollte seinen gestrigen Trainingssturz in Kitzbühel schnell "abstreifen".

Immer dann, wenn es im Zielraum der Kitzbühler Streif nach einem kollektiven Aufschrei recht still wird, hört sich der Spaß auf. So war es auch gestern beim außergewöhnlich gut besuchten Abfahrtstraining, als Vincent Kriechmayr unterhalb der Hausbergkante in der Kompression die Bodenhaftung verlor und in die Fangnetze geschleudert wurde. Der Schrecksekunde folgte ein allgemeines Aufatmen, als der Mühlviertler einige Minuten später im Ziel abschwang und Entwarnung gab. Im heutigen Super-G (11.30 Uhr) will Kriechmayr beweisen, dass weder sein Ego noch seine Angriffslust bei seinem Sturz einen Knacks bekommen haben.

Ob auch die rechte Hand des 28-Jährigen den gestrigen Crash unbeschadet überstanden hat, ist eher zu bezweifeln. "Mich hat es schon in Lake Louise da draufgehaut, jetzt tut die Hand halt wieder weh", sagte Kriechmayr, der in dieser Causa aber den Kopf in den Sand beziehungsweise Schnee steckt. "Ich lass mir das erst später anschauen, jetzt fahre ich einmal die Rennen in Kitzbühel." Typisch für den Modell-Athleten aus Gramastetten: Unmittelbar nach seinem Sturz wollte er von einem Streckenposten wissen, wie schnell sein Lauf bis zum Hausberg gewesen sei. "Als ich gehört hab, dass meine Zeit oben sehr gut gewesen ist, hat mir das getaugt." Im Ziel kam dann der Dämpfer – bis zum Hausberg hatte Kriechmayr wieder einen Rückstand aufgerissen.

Die Streif, eine Love-Story?

Der Mühlviertler macht sich derzeit viele Gedanken über seine Leistungen in der schnellsten Disziplin. "Skitechnisch passieren mir einige Schnitzer, da kann ich nicht zufrieden sein", sagte er am Abend vor dem gestrigen Training. Gleichzeitig versucht er, die Dinge zu relativieren. "Wenn ich mir meine verletzten Kollegen anschaue, kommen ich mir dumm vor, wenn ich mich über einen achten Platz aufrege." Ob am Samstag ausgerechnet bei der Hahnenkammabfahrt der Knoten platzt? Die Reporter-Frage, ob die Streif für ihn ein "Drama" oder ein "Krimi" wäre, beantwortete Kriechmayr jedenfalls so: "Sie könnte auch eine Love-Story sein." Im Super-G ist der Mühlviertler im Gegensatz zur Abfahrt in dieser Saison meistens super Ski gefahren. In Gröden feierte er in dieser Disziplin seinen bisher einzigen Saisonsieg, in Lake Louise und Bormio stand er jeweils als Dritter auf dem Podest.

In Summe ergibt das die Zwischenführung im Super-G-Weltcup, die er heute verteidigen möchte. Seine Strategie klingt einfach, ist es aber nicht. Kriechmayr: "Im Super-G gibt es sowieso nur die volle Attacke."

Mayer auf der Sonnenseite

Diese Taktik dürfte heute auch ÖSV-Teamkollege Matthias Mayer anwenden, der gestern im Training als Dritter hinter Johan Clarey (Fra) und Aleksander Aamodt Kilde (Nor) der beste Österreicher war. "Das war eine lässige Fahrt", sagte der Kärntner, der in Kitzbühel – auch was seine Form betrifft – auf der Sonnenseite unterwegs ist.

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Autor
Christoph Zöpfl
Leiter Sportredaktion
Christoph Zöpfl

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