Junges Wohnen - der eigene Wohnraum als Selfie-Spot
Junges Wohnen steht von jeher als Synonym für wenig Platz, viel Hoffnung und ein überschaubares Budget. In den letzten Jahren zeichnen sich in diesem Bereich aber eine Reihe spannender neuer Trends ab.
Die wachsende Bedeutung medialer Einflüssen in diesem Bereich wurde durch die Begleitumstände der Pandemie unmittelbar intensiviert. Jung wie Alt wurden buchstäblich an den eigenen Wohnraum gefesselt und hatten, ob sie wollten oder nicht, überdurchschnittlich viel Zeit, sich mit den dortigen Gegebenheiten im Detail auseinander zu setzen. Schlagartig musste zudem multifunktionaler Zusatznutzen in Einrichtung und Mobiliar abgebildet werden. Begriffe wie Homeoffice und -schooling wurden Teil unseres Alltags und damit Teil unseres Wohnens. Die räumliche und soziale Einschränkung führte zu einer Identifizierung mit den verheißungsvollen bunten Bildern auf diversen Social-Media Plattformen.
Wilde, aber dennoch individualitätsstiftende Screenshot-Sammlungen von neuen, frischen Wohnideen entstanden allerorts. Die dort gezeigten professionell inszenierten Stimmungen und Atmosphären real einzulösen, stellt allerdings sehr hohe Ansprüche an die jungen Wohnenden, denn die Moodbilder geben doch einiges vor. Scheinbar leichtfüßig wird hier gezeigt, wie unglaublich schön und funktional auch der mikroskopisch kleinste Wohnraum sein kann.
Wenn nun der fesche Vintage-Tisch, der beim Tandler am Eck das dreifache eines neuen gekostet hat, dann aber doch zu groß ist und stilistisch so gar nicht mit Omas Sofa zusammenpasst, keimt häufig auch schon für die ersten eigenen vier Wände der Wunsch nach professioneller Begleitung auf. Ein geringes Budget stellt dabei kein Hindernis dar.
Schritt für Schritt zur Traumwohnung
Der Fokus kann auf einem starken, modularen Grundkonzept liegen, das mit einigen speziellen, charakterstarken Interventionen startet und Raum für Wachstum lässt. Im ersten Schritt wird dabei erarbeitet, was von den oft heterogenen Wünschen der angehenden Hausherren, das jeweilige zugrundeliegende Wohnbedürfnis charakterisiert. Wie bei einem maßgeschneiderten Kleidungsstück spielen zusätzlich zu den optischen Kriterien auch die Haptik, also die sensitive Beschaffenheit der Oberflächen eine wesentliche Rolle. Neben dem passenden Farbkonzept legt somit das Materialbord die grundlegenden Parameter fest, an denen alle weiteren Themen abgeleitet werden können.
Lichtgestaltung erzeugt unterschiedliche Stimmungen
Zu den wichtigsten Gestaltungselementen im Innenraum zählt das Licht, das natürlich, aber auch über gezielt eingesetzte Leuchten transportiert wird. Senkt man die Lichtebene in den Aufenthaltsbereichen ab und setzt statt einer zentralen Mittelleuchte im Raum verteilte Leuchtengruppen ein, kann man den Raum in unterschiedlichen Lichtstimmungen inszenieren und schafft so Raumzonen mit durchaus eigenständigem Charakter.
Zu beachten ist hierbei neben der Lichtfarbe, denn hier sollten unbedingt die gleiche Farbtemperatur bei allen Leuchtmitteln zum Einsatz kommen. Entscheidend ist auch die Gesamtleistung der Leuchten. Je mehr Einzelelemente, um so geringer sollte die Einzelleistung sein, wobei Bereiche, in denen gearbeitet oder gegessen wird ausreichend ausgeleuchtet sein sollten.
Ein stimmiges Basiskonzept verträgt auch Temporäres, es muss nicht gleich alles von Anfang an perfekt umgesetzt werden. Ungemein ausdrucksstarke Maßnahmen, die niederschwellig umsetzbar sind, setzen an den vertikalen Raumflächen an. Wandfarben, Tapeten oder Wandbilder vermögen die Raumstimmung grundlegend zu verändern und sind mit etwas persönlichem Einsatz kostengüntig umsetzbar. Der Restraum kann vergleichsweise reduziert neben einer solch starken Intervention in den Hintergrund treten.
Nähere Infos: www.designkollektiv.at