(Un)sichtbare Risiken in den eigenen vier Wänden
Mit einfachen Mitteln und kleinen Veränderungen des eigenen Verhaltens kann man für mehr Sicherheit sorgen. Die Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit und der Brandverhütungsstelle klären über die häufigsten Gefahrenquellen zu Hause auf.
"2022 haben sich in Österreich 201.100 Menschen in ihren eigenen vier Wänden so schwer verletzt, dass sie in einem Krankenhaus mit einer Nachbehandlung versorgt werden mussten", erklärt Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im Kuratorium für Verkehrssicherheit. "Gerade zu Hause fühlen wir uns zwar besonders wohl, in unserer gewohnten Umgebung werden wir aber unvorsichtig und nehmen Gefahrenquellen nicht mehr als solche wahr, wie Stolperfallen oder Verhalten, das einen Einbruch begünstigen kann. Mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen jedoch können wir viele Verletzungen, Einbrüche oder einen Brand vorbeugen."
Schutz vor Einbrüchen in der Urlaubszeit
In der aktuellen Reisezeit suchen sich Einbrecher auch wieder verlassen aussehende Häuser und Wohnungen. Mehr als 16 Einbrüche pro Tag passieren durchschnittlich in Österreich. "Den einen perfekten Schutz gegen Einbrecher gibt es leider nicht", erklärt Kaltenegger. Aber um Einbrecher abzuschrecken, kann ein Maßnahmenbündel hilfreich sein. Insbesondere während der Reisezeit können aufmerksame Nachbarn Einbrüche verhindern, indem sie das Objekt bewohnt aussehen lassen. "Es helfen hier bereits einfache Maßnahmen wie die Entleerung des Postkastens und die Position der Jalousien oder Vorhänge zu verändern", rät Kaltenegger. Weitere Tipps sind die Verwendung von Zeitschaltuhren in den Abendstunden und das Installieren einer Außenbeleuchtung. Oftmals lohnt sich auch die Investition in eine Sicherheitstüre oder Alarmanlage.
Zu einfacher Eintritt für Einbrecher
Eine aktuelle Studie des KFV zu Einbrüchen mit Schließsystemen zeigt, dass in Österreich rund 64 Prozent der Befragten für ihr Schloss an der Eingangstüre in Haus oder Wohnung bereits ein Sicherheitsschloss verwenden. Ein Unterschied lässt sich zwischen den Bewohnern von Ein- und Mehrparteienhäusern messen. Nur etwa jede zweite der Eingangstüren bei Mehrparteienhäuser ist mit einem Sicherheitsschloss ausgestattet, während in Häusern immerhin fast zwei Drittel ein Sicherheitsschloss installieren haben lassen. Mittlerweile etwas mehr als vier Prozent der Befragten machen ihr Zuhause mit einem elektronischen Türschloss zum Smarthome. "Ein einfaches Türschloss ist wesentlich leichter aufzubrechen als jene von Sicherheitstüren", warnt Kaltenegger. Besorgniserregend ist auch, dass etwas mehr als neun Prozent ihren Ersatzschlüssel in der Umgebung der Eingangstüre, etwa im Garten oder im Flur vor der Wohnung, verstecken.
Nur keine Hektik
Vor allem in der Hektik oder bei Multi-Tasking-Versuchen passiert schnell etwas. Nicht zu unterschätzen sind zudem Ablenkungsunfälle bei automatisierten Abläufen. Viele Unfälle, die beim Kochen oder bei Reinigungsarbeiten passieren, sind auf Eile, Unachtsamkeit oder Ablenkung durch äußere Reize zurückzuführen. Am häufigsten passieren Stürze, Zusammenstöße und Schnitt- und Schlitzverletzungen.
Die meisten Unfälle kommen im Wohnzimmer vor. Auch in der Küche, in Schlafzimmern oder auf Treppen passieren viele Unfälle. Hitze führt immer wieder zu Verletzungen. Besonders Kleinkinder sind von Verbrühungen und Verbrennungen in den eigenen vier Wänden etwa durch elektrische Koch- und Küchengeräte, heiße Flüssigkeit oder Geschirr betroffen.
Rauchwarnmelder gehören in jeden Haushalt, das wird umso deutlicher, wenn man die Zahl der Brandtoten mit jener der "verhinderbaren Brandtoten" vergleicht, die sich aus den einzelnen Fallbeurteilungen der Brandverhütungsstellen ergibt. Für private Haushalte sind Pulverlöscher und Schaumlöscher wegen ihrer universellen Einsetzbarkeit für alle im Haushalt relevanten Brandklassen am einfachsten zu handhaben und erzielen auch bei Anwendung durch Ungeübte ausgezeichnete Löschwirkungen. Das Löschpulver ist für den Menschen unbedenklich.