40.000 Croissants pro Stunde
WAIZENKIRCHEN. Nächste Woche fahren in Waizenkirchen (Bez. Grieskirchen) beim Lebensmittelproduzenten Guschlbauer die Bagger auf. Dann erfolgt der Baustart für ein viergeschoßiges Gebäude mit Parkdeck und neuer Produktionslinie. 30 Millionen Euro werden investiert, die Fertigstellung ist für Herbst 2025 geplant. Auf der neuen Linie sollen Croissants in sämtlichen Varianten vollautomatisiert hergestellt werden. Bis zu 40.000 Stück in der Stunde werden produziert.
"Die Pläne hat es bereits vor vier Jahren gegeben, alles war bereit. Eine Woche später brach Corona aus", sagt Geschäftsführer Robert Guschlbauer. Nun wird umgesetzt: "Die Aufträge sind da. Wir stoßen an unsere Kapazitätsgrenzen." Bei den Croissants sieht er Wachstumspotenzial: "Bisher haben sie noch in unserer Palette gefehlt." Im heimischen Handel sei derzeit kein österreichisches Croissant gelistet. Mit den Handelsketten würden Gespräche geführt, Interesse sei da.
Guschlbauer ist spezialisiert auf Tiefkühlbackwaren: von Plunderstücken über Baguettes bis Blätterteiggebäck. Mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent ist der Einzelhandel größter Kunde. Guschlbauer beliefert alle namhaften Händler, welche die Ware über Backboxen und -shops vertreiben. Erzeugt werden Eigenmarken ebenso wie Bioware, auch Gastro sowie Hotels werden beliefert. 120 Millionen Stück haben 2023 das Werk verlassen. Die Exportquote liegt bei 25 Prozent und soll steigen. Wichtigster Auslandsmarkt ist Deutschland.
Die Kostensituation ist laut Guschlbauer, der das Traditionsunternehmen in vierter Generation mit Ehefrau Elisabeth führt, angespannt: Die Energiekosten bewegten sich nach wie vor auf hohem Niveau, die Lohnkosten seien in den vergangenen drei Jahren um mehr als 20 Prozent gestiegen. Dazu kämen Schwankungen bei den Rohstoffpreisen: "Der Butterpreis ist auf Höchstniveau." Soweit möglich, werden die Rohstoffe aus Österreich bezogen. Um die Energiekosten zu dämpfen, wird die Leistung der PV-Anlage auf 680 Kilowatt Peak verdoppelt. Die Nachfrage der Endkunden sei zufriedenstellend: "Derzeit werden aber mehr Eigenmarken gekauft."
100 Mitarbeiter sind beschäftigt, mit dem Neubau sollen zehn neue dazukommen. Die Wurzeln reichen bis 1919 zurück, als Guschlbauer als Bäckerei gegründet wurde. Der Umsatz lag 2023 bei 39 Millionen Euro, heuer soll es ein leichtes Plus auf mehr als 40 Millionen geben: "Das liegt an Kapazitätsengpässen. Wir sind gut ausgelastet."
Mit Sohn Michael (31) und Tochter Christina (27) ist die fünfte Generation tätig. Die Übergabe soll in den nächsten Jahren über die Bühne gehen. (prel)