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Ein Leben voller Energie

Von Martin Roithner, 24. Oktober 2022, 00:04 Uhr
Ein Leben voller Energie
Dietrich Mateschitz war ein Marketing-Genie und hat rund um seinen Energydrink "Red Bull" einen globalen Konzern geformt. Bild: GEPA pictures/ Hans Simonlehner

Vom Zahnpasta-Vertreter zum Selfmade-Milliardär: Dietrich Mateschitz prägte Österreich maßgeblich.

Dietrich Mateschitz ist tot. Der Unternehmer starb am Samstag im 79. Lebensjahr nach kurzer, schwerer Krankheit. Wie kaum ein anderer prägte der reichste Österreicher nicht nur das Unternehmertum, sondern auch den Sport und die Medienlandschaft hierzulande maßgeblich. Der Karriereweg des schillernden und zugleich äußerst verschwiegenen Steirers war vor allem eines: voller Energie und das bis zuletzt.

Untrennbar mit seinem Namen verbunden ist Red Bull. Zum ersten Mal auf den Geschmack des Energydrinks kam Mateschitz, der 1944 in Sankt Marein im Mürztal als Sohn eines Lehrerpaars geboren worden war und dort auch aufwuchs, in den 1980er-Jahren bei einer Dienstreise. Als Marketingdirektor der Zahnpastafirma Blendax stieß er in Thailand auf ein koffein- und taurinhaltiges Getränk namens "Krating Daeng", zu Deutsch "roter Stier". Mateschitz erwarb die Lizenzrechte und gründete gemeinsam mit der thailändischen Familie Yoovidhya die Red Bull GmbH mit Sitz in Fuschl am See.

Dietrich Mateschitz mit Niki Lauda – die beiden verband ihre Liebe zur Formel 1. Bild: Mike Ranz

Die Mixtur des Erfolgs

Sein Eintrag im Firmenbuch werde höchstens ein halbes Jahr zu finden und danach wieder Geschichte sein: Das sagten nicht wenige Skeptiker, als Mateschitz Red Bull gründete. Heuer ist es 35 Jahre her, dass der Energydrink auf den österreichischen Markt kam. Eigenen Angaben zufolge ist Red Bull der am häufigsten verkaufte Energydrink der Welt. Im vergangenen Jahr verkaufte der Getränkehersteller weltweit 9,8 Milliarden Dosen und setzte 7,8 Milliarden Euro um – bei einem Gewinn von 1,2 Milliarden Euro.

  • ZIB 1: Roland Adrowitzer analysiert das Leben und Wirken von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz.

Seit Jahren ist Red Bull die wertvollste österreichische Unternehmensmarke. Der Aufstieg des Konzerns spülte viel Geld auf das Konto des Ideengebers: Das US-Magazin "Forbes" schätzte das Vermögen von Mateschitz kürzlich auf 26,9 Milliarden Dollar (24,3 Milliarden Euro). Weltweit waren zuletzt nur 55 Menschen reicher. Als Mixtur für seinen Erfolg sehen Experten den Mut zum Risiko sowie das Gespür, es wie kaum ein anderer verstanden zu haben, die Marketingtrommel zu rühren.

Bildergalerie: Zehn Zitate von Didi Mateschitz

Zehn Zitate von Didi Mateschitz
(Foto: (APA/FRANZ NEUMAYR)) Bild 1/10
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Rund um den Energydrink baute Mateschitz in den vergangenen 35 Jahren ein Sport-, Medien-, Immobilien- und Gastronomie-Imperium auf. Red Bull besitzt Fußballmannschaften und -akademien, ein Formel-1-Team, zwei Eishockeyklubs und sponsert Hunderte Spitzensportler – auch in der alternativen Sportszene und in Extremsportarten. Die Kritik mehrerer Verbraucherschutzorganisationen, die wegen des hohen Koffeingehalts ein Verbot von Energydrinks für Junge fordern, perlt am Unternehmen ab.

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Das Rampenlicht gemieden

Mateschitz selbst mied zeit seines Lebens das Licht der Öffentlichkeit – abgesehen von Auftritten bei Fußballspielen seiner Teams in Salzburg oder Leipzig.

Eines der letzten Fotos mit seiner Lebensgefährtin Marion Feichtner Bild: gepa/Christian Walgram

Diese wurden zuletzt rarer, weil sich sein Gesundheitszustand Insidern zufolge sukzessive verschlechterte. So viel über sein öffentliches Wirken und seine Projekte, etwa Millioneninvestitionen in die Rückenmarksforschung, bekannt war, so verschwiegen gab sich Mateschitz privat. Seine Mutter und sein Vater ließen sich früh scheiden, sein einziges Kind ist sein 1993 geborener Sohn Mark.

In den Fußstapfen des Vaters?

Dieser leitet die konzerneigene Biermarke Thalheimer Heilwasser und sitzt seit Jahresbeginn auch im Vorstand der Stiftung Wings for Life, die Querschnittslähmung als Folge von Rückenmarksverletzungen heilbar machen will.

Dietrich Mateschitz mit Sohn Mark beim Fußball in Salzburg Bild: APA/Barbara Gindl

In den vergangenen Jahren sollte Mark aufgebaut werden, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und das Unternehmen weiterzuführen. Wie es mit Red Bull weitergeht, ist allerdings offen: Als Mehrheitseigentümer mit 51 Prozent muss nun die thailändische Familie Yoovidhya die Entscheidung treffen.

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Am 1. April 1987 brachte Dietrich Mateschitz das Getränk auf den österreichischen Markt.

Der Weg zu Red Bull

Geboren wurde Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz am 20. Mai 1944 in Sankt Marein im Mürztal. Nach einem Betriebswirtschaftsstudium an der Wiener Hochschule für Welthandel, der heutigen Wirtschaftsuniversität, war er zunächst für Jacobs Kaffee und Blendax tätig. Im Zuge einer Dienstreise wurde er auf den asiatischen Energydrink „Krating Daeng“, auf Englisch „Red Bull“, aufmerksam, erwarb die Lizenzrechte und gründete Mitte der 1980er-Jahre gemeinsam mit der thailändischen Unternehmerfamilie Yoovidhya das Unternehmen.

Mateschitz über ...

... kulturelle Identität. „Es gibt bei allem eine kritische Masse. Am Wochenende 20.000 Wanderer und Mountainbiker im Nationalpark Hohe Tauern, das geht. Da rücken die Gämsen halt zusammen. Wenn du aus den 20.000 aber 200.000 machst, dann geht das Ganze kaputt. Wir müssen verstehen, dass nicht nur die Naturregionen endlich sind, sondern alle Ressourcen, Energie, Wasser, Lebensmittel, Luft, alles, auch die Erde selbst.“

... Tugenden, die seine Mitarbeiter haben sollten. „Berufliche Kompetenz, Geradlinigkeit, Anständigkeit, Charakter. Das schließt nicht nur ein gewisses Leistungspotenzial ein, sondern auch die Bereitschaft, dieses Potenzial bereitzustellen. Es bringt nichts, wenn ich alles könnte, aber nicht bereit bin, es auszuschöpfen. Ich versuche, mich mit Leuten zu umgeben, die meine Philosophie zwischen ,work hard‘ und ,play hard‘ teilen.“

... sein Engagement. „Es ist schon richtig, dass ich ein Faible für schöne, einzigartige Plätze habe – um mich daran zu erfreuen, aber auch, um darauf aufzupassen.“

... Öffentlichkeitsarbeit. „Ich gebe Sport- und Wirtschaftsfachmedien auch Interviews. Was ich jedoch nicht tue, ist, mich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit in Medien zu pressen. Mir ist die Zeit dafür zu schade.“

Die Zitate stammen aus einem Interview mit der Kleinen Zeitung im Jahr 2017

Bildergalerie: Das Sport-Imperium von Dietrich Mateschitz

Das Sport-Imperium von Dietrich Mateschitz
Das Sport-Imperium von Dietrich Mateschitz (Foto: GEPA pictures/ Franz Pammer) Bild 1/21
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Reaktionen: "Ein beeindruckendes Lebenswerk"

„Dietrich Mateschitz hat von Österreich aus ein weltweit bekanntes und erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Mateschitz hat Österreichs Unternehmens- und Sportlandschaft geprägt wie wenig andere in unserem Land. Sein Lebensweg war einfach beeindruckend.“
Alexander Van der Bellen, Bundespräsident

„Mit dem Tod von Didi Mateschitz verliert Österreich nicht nur einen der erfolgreichsten Unternehmer und Innovatoren, sondern auch einen Menschen, der sich Zeit seines Lebens in höchstem Maße für soziale und gesellschaftliche Zwecke engagiert hat.“
Karl Nehammer, Bundeskanzler

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) Bild: Joe Klamar / AFP

„Er war immer supernett und fürsorglich zu mir. Ich werde mich immer an das letzte Treffen mit ihm vor einem Monat erinnern, es war sehr speziell und das ist es jetzt noch mehr. Ohne ihn würde ich nicht dasitzen, es ist ein unglaublich harter Tag.“
Max Verstappen (Nl), Formel-1-Weltmeister

Max Verstappen
Max Verstappen Bild: APA/Fong

„Wir denken an einen Visionär und Menschen zurück, dem gegenüber wir große Dankbarkeit verspüren für all das, was er uns als Klub ermöglicht hat. Jetzt sehen wir uns mehr denn je in der Verantwortung, sein Lebenswerk und seine Vision, zusammen mit Red Bull, in seinem Sinne weiterzuführen.“
Red Bull Salzburg

„Er war eine zutiefst beeindruckende Persönlichkeit, die mit viel Energie und Ehrgeiz in verschiedensten Bereichen Großes geschaffen hat. Was sein leidenschaftliches Engagement, insbesondere für die erfolgreiche Entwicklung von RB Salzburg und RB Leipzig, bewirkt hat, lässt sich kaum in Worte fassen.“
Ralf Rangnick, ÖFB-Teamchef

Ralf Rangnick
Ralf Rangnick Bild: APA/EVA MANHART

„Du hast niemals aufgegeben und hast ein unglaubliches Imperium aufgebaut. Du hast unzähligen Athleten auf ihrem Weg zur Spitze geholfen. Du warst ein Mann von Handschlagqualität und bist auch in schwierigen Zeiten hinter einem gestanden. Danke für alles!“
Dominic Thiem, Tennisspieler

Dominic Thiem Bild: GEPA pictures

„Es ist für uns alle unfassbar, dass eine große Persönlichkeit so früh abtreten musste.“
Helmut Marko, Red-Bull-Motorsportberater

„Didi, danke, dass du mir und vielen anderen Athleten geholfen und uns unterstützt hast, unsere Träume zu erreichen. Das Vermächtnis, das du aufgebaut hast, wird durch uns weiterleben.“
Anna Gasser, Snowboard-Olympiasiegerin

Prominente Gesichter beim Grand Prix in Spielberg
Snowboarderin Anna Gasser (AUT) Bild: GEPA pictures

„Heute wollten wir Red-Bull-Athleten für Didi Gas geben. Es ist natürlich ein trauriger Tag. Ich hoffe, dass ich ihm so etwas mit auf den Weg geben konnte.“
Marco Odermatt, der Schweizer Red-Bull-Athlet nach seinem
Riesentorlauf-Sieg in Sölden

Marco Odermatt Bild: APA/Groder

„Ich habe sehr, sehr schöne und gute Erinnerungen. Generell die Beziehung - ich war ja damals noch sehr, sehr jung - war von ihm immer auf Augenhöhe und von ihm immer mit viel Respekt behandelt zu werden, habe ich schätzen gelernt.“
Sebastian Vettel, vierfacher Formel-1-Weltmeister

Sebastian Vettel
Vettel kehrte Red Bull den Rücken Bild: GEPA

„Bei aller Trauer möchten wir auch unsere große Dankbarkeit zum Ausdruck bringen für all das, was Dietrich Mateschitz uns als Club ermöglicht hat. Seine Leidenschaft für den Sport, sein Einsatz und Spirit werden uns stets inspirierendes Vorbild bleiben.“
RB Leipzig, Fußball-Bundesligist

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Autor
Martin Roithner
Redakteur Wirtschaft
Martin Roithner
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11  Kommentare
11  Kommentare
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Gugelbua (33.220 Kommentare)
am 24.10.2022 12:49

er war doch auch umstritten ?
doch wenn man in den Himmel kommt wird man automatisch zum Engel👼

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westham18 (5.556 Kommentare)
am 24.10.2022 18:13

Gugel? — man sollte Erfolg anerkennen und nicht wie bei einigen in Österreich üblich — lästern…..😉💥

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richie (1.549 Kommentare)
am 24.10.2022 10:03

RIP

Aber was kaum jemand hinterfragt: Wieviele Kranke (Übergewicht, Diabetes, etc.) gehen wohl (auch) auf das Konto des grauslichen Gesöffs und was kostet das die Krankenkassen bzw. den Staat?

Das gilt natürlich nicht nur für Red Bull ...

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Macro (811 Kommentare)
am 24.10.2022 10:44

Dass liegt aber nicht an dem Getränk sondern wie so oft an den Leuten die es Konsumieren...

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nichtschonwieder (8.990 Kommentare)
am 24.10.2022 09:58

Ein Mann, ein Wort.
RIF

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Klettermaxe (10.765 Kommentare)
am 24.10.2022 08:29

Es wäre schön gewesen, wenn man das alles noch zu Lebzeiten derart respektiert hätte.

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Baerundlauch (1.373 Kommentare)
am 24.10.2022 08:38

Die meisten Menschen haben das auch.

Hoffe redbull bleibt so wie es ist und Didi fliegt auf den Wolken drüber weg .

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VI1996 (59 Kommentare)
am 24.10.2022 08:18

Ruhe in Frieden Didi! Danke für alles.

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westham18 (5.556 Kommentare)
am 24.10.2022 06:12

Didi Mateschitz war eine einzigartige Persönlichkeit. Er hat nie vergessen, wo er herkommt. Mehr oder weniger alles, was er anfasste, wurde zum Erfolg - Wirtschaft, Sport, Kultur. Unglaublich, was er - nicht nur in der Steiermark - alles auf die Beine gestellt hat. Danke, Danke, Danke! RIP

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dalli18 (2.910 Kommentare)
am 24.10.2022 08:57

Er hatte vor seinem Erfolg mit Red Bull auch zwei Pleiten oder Fehlstart erlebt. Aber er ist ein Kämpfer - ist wieder aufgestanden und hat weiter gemacht. Ich finde das was er geschafft hat echt großartig - obwohl ich sein Getränk nicht mag - aber das ist eine andere Sache.

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westham18 (5.556 Kommentare)
am 24.10.2022 18:09

Dalli, ich schrieb „mehr oder weniger“…..

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