Hohe Chipnachfrage treibt Wachstum bei Infineon
NEUBIBERG/VILLACH. Der Halbleiterhersteller Infineon hat im vergangenen Jahr mehr umgesetzt und verdient. Das gab das Unternehmen heute, Dienstag, bei einem Online-Pressegespräch bekannt. Die hohe Nachfrage nach Chips beflügelt auch den neuen Forschungsstandort in Linz.
Digitalisierung und Elektrifizierung seien jene zwei Schlagworte, mit denen Infineon im abgelaufenen Geschäftsjahr das Wachstum steigerte und auch in den kommenden Jahren wachsen wolle, sagte Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Österreich. „Es geht um Energieffizienz, CO2-Reduktion, Kostenersparnis, Vernetzung und neue Anwendungsmöglichkeiten.“ Herlitschka rechnet mit einem „goldenen Jahrzehnt“ für die Halbleiterindustrie.
Den Konzernumsatz konnte Infineon mit Zentrale im bayerischen Neubiberg und weltweit 50.280 Beschäftigten von 8,5 auf rund elf Milliarden Euro steigern. Vor der Krise waren es acht Milliarden Euro gewesen.
Auch in Österreich legte Infineon dank der Chipnachfrage zu: Der Umsatz stieg um ein Viertel auf 3,8 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern von 196 auf 361 Millionen Euro. Beide Kennzahlen lagen über dem Vorkrisenniveau.
„Linz ist wesentlicher Standort“
Infineon betreibt in Österreich fünf Standorte, den größten davon in Villach. Von den in Summe hierzulande 4820 Mitarbeitern sind 2100 in Forschung und Entwicklung tätig. In Linz eröffnete der Konzern, wie berichtet, heuer im April einen neuen Forschungsstandort. Das Zwischenfazit nach den ersten sieben Monaten sei gut, so Herlitschka. Linz sei für die Hochfrequenztechnologie ein wesentlicher Standort. 187 Mitarbeiter entwickeln in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Chips für Mobilfunk und autonomes Fahren. Am neuen Standort ist Platz für 400 Mitarbeiter.
In der Chipbranche klagten in den vergangenen Monaten vor allem die Autohersteller und die Elektronikbranche über einen Engpass. Nun verlauteten mehrere Unternehmen, Chipfabriken errichten zu wollen, um die Abhängigkeit aus China zu verringern. Dass sich der Mangel in den kommenden Jahren zu einem Überangebot wandle, glaubt Herlitschka nicht. „Der Bedarf steigt, auch weil die E-Mobilität und erneuerbare Energien in den kommenden Jahren zulegen werden.“ Was Infineon eher beschäftige, seien der Bedarf an Fachkräften und die Ausfälle in Teilen der Belegschaft wegen der Folgen der Coronapandemie. Im Konzern sind in Österreich derzeit 250 Stellen ausgeschrieben.
Der Chipmangel ist ein politisches Problem .
Wer die E-Mobilität fordert und fördert muss auch dafür sorgen dass die Rahmenbedingungen /Produktion ermöglicht werden.
"187 Mitarbeiter fertigen in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Chips für Mobilfunk und autonomes Fahren."
Ersetzt man "fertigen" durch "entwickeln", dann entspricht es auch der Realität.