Immer öfter negativer Strompreis in Österreich
WIEN. Verbund-Chef Michael Strugl rechnet nicht mehr damit, dass das geplante neue Stromgesetz noch vor den Nationalratswahlen beschlossen wird.
"Wir hatten gehofft, dass das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz und das Beschleunigungsgesetz beschlossen werden. Jetzt endet die Legislaturperiode, daher wird es realistischerweise 2025 werden", sagte der Chef des teilstaatlichen Stromkonzerns in den "Salzburger Nachrichten".
- Lesen Sie auch: Pensionen in Österreich steigen zwischen 4,5 und 4,7 Prozent
Der Photovoltaik-Boom der vergangenen Jahre führt inzwischen an sonnigen Tagen zu Stromüberschüssen und zu negativen Preisen an der Strombörse. Strugl forderte bessere Rahmenbedingungen für die Investitionen in das Netz, um die Überschüsse zu den Pumpspeichern in den Alpen zu transportieren. Der Export von PV-Strom funktioniere nicht, weil der Überschussstrom "überall zur gleichen Zeit entsteht", so Strugl.
Überangebot an Solarstrom
Am Wochenende hatte auch Flughafen-Vorstand Günther Ofner auf den dringenden energiepolitischen Handlungsbedarf aufmerksam gemacht. "Im Mai 2024 gab es in Österreich bereits 78 Stunden mit einem negativen Strompreis und die Tendenz steigt stark. Immer öfter gibt es in Ostösterreich ein Überangebot an Solarstrom und die Strompreise stürzen in den Negativbereich, was bedeutet, dass Erzeuger dann für den Strom, den sie ins Netz einspeisen, zahlen müssen, sofern sie ihre Erzeugungsanlagen nicht abschalten", kritisierte Ofner. Der Flughafen Wien ist mit einer Spitzenleistung von 46 Megawatt einer der größten PV-Anlagenbetreiber des Landes.
Dass es im Stromsystem Stress gibt, zeigen auch Zahlen des Übertragungsnetzbetreibers APG. Auch im Juni mussten wegen der Überschüsse Windräder und Laufwasserkraftwerke heruntergefahren werden, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Jänner gingen durch das Abregeln laut APG 39.000 Megawattstunden (MWh) Strom verloren.
Abhilfe sollte eigentlich das von den Regierungsparteien ÖVP und Grüne vorbereitete Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) schaffen. Die für Energie zuständige Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) bezeichnete es als "Betriebssystem" für die Energiewende. Der Gesetzesentwurf liegt seit Juni aber in der Schublade, weil die ÖVP auf EU-Ebene noch offene Themen sieht. Für die nötige Zweidrittelmehrheit im Nationalrat bräuchte es zudem die Stimmen von SPÖ oder FPÖ.
Verbund kauft PV-Projekte in Italien
Der Verbund gab am Dienstag eine Investition bekannt. Der Konzern hat vom türkischen Erneuerbaren-Energie-Investor Kinesis Enerji zwei Photovoltaik-Projekte in Italien gekauft. Diese haben eine geplante Leistung von zusammen 110 Megawatt Peak und teilen sich ein Umspannwerk in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Verbrauchern im Großraum Rom.
Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte der Verbund mit. Die Projekte seien in einem weit fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. Der Verbund erzeugt den Großteil seines Stroms mit Wasserkraftwerken. Bis 2030 will der Verbund ein Viertel des Stroms aus Wind und Sonne gewinnen.
Erst jetzt wird erkannt oder zugegeben, dass man den Strom nicht zu einem vernünftigen Preis exportieren kann wenn die Sonne scheint. Die österreichischen Pumpspeicherkraftwerke haben eine "installierte Kraftwerksleistung" von einigen GW (ca. 3,5 GW laut einer Quelle). Eine einzige zweisystemige Höchstspannungsleitung kann in diesem Bereich übertragen. Dh. die Pumpspeicherkraftwerksleistung ist im Vergleich zur Übertragungskapazität des Gesamtnetzes gering. Es wurde schon einiges ausgebaut auf der Hochspannungs- und Höchstspannungsebene. Der Inlandsstromverbrauch aus dem öffentlichen Netz ist in den Jahren 2022 und 2023 schon eklatant gesunken. Auch heuer schaut es bislang danach aus als gäbe es einen Rückgang... In einem anderen Nachrichten Artikel vom heutigen Tage steht dass wir ein "ausgezeichnetes Stromnetz" haben! Also was soll das bringen wenn jetzt der propagierte milliardenteuere Netzausbau wirklich realisiert wird? Wann werden die Netzauslastungsdaten endlich veröffentlicht?
Wie wären es mit Speicherung??
Ist eh klar die Schwarzen ÖVP wollen nicht das der Bürger eigenständig und unabhängig wird.
Abhängen Bürger sind leichter zu kontrollieren.
Schreiben Sie nicht vielleicht etwas irr? Wenn man eigenständig und unabhängig sein will, kann man dies nicht auf die Kosten der Allgemeinheit machen. Man muss eben den "überschüssigen" Solarstrom speichern um ihn dann bei Bedarf zu Verfügung zu haben. Wenn man ihn in das Netz einspeist, dann wird er weggeleitet und wo anders verbraucht.
Es erscheint mir auch etwas seltsam, dass viele Leute ein Produkt (Solarstrom am Tag) für gutes Geld verkaufen wollen, obwohl kein Bedarf besteht. Wenn ihr Plan dann nicht funktioniert, sind die Anderen schuld.
Mit Milliarden an Steuergeld werden PV Anlagen subventioniert.
Damit existente Windkraft und Wasserkraft abgeschaltet werden müssen.
Ein Wahnsinn die die SCHWARZ-GRÜNE Bundesregierung das Steuergeld verschwendet.
Der Verbund hat gerade veröffentlich, dass in den ersten 6 Monaten 2024 900 Mio Euro Gewinn erwirtschaftet wurden. Warum wird der Gewinn nicht in den Ausbau der Netze bzw. zum Aufbau von Energiespeichern eingesetzt?
Es wollen derzeit alle in Europa die Netze ausbauen. Folglich fehlt es an allen Ecken und Enden. Die Kabelhersteller sind auf Jahre ausgelastet. Für Produktionsausweitung gibt es kein Fachpersonal. Ebenso fehlen für den Freileitungsbau die Monteure, die hoch oben arbeiten können. Und dann gibt es noch überall Einsprüche von Anrainern. Lieferzeit für Großtransformatoren 5 Jahre. Und es wird eher schlimmer als besser.
reibungslos
der Netzausbau kann nur sehr bedingt helfen.
Das Problem ist ein anderes:
An Sonnentagen wird viel zu viel (PV) Strom produziert dem keine Abnahme gegenübersteht.
die einzige Problemlösung ist:
Den produzierten Strom in Echtzeit im Großformat einspeichern zu können. Oder z. B. mit Wasserstoffproduktion zu verbrauchen.
weil der Verbund Gewinne abwerfen muss?
Die VERBUND AG ist eine Aktiengesellschaft, wie schon der Name sagt. Als solche ist Sie verpflichtet nach dem Gesetz zu handeln. Und dieses schreibt nun einmal vor, dass eine Firma nach Möglichkeit Gewinn machen muss, ansonsten wäre sie ja eine Wohltätigkeitsorganisation oder das Privatvergnügen des Besitzers.
Falls Sie aber vorhaben denn Gewinn der VERBUND AG zu verringern, steht Ihnen offen Ihren Stromverbrauch radikal zu kürzen. Upps, dann sinkt ja der persönliche Lebensstandart, nicht so gut.
ich hab den Anbieter gewechselt und zahl jetzt nur mehr die Hälfte, somit hat sich mein Lebensstandard ziemlich gesteigert. langfristig würde ja ein Netzausbau und Stromspeicherkapazitäten den Gewinn wieder steigern, oder soll immer nur alles dem kurzfristigen Profit geschuldet sein? Soviel Weitblick könnte man von Aktionären schon verlangen, nicht wahr?