Finanzmarktaufsicht sieht nach Gerichtsurteil "keine Gefahr für RBI"
WIEN. Vorstand Helmut Ettl beruhigt nach dem russischen Gerichtsurteil gegen den Baukonzern Strabag und die RBI-Tochter Raiffeisen Russland, das die Zahlung von zwei Milliarden Euro vorsieht.
Das Urteil eines russischen Gerichts, wonach die RBI-Tochter Raiffeisen Russland rund zwei Milliarden Euro als Schadenersatz dafür zahlen muss, dass die wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sanktionierte Rasperia nicht auf ihr sanktioniertes Strabag-Aktienpaket zugreifen kann, bereitet den Vorständen der Finanzmarktaufsicht (FMA) keine großen Sorgen. Auch wenn das Urteil bestätigt werde und RBI zahlen müsse, übersteht sie das auf jeden Fall, sagte FMA-Co-Vorstand Helmut Ettl (Bild) am Mittwoch im "Klub der Wirtschaftspublizisten". Die Substanz sei auch ohne Russland klar im positiven Bereich. Eine etwaige Zahlung würde nicht aus Österreich, sondern aus Russland kommen. Die RBI baut ihr Russlandgeschäft immer weiter ab. Ein kompletter Rückzug scheitert an fehlenden russischen Genehmigungen. Die RBI hat in der Vergangenheit in Russland immer sehr gut verdient. In den ersten drei Quartalen 2024 kam die Hälfte des Konzerngewinns von 2,1 Milliarden Euro aus Russland.
Wie berichtet, soll die KIM-Verordnung, die strenge Kreditvergaberichtlinien vorsieht, mit Jahresmitte auslaufen. Die FMA arbeitet an alternativen Maßnahmen, um die nachhaltige Vorgabe von Wohnimmobilienkrediten auch über das Ende hinaus sicherzustellen. Möglich ist laut FMA ein Systemrisikopuffer wie für Gewerbeimmobilienkredite, aber auch ein antizyklischer Kapitalpuffer.