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Borealis verkauft Stickstoffgeschäft um 810 Millionen Euro

Von nachrichten.at, 02. Juni 2022, 20:14 Uhr
OMV: Grünes Licht für den Milliardendeal mit Borealis
Einer der größten Produktionsstandorte der Borealis befindet sich im Linzer Chemiepark. Bild: Werk

LINZ. Nach der Absage des Deals mit EuroChem will der tschechische Konzern Agrofert die Düngemittel-, Melamin- und Stickstoff-Sparte der ehemaligen Agrolinz mit 1900 Beschäftigten, davon 700 in Linz, kaufen.

Eine überraschende Wendung wurde am Donnerstagabend im Tauziehen um den Verkauf der Düngemittel- und Melaminsparte von Borealis bekannt. Demnach hat die tschechische Agrofert ein verbindliches Kaufangebot auf Basis des Unternehmenswerts von 810 Millionen Euro gelegt.

Konzern von Ex-Premier Babis

An der Spitze des in Mitteleuropa in den Bereichen Chemie, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion tätigen Konzerns steht der tschechische Ex-Premier Andrej Babis. Mit einem konsolidierten Umsatz von 7,5 Milliarden Euro im Vorjahr umfasst der Konzern mehr als 200 Unternehmen und beschäftigt rund 31.000 Mitarbeiter.

Erst Anfang März hat die Borealis-Mehrheitseigentümerin OMV als Folge des Ukraine-Krieges den Verkauf der ehemaligen Agrolinz mit 1900 Beschäftigten, davon 700 in Linz an den schweizerisch-russischen Konzern EuroChem abgeblasen. Hauptgrund: Hinter dem Konzern steht der russische Milliardär Andrei Melnitschenko, der seinen Radius in Westeuropa vergrößern wollte – die OÖN berichteten exklusiv.

"Wichtiger Schritt für erfolgreiche Zukunft"

Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (VP) reagierte erfreut auf die jüngste Entwicklung: "Aufgrund des fürchterlichen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine" habe Borealis völlig zu Recht den Deal mit EuroChem abgesagt. Aus Sicht des Standorts Oberösterreich sei es zur Absicherung der Düngemittel-, Melamin- und Stickstoff-Produktion wichtig gewesen, rasch eine Alternative zu finden. Borealis habe mit Agrofert einen strategischen Investor gefunden, "der sicherstellt, dass die Arbeitsplätze und das Know-How des Chemie-Standorts Oberösterreich erhalten bleibt".

Borealis-Vorstandschef Thomas Gangl sprach von einem "wichtigen Schritt für eine erfolgreiche Zukunft unserer Düngemittel- und Melaminsparte". In Kürze sollen die Anhörungsverfahren mit den Arbeitnehmervertretern starten. Den Vollzug der Transaktion erwartet man bei Borealis in der zweiten Jahreshälfte.

Fokus auf Kernaktivitäten

Agrofert ist zudem einer der führenden europäischen Hersteller von Pflanzennährstoffen mit Produktionsstätten in Deutschland, der Tschechischen Republik und der Slowakei. Passend, denn die Borealis hat in ihrem Stickstoffgeschäft Pflanzennährstoffe, Melamin und technische Stickstoffprodukte.

Borealis werde sich weiterhin auf seine Kernaktivitäten konzentrieren, hieß es seitens der Konzerns. Es geht um Lösungen in den Bereichen Polyolefine und Basischemikalien sowie Wege Richtung Kreislaufwirtschaft. 

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10  Kommentare
10  Kommentare
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Joshik (3.429 Kommentare)
am 03.06.2022 15:44

Babis.. Babis.. ach ja, hab den Namen schon mehrmals gehört
.
und immer nur im Zusammenhang mit Subventionsmissbrauch und Korruption
.
falls es jemanden interessiert - hier ein kleine Übersicht
https://de.wikipedia.org/wiki/Andrej_Babi%C5%A1

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pfenningberg (605 Kommentare)
am 02.06.2022 21:19

Tschechischer Oligarch Babis folgt dem russischen Oligarchen Melnitschenko. Nach dem Verkauf der DR-Anlage von voestalpine an Mittal die nächste Entscheidung gegen einen starken Industriestandort Österreich.

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tine468 (644 Kommentare)
am 03.06.2022 08:24

Naja, die OMV hat die Borealis inkl. der Stickstoffsparte ja zuvor schon von den Emiraten gekauft. War ja da auch schon nicht "österreichisch". Jetzt ist's/wird's/bleibt's zumindest europäisch...und vielleicht lässt der Herr auch was für die Anlagen übrig...

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gerhard59 (31 Kommentare)
am 02.06.2022 21:00

Es ist schon sonderbar das man offensichtlich Russland die Stickstoffsparte un 400 Millionen "nachschmeisst" obwohl die Firma offensichtlich 800 Milionen Wert ist. Wäre schon intressant welche politischen Machenschaften hier wieder im Spiel waren.

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Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 02.06.2022 21:43

GERHARD59

Erklären Sie mir bitte Ihren Kommentar etwas genauer. Danke.

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gerhard59 (31 Kommentare)
am 04.06.2022 09:30

Ist eigentlich selbsterklärend wenn im März "Russland" 400 Millionen Euro bezahlt hätte und die Abwicklung nur wegen dem Einmarsch in die Ukraine nicht zustande kam, jetzt knapp 3 Monate später für den selben Deal das Doppelte von einer tschechischen Firma bezahlt wird dann stinkt die Vereinbarung mit russischer Firma zum Himmel
Wieso sollte die ÖMV auf 400 Millionen verzichten wenn nicht im Hintergrund nichtöffentliche Abmachungen gelaufen sind.

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 03.06.2022 08:40

"Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (VP) reagierte erfreut" sagt ja eh alles . Ein Landesrat der sich über den Ausverkauf einer für die Ernährung der Bürger lebensnotwendigen Industrie freut gehört sofort entfernt.

Devise Wieso gescheit sein wenn dumm auch genügt

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Ottokarr (1.790 Kommentare)
am 03.06.2022 10:14

Ja ist schon irrgentwie komisch ! Die Russen hätten eigentlich mehr zahlen können - die könnten dadurch ihr Gas direkt verwerten -veredeln !! Oder ist der Bibiş auch ein Bady vom irrgent einen Putin -Olliachen ??

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Joshik (3.429 Kommentare)
am 03.06.2022 15:40

Gerhard hat recht - und die Sache stinkt gewaltig nach einem gewissen Herrn Seele
.
leider mangelt's in Österreichs Wirtschaftsredaktionen an Research-knowHow und im and Unabhängigkeit von Inseratenabteilungen. Mal sehen, wie oft Borealis in Zukunft in den OÖN insererieren wird, um sich am Standort Oberösterreich unangenehme Fragen bezüglich Herrn Babis zu ersparen.
.
in der Journalismusbranche nennt man solche Inserate 'Deckel' (und dieser Begriff wurde von einer anderen Branche übernommen, die nicht weniger zwielichtiger daher kommt als willfähriger Journalismus)

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observer (22.672 Kommentare)
am 02.06.2022 20:48

Glaubt der Achleitner wirklich, was er das von sich gibt ?

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