Oberbank-Chef Gasselsberger: "Drei Jahre Behaltefrist für Aktien"
LINZ. Danach soll die Aktiensteuer in Österreich wieder fallen
Die Überlegungen von Finanzminister Magnus Brunner, die Aktiensteuer nach Ablauf einer Behaltefrist wieder abzuschaffen, stößt bei den Banken auf Zustimmung. Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger sagt, er sei überrascht gewesen, dass Brunner dies kurz nach Inkrafttreten der ökosozialen Steuerreform wieder auf die Tagesordnung gebracht habe, begrüße dies aber. Brunner solle sich nicht von Reflexen der Gegner verunsichern lassen, die "in ihrer Argumentation Äpfel mit Birnen vergleichen", sagt der Banker im Gespräch mit den OÖNachrichten.
Es sei wichtig, den Kapitalmarkt für alle zugänglich zu machen. Das Argument, eine Abschaffung der Aktiensteuer begünstige die Reichen, könne er nicht nachvollziehen. "Ab 50 Euro im Monat ist man dabei und kann in Aktien investieren. Wer aber ein gewisses Maß an Risiko übernimmt, den solle man nicht nachträglich bestrafen."
Gasselsberger schlägt vor, eine Behaltefrist von drei Jahren festzulegen. Das würde bedeuten, dass man ein Wertpapier mindestens drei Jahre lang besitzen muss, um es ohne Besteuerung des Kursgewinns wieder veräußern zu können. "Das ist ein steuerlicher Anreiz. Und die Erfahrung zeigt, dass die Österreicher auf solche Anreize positiv reagieren", sagt der Oberbank-Chef. Drei Jahre seien zudem ein Anlagehorizont, der das Argument entkräftet, dass hier wilden Spekulanten wieder Tür und Tor geöffnet würde.
Geld für Transformation
Die Transformation der Wirtschaft im Sinne des Klimaschutzes und der Digitalisierung erfordere privates Kapital, das derzeit auf den Sparbüchern und Girokonten liege. Langfristige Anlage in Aktien würde zudem deutlich mehr Rendite versprechen, sagt Gasselsberger. Dies wiederum sei ein Schritt, die Pensionslücke zu verkleinern. "Wenn die Regierung kommuniziert, dass man für den Lebensabend auch privat vorsorgen sollte, und die Vorgangsweise gut erklärt, würden Investoren wie börsenotierte Firmen gleichermaßen profitieren", sagt Gasselsberger.
Dies gelte auch für die Oberbank. Die Mitarbeiter haben bei der Bank 140 Millionen Euro in Aktien investiert und seien damit zusammen der viertgrößte Aktionär der oberösterreichischen Bank.
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Je weiter weg vom Tagesgeschäft je weniger Ahnung. Bitte Herr Dr. Gasselsberger lassen Sie Fachleute reden!!
warum nicht 10 Jahre ?
bis sie ihren Wert verlieren 😋
Also von langfristigen Anlagehorizonten spricht man ab 10 bis 15 Jahren. Die 7 Jahre sind also in diesem Zusammenhang völlig sinnfrei. Wenn man aber bedenkt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung eines aktiv gemanagten Fonds etwa 7 Jahre sein dürften, kann ich die Bank schon wieder verstehen ...
Sorry, die erste 7 durch 3 ersetzt denken ...
Die Aktiensteuer ist ein Thema, das oft wenig sachlich beurteilt wird.
Altbestände unterliegen unverändert nicht der Vermögenszuwachsbesteuerung. Das ist überwiegend ein Nachteil für Kleinanleger und jüngere Menschen.
Ein Verlustvortrag ist nicht möglich. Wer sehr viel Vermögen hat, für den ist das kaum ein Problem. Der legale Gestaltungsspielraum ist ausreichend gegeben. Bei kleinen und mittleren Vermögen ist das eindeutig ein Nachteil.
Über die Behaltefrist von Aktien kann man durchaus nachdenken, aber nicht isoliert. Ein besseres Gesamtpaket ist absolut wünschenswert. Nicht jeder, der ein paar Wertpapiere sein Eigen nennt, ist ein Reicher oder gar Millionär.
Für Verbesserungen braucht es eine sachliche Herangehensweise. Das typische Rot gegen Schwarz-Spiel ist nicht im Sinne der Bürger.