Österreichs KI-Strategie: "Maschinen sollen helfen, aber nicht Richter sein"
ALPBACH. Mit rund zwei Jahren Verspätung stellte Österreich gestern, Mittwoch, beim Forum Alpbach seine Strategie für künstliche Intelligenz (KI) vor.
Die geplante Veröffentlichung 2019 wurde wegen des Ibiza-Videos und seiner Folgen verschoben.
Die von Wirtschaftsministerium ( Margarete Schramböck/VP/oberes Bild), Klimaschutzministerium ( Leonore Gewessler/Grüne) und 160 Experten nun erarbeitete Strategie sieht auf 76 Seiten vor, KI in Österreich bis 2030 zwar vermehrt einzusetzen – aber mit Maß und Ziel.
Vor allem in der Wirtschaft gebe es einige Anknüpfungspunkte, etwa in der produzierenden Industrie, der Robotik und im maschinellen Lernen. Etwa jedes zweite heimische Unternehmen verwende heute KI-Technologien, dieser Anteil soll sich erhöhen.
Auch in der Justiz soll KI öfter zum Einsatz kommen: durch Aufbereitung digitaler Akten, automatisierte Literaturrecherche oder öffentliches Zur-Verfügung-Stellen anonymisierter Gerichtsentscheidungen.
Von Plastikflaschen zum Borkenkäfer
Grenzen will die Regierung bei ethischen Grundfragen zu Datenschutz, Privatsphäre und sozialen Folgen ziehen. KI dürfe Entscheidungen in der Verwaltung, die unmittelbare Auswirkungen auf Menschen haben, zwar unterstützen, aber nicht selbst treffen. "Maschinen sollen helfen, aber nicht Richter sein", heißt es dazu in der Strategie. Eine weitere rote Linie betrifft KI-gesteuerte Waffen, deren weltweite Produktion Österreich mit anderen EU-Staaten unterbinden will.
Forciert werden sollen hierzulande hingegen KI-gestützte Projekte im Klimaschutz, etwa Bilderkennung beim Recycling verschiedenfarbiger Plastikflaschen, verbesserte Logistikrouten für die Paketzustellung oder Informationen zum Borkenkäferbefall in den heimischen Wäldern. (rom)
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