Probleme bei KTM: Pierer Industrie AG leitet Restrukturierungsverfahren ein
WELS/MATTIGHOFEN. Auf die Probleme bei der Motorradmarke KTM reagiert die Pierer-Industrie-Gruppe mit einer außergewöhnlichen Maßnahme. Sie leitet ein europäisches Restrukturierungsverfahren ein.
Dieses diene dazu, die Stabilität der Gruppe abzusichern, heißt es am Montagnachmittag in einer Mitteilung. Pierer Industrie ist der Mutterkonzern der Pierer Mobility AG, in der die Zweiradaktivitäten des Konzerns gebündelt sind und zu der auch die Motorradmarke KTM gehört, die in Turbulenzen steckt.
Das Mittel eines europäischen Restrukturierungsverfahrens gibt es erst seit 2021 als Umsetzung einer EU-Richtlinie. Es soll eine Verringerung der Unternehmensschulden ermöglichen, ohne dass die Eigentümer die Handlungsfähigkeit einbüßen oder tatsächlich pleite sind. Voraussetzung sei allerdings, dass eine Bestandsgefährdung nachgewiesen ist, etwa wenn die Eigenmittelquote von acht Prozent unterschritten oder die fiktive Verschuldungsdauer zu lange wird, sagt der Geschäftsführer des Gläubigerschützers Creditreform, Gerhard Weinhofer.
Die Gruppe geht davon aus, „dass bei Umsetzung der auf Ebene der KTM AG in Erwägung gezogenen Maßnahmen jedenfalls eine vorzeitige Fälligstellung der aushaftenden Kapitalbeträge von Finanzierungen der Pierer Industrie AG droht“. Dabei handle es sich um eine 100-Millionen-Euro-Anleihe an der Wiener Börse, Schuldscheindarlehen in Höhe von 132,5 Millionen Euro und eine privat platzierte Anleihe um 15 Millionen Euro. Würden diese Finanzierungen vorzeitig fällig gestellt, würde das zur Zahlungsunfähigkeit der Gruppe führen, heißt es in der Mitteilung. Darum habe man sich für diesen Schritt entschieden.
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Das europäische Restrukturierungsverfahren ermöglicht es Pierer, nur mit bestimmten Gläubigergruppen über einen Schuldenschnitt zu verhandeln. Im konkreten Fall sind das die erwähnten Anleihen- und Schuldscheingläubiger. Allerdings gibt es eine Untergrenze für einen möglichen Schnitt. Diese liegt laut Weinhofer bei der Quote, die die Gläubiger bei einem Insolvenzverfahren bekommen würden.
Die anderen Gläubiger können mit Zinszahlungen und Tilgungen in vereinbarter Höhe rechnen, allerdings werde über die Streckung der Zahlungsziele verhandelt.
Weltweit beschäftigt Pierer Industrie mehr als 10.000 Mitarbeiter, die zuletzt 3,6 Milliarden Euro umsetzten. Wie berichtet, führt KTM derzeit Gespräche mit Gläubigern und der Kernaktionärin Pierer Bajaj AG über eine notwendige Überbrückungsfinanzierung in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags.
Gruppe ist nicht überschuldet
Das Verfahren sei die richtige Maßnahme, um die Gruppe durch "diese wirtschaftlich schwierigen Zeiten in eine gesicherte Zukunft zu führen". Es gebe der Gesellschaft Zeit, die richtigen Schritte einzuleiten und Maßnahmen zu setzen. Das Verfahren sei nötig, um Kapital in voller Höhe zurückführen zu können. Die Pierer Industrie AG sei nicht überschuldet, wird betont.
Bei KTM wird die Produktion, wie berichtet, von einem Zwei- auf einen Einschichtbetrieb zurückgefahren. 200 bis 300 Arbeitsplätze fallen weg. Zuletzt hatten sich am Standort Mattighofen die Gerüchte verdichtet, dass Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz als Investor bei KTM einsteigen könnte. Pierer Mobility reagierte vergangenen Freitag zu Mittag per Ad-hoc-Meldung auf die Gerüchte: Es gebe keine Gespräche über den Einstieg von Mark Mateschitz bei Pierer Mobility und KTM.
KTM-Eigentümer Stefan Pierer und Mateschitz kennen sich gut: Wie berichtet, wird das neue Österreich-Konsortium, bestehend aus Pierer, Mateschitz und Raiffeisen Oberösterreich, neuer Mehrheitseigentümer beim Leondinger Feuerwehrausrüster Rosenbauer. Dieser Einstieg ist nach Informationen der OÖNachrichten von den Turbulenzen bei KTM nicht berührt.
Ob es um oberösterreichische Kulturförderung oder EU-Wirtschafthilfen geht, Pierer hat ohne Zweifel ein außergewöhnliches Talent unsere Steuergelder für seine Zwecke einzusetzen. Die 200 -300 nun von Arbeitslosigkeit betroffenen Familien wird es weniger freuen.
Das Ganze hört sich schon wieder verdächtig so an als wolle Pierer hier wieder auf Kosten der Allgemeinheit Gelder lukrieren. (siehe Motorhall, etc) wer sicher nicht auf der Strecke bleibt ist er selbst, sicherheitshalber gehören seine Konten gleich mal eingefroren und alle Aktivitäten und Geldflüsse in Richtung Stiftungen etc unterbunden. Aber seine guten Bekanntschaften werden das schon ermöglichen. Generell gehört in der Gesetzgebung das Thema Stiftungen sofort bearbeitet um hier das Parken und Verstecken der unversteuerten Millionen zu verhindern
Man zahlt wenn man in Stiftung überweist und bei Ausschüttung nochmal.
Es geht um die Struktur.
das hat Benko auch gemacht mit dem verkauf von Kika Leiner
und ich glaube auch nicht das die jetzt dann ohne Kündigungen auskommen werden
https://www.nachrichten.at/wirtschaft/fronius-familienstiftung-schoss-frisches-geld-ein;art15,4002741
Auf jeden Fall keine Förderungen von Land und Bund für Betriebe bzw. Konzerne die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern.
Die Region um Mattighofen dürfte in den nächsten Jahren ein sehr starkes Auspendlerschicksal erleiden. Die Geschäfte und die Wirtschaft in Mattighofen werden sich auf harte Zeiten einstellen müssen. Das werden sparsame Weihnachten in dieser Region werden.
Auspendlerschicksal erleiden.
wohin nach China? Indien? oder nach Russland in den Ukraine Krieg?
Gut, dass die Mattigtalbahn modernisiert wurde!
Vielleicht bekommt er seine Spende von der Wirtschaftspartei und einen ehemaligen BK zurück, damit ist er gerettet.
wenn der Betrieb nicht überschuldet ist... verstehe ich nicht. Hat ein bisserl das Gschmäckle, als wolle man sich auf Kosten der Allgemeinheit sanieren...
"Sie leitet ein europäisches Restrukturierungsverfahren ein."
Also nicht nach BGBl. I Nr. 147/2021 vom 26. Juli 2021 Restrukturierungsordnung (ReO) ? Handelt Pierer direkt nach der Richtlinie (EU) 2019/1023 (Restrukturierungsrichtlinie), mit der Unternehmenssanierungen in der EU gefördert werden sollen?
Wieder etwas dazugelernt.
Bin schon sehr neugierig, wie das funktioniert?