"Man muss vor der Digitalisierung keine Angst haben"
LINZ. Maimuna Mosser, Country Director von Google Austria, sprach bei den OÖN-Digital Days über das "Potenzial Europas" und wie Künstliche Intelligenz unser Leben weiter verändern wird.
Maimuna Mosser ist seit März Country Director von Google Austria. Gestern kam sie direkt aus dem Silicon Valley (USA) zu den OÖN Digital Days nach Linz und sprach auf der Bühne über die Herausforderungen von künstlicher Intelligenz (KI) und welche Rolle Österreich dabei spielen kann.
"Ich bin überzeugt, dass KI unser Leben weiter beeinflusst. Und es hat auch sehr viel Potenzial für die Wertschöpfung in Österreich", sagte Mosser. Eine Google-Studie für Österreich zeige, dass dieses Potenzial in den nächsten zehn Jahren bei 35 bis 40 Milliarden Euro liege. Nach diesen Schätzungen könnten dadurch rund 2,8 Millionen Jobs entstehen. Dies sei "durchaus beeindruckend" und mache rund acht Prozent des Bruttoinlandproduktes aus. Man müsse vor der Digitalisierung, so Mosser, auch keine Angst haben: Maximal sechs Prozent der Arbeitsplätze seien durch KI tatsächlich in Frage gestellt, diese Personen müsse man dann anderswo einsetzen.
"Keine unlösbaren Aufgaben"
Die Europäer und Österreicher hätten verglichen mit den USA aber noch Aufholbedarf im Digitalen, "vor allem was Entwicklung und Innovation" betreffe. Außerdem, so Mosser, müsse man digitale Talente mehr fördern, aber die Aufgaben "sind nicht unlösbar."
Europa und Österreich seien für Google wichtige Märkte, hier sei es ein besonders großes Thema "Unternehmen zu animieren, ihre Geschäftsfelder und Prozesse zu digitalisieren und Innovationen zu nutzen", sagte Mosser. Europa – und Österreich im Speziellen – sei da weniger risikofreudig als etwa die USA. Dies könne auf kurze und lange Sicht zu Wettbewerbsnachteilen führen.
Für Google selbst werde künstliche Intelligenz in allen Bereichen in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen. Dank Google Workspace – mit rund drei Milliarden Nutzern – könne man damit auch sehr viele Menschen erreichen. "Es geht vor allem darum, produktiver zu werden", sagt Mosser. Lästige Aufgaben, wie etwa das Zusammenfassen von E-Mails oder Reiseabrechnungen, könnten vermehrt intelligente, digitale Assistenten übernehmen – wie etwa Google Gemini. Kurz: "Dinge, die einem das Leben erleichtern".
Innovationen als "Privileg"
Auf der Bühne sprach Mosser auch über ihren eigenen Werdegang – "von der Friseurin zur Google-Österreich-Chefin". Denn früher wollte sie eigentlich Friseurin werden, "aber mein Talent war leider enden wollend." So hat es Mosser zunächst in die Medienbranche verschlagen – in den Anfangsjahren zum Standard, später war sie für Medienagenturen tätig und zuletzt in Führungspositionen bei Ikea. "Für mich war es zu Google ein logischer Schritt", sagt Mosser. Von einem europäischen Unternehmen zu einem amerikanischen sei es nicht weit – klare Ziele und eine Fehlerkultur, die Innovationen fördert, seien dort entscheidend. Ihr Ratschlag an junge Unternehmer: "Spaß am Lernen zu haben", denn Innovationen seien ein Privileg.
Mosser nennt den Siegeszug der KI "einen Paradigmenwechsel". Es sei der dritte große, nach dem Internet und dem Smartphone. Die Google-Österreich-Chef rät allen Unternehmen sich damit auseinanderzusetzen, weil dies strategischen Einfluss auf die meisten Geschäftsbereiche haben werde.
Das Gespräch mit Maimuna Mosser wurde auch für den Podcast "Club der Cleveren" aufgezeichnet und gibt es bald auf nachrichten.at zum Nachhören.
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Nein, weder vor Digitalisierung noch vor KI müssen wir Angst haben, nur von deren Missbrauch. Überall wo Missbrauch möglich ist, passiert er auch.