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Warum es momentan so viele Firmenpleiten gibt

Von nachrichten.at/apa, 24. Juli 2024, 10:04 Uhr
Insolvenz gedruckt auf einem Holzstempel
(Symbolbild) Bild: colourbox (Symbolfoto)

WIEN. Der KSV1870 hat die Insolvenzursachen fürs Vorjahr erhoben und kommt zum Schluss, dass es bei vielen pleitegegangenen Unternehmen an operativen Grundlagen hapert.

Überhaupt seien viele Betriebe von den aktuellen Herausforderungen überfordert, so die Einschätzung der Kreditschützer. Die "operativen Ursachen" für eine Zahlungsunfähigkeit wie etwa mangelnde Organisation sind im Vergleich zu 2022 jedenfalls stark angestiegen, zeigt eine aktuelle KSV-Erhebung der Pleitegründe.

Während die operativen Ursachen stark anstiegen, gingen "unbeherrschbare Umstände" wie etwa eine Pandemie oder Naturkatastrophe als Insolvenzgrund zurück. Plötzliche Zinsanstiege sind als Pleitegrund hingegen zu vernachlässigen. Etwa Rene Benkos Signa-Gesellschaften machten im Zuge ihrer Milliardenpleiten die Zinsschritte der EZB stark mitverantwortlich für ihre Zahlungsunfähigkeit.

"Viele Betriebe überfordert"

"Seit rund einem Jahr sehen wir, dass die Menge an aktuellen Herausforderungen viele Betriebe überfordert", so Karl-Heinz Götze, Insolvenzexperte vom Kreditschutzverband (KSV1870). Schlussendlich werde dann Insolvenz angemeldet. Österreichweit wurden im vergangenen Jahr 5.380 Firmenpleiten gezählt, was einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 entsprochen hat. Der Aufwärtstrend setzt sich heuer deutlich fort.

Die operativen Ursachen legten von 29 auf 37,1 Prozent zu. Stärkster Unterpunkt sind hierbei Absatzschwächen mit Bezug auf Werbung, Vertrieb und Kalkulation und 9,7 Prozent (2022: 6,8 Prozent). Dahinter folgt eine schlechte Kostenstruktur durch Mangel in der Organisation und Schwächen bei Planung bzw. mangelndes Controlling mit jeweils 8,9 Prozent (2022: 8,2 bzw. 8,1 Prozent). 8,8 Prozent (2022: 5,2) machten Finanzierungsschwächen und Probleme in der Liquidität oder Forderungsbetreibung aus. Fehler in der Auswahl oder schlechte Auswahl von Mitarbeitenden schlägt mit 0,8 Punkten zu Buche.

Gründungsfehler

Neu als zweitstärkster Insolvenzgrund aber stabil bei einem guten Fünftel als Ursache werden vom KSV Gründungsfehler angegeben. 2022 waren sie für 21,6 Prozent der Pleiten verantwortlich, im Vorjahr für 20,5 Prozent. Haupt-Unterpunkt ist hierbei fehlendes Know-how für die Branche oder in der Betriebswirtschaft mit 11,2 Prozent (2022: 12,9). Weitere Punkte sind überhaupt eine fehlende Eignung um einen Betrieb zu gründen (4,8 bzw. 2022 4,6 Prozent) und zu wenig Eigenkapital bei der Gründung (4,5 bzw. 4,1 Prozent). "Um erfolgreich zu sein, ist es notwendig, Mechanismen des Marktes, die Konkurrenz und die individuellen Zielgruppen genau zu kennen", erinnert Götze. "Dass das heute offenbar noch immer nicht gang und gäbe ist, ist bedenklich."

Die unbeherrschbaren Umstände als Pleitegrund gingen von gut 28 auf 19 Prozent zurück. Trotz russischen Krieges in der Ukraine aber doch im Abflauen von Corona sanken Naturkatastrophen, Kriegshandlungen, Terror und Pandemien von gut 22 auf nun 13,4 Prozent als Insolvenzursache. Krankheit oder Unglücksfälle im persönlichen Umfeld machten 2023 relativ stabil 5,6 Prozent aus, es gab einen kleinen Rückgang von 0,5 Punkten.

"Volatile Zeiten"

Externe Vorkommnisse wie Änderungen im Finanzierungsrahmen wie dem Zinsniveau, plötzliche rechtliche Änderungen beispielsweise durch Embargos oder Pleiten von Abnehmern oder Lieferanten machten zuletzt 2,7 Prozent aus (2022: 1,5 Prozent). "In derart volatilen Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, ist es maßgeblich, rasch auf Marktveränderungen zu reagieren", betont KSV-Experte Götze. Hier brauche es auch eine Bewusstseinsänderung, "denn Marktveränderungen bieten auch immer eine Chance, zu wachsen und sich von der Konkurrenz abzuheben", so der Fachmann.

Weitere Pleiteursachen sind persönliches Verschulden bzw. Fahrlässigkeit mit 11,1 Prozent (2022: 12,2 Prozent). Strategische Ursachen machten zuletzt 9,6 Prozent aus (2022: 7,4 Prozent).

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18  Kommentare
18  Kommentare
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Gugelbua (32.303 Kommentare)
vor 19 Minuten

sicher- weil in den letzten Jahren so viele Firmen gegründet wurden 😉

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Fa_wimmer (650 Kommentare)
vor 39 Minuten

die BH Kirchdorf straft Jungunternehmer ab wenn sie den Kontakt zu Potenzialen Kunden suchen.
wenn sie Prüfen ob für sie eine Selbständigkeit in frage kommt!!

Gesetzestext Das Anbieten einer den Gegenstand eines Gewerbes bildenden Tätigkeit an einen größeren Kreis von Personen oder bei Ausschreibungen wird der Ausübung des Gewerbes gleichgehalten.

sie sind der Meinung zuerst das Gewerbe anmelden und dann prüfen ob eine Selbständigkeit für einen in frage kommt. (Beamte brauchen Arbeit)

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betterthantherest (35.404 Kommentare)
vor 2 Stunden

glücklicherweise spielen die politisch verursachte (Energie-)kostenexplosion keine Rolle beim Thema Insolvenzen.

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BamBam1987 (4.166 Kommentare)
vor einer Stunde

"Operative Fehler" schließen das mit ein - Stichwort Preiskalkulation!

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betterthantherest (35.404 Kommentare)
vor einer Stunde

ach ja?

Was helfen Ihnen die korrekt kalkulierten Preise wenn die Preise am Ende des Tages nicht mehr wettbewerbsfähig sind?

Zählt das dann als operativer Fehler?

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BamBam1987 (4.166 Kommentare)
vor einer Stunde

Ja, weil unter Einkaufspreis darfst trotzdem nicht verkaufen, das ist eben so… Jetzt reißt es eben die ab, die vorher schon nicht gut dran waren und sich mit den Coronahilfen noch über Wasser halten konnten! Selbstständigkeit ist eben mit Risiken verbunden.

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BamBam1987 (4.166 Kommentare)
vor einer Stunde

Ja, schon - unter Herstellungspreis darfst trotzdem nie verkaufen… Zumindest macht man das nicht lange… Da gibt es andere Hebel, wo man ansetzen kann/muss (zB Zulieferer, Materialien,…) Viele haben eben Pi mal Daumen kalkuliert

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betterthantherest (35.404 Kommentare)
vor 53 Minuten

bambam1987

Sie haben wohl mein Posting nicht verstanden!

Sie können die Preise noch so perfekt und richtig kalkulieren - wenn Sie nichts mehr verkaufen können weil Ihre Produkte zu teuer geworden sind dann sind Sie auch pleite.

Was Sie dann als operativen Fehler einordnen..... .

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BamBam1987 (4.166 Kommentare)
vor 47 Minuten

Ich hab das sehr wohl verstanden - kleines Beispiel - anderer Artikel:
Schuhmode Peterseil in Kremsmünster - hochpreisiges Sortiment, hat immer funktioniert, weil es den Kunden gut ging.
Jetzt sind auch die Kunden von den Teuerungen betroffen und werden vmtl nicht mehr so viele hochpreisige Schuhe kaufen. Da muss man als Schuhhändler dann auch frühzeitig darauf reagieren und evt. billige Schuhhersteller auch ins Sortiment aufnehmen.

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BamBam1987 (4.166 Kommentare)
vor 45 Minuten

Schuhe um knapp 200 Euro wie zB Waldviertler können sich aktuell nicht mehr so viele kaufen wie zuvor! Aber diese Entwicklung war auch für Unternehmen absehbar... Deshalb operative und auch strategische Fehler!

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betterthantherest (35.404 Kommentare)
vor 35 Minuten

"Aber diese Entwicklung war auch für Unternehmen absehbar... Deshalb operative und auch strategische Fehler!"

Was ist dann Ihrer Meinung nach die richtige Vorgangsweise?

zusperren?

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betterthantherest (35.404 Kommentare)
vor 34 Minuten

"billige Schuhe auch ins Sortiment nehmen"

Aha.

Dann soll also zukünftig z. B. der Landmaschinenhersteller billige Landmaschinen ins Sortiment nehmen.

Bleibt die Frage:
woher sollen die kommen?
wer soll sie produzieren?
was passiert mit den eigenen Produktionsressourcen?

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BamBam1987 (4.166 Kommentare)
vor 30 Minuten

Landmaschinenhersteller haben ihren Absatz großteils nach wie vor... Weil die Landwirte usw. diese Maschinen nach wie vor brauchen - die Einzelteile der Landmaschinenhersteller kommen ja auch schon zum Großteil aus Übersee...
Grundsätzlich finde ich es nicht verkehrt, dass sich die Wirtschaft wieder etwas gesundschrumpft, der Konsumwahnsinn etwas nachlässt und die Wegwerfgesellschaft sich in eine positivere Richtung entwickelt.

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BamBam1987 (4.166 Kommentare)
vor 27 Minuten

Ich zB habe 5 Paar Schuhe daheim, wenn diese kaputt sind, kaufe ich wieder welche nach... Kenne aber viele, die mindestens 20, 25 Paar daheim herumstehen haben - muss das wirklich sein?
Jetzt wird das bei der Masse ein kleines bisschen weniger und nicht alle Firmen überleben - da findet eine natürliche Auslese statt... Die, die es strategisch und operativ am Geschicktesten angehen, werden da gut/besser über dir Runden kommen.

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betterthantherest (35.404 Kommentare)
vor 26 Minuten

"Landmaschinenhersteller haben ihren Absatz großteils nach wie vor..."

Sie haben keine Ahnung was z. B. in Grieskirchen los ist.

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BamBam1987 (4.166 Kommentare)
vor 17 Minuten

Naja, dann müssen die eben auch kleinere Brötchen backen... Vielleicht zu wenig Rücklagen gebildet? Zu viel Fremdkapital und jetzt werden sie von den Zinsen erschlagen? Zu viel gebundenes Eigenkapital (Liquidität),... Gibt viele Ursachen... Aber der Politik zur Gänze die Schuld in die Schuhe zu schieben, halte ich persönlich für falsch!

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betterthantherest (35.404 Kommentare)
vor 10 Minuten

Ihre persönliche Meinung steht Ihnen selbstverständlich frei.

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betterthantherest (35.404 Kommentare)
vor 10 Minuten

P.S.

es steht Ihnen natürlich auch frei, den Unternehmern Fehler vorzuwerfen.

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