Weitere 20 Millionen Euro für die Schweinebauern
WIEN. Hilfspaket der Regierung soll Nöte der Landwirte lindern – Pandemie und Preisdruck lasten auf Betrieben.
Mehrere Monate geschlossene Gastronomie- und Hotelleriebetriebe sowie eine pandemiebedingt geringere Nachfrage, die in Kombination mit dem Überangebot auf dem Markt und der in Europa grassierenden Schweinepest auf dem Preis lastet: Die Lage der heimischen Schweinebauern spitzt sich, wie berichtet, zusehends zu.
Die Not soll nun ein erneutes Hilfspaket der türkis-grünen Regierung über 20 Millionen Euro lindern. Details dazu will Agrarministerin Elisabeth Köstinger (VP) heute, Mittwoch, präsentieren. Den OÖN liegen die Pläne vor.
Demnach fallen die Maßnahmen in den "Verlustersatz II für indirekt Betroffene in der Landwirtschaft". Der Verlust wird für die Betriebszweige einzeln pauschal berechnet. Ist ein Verlust von mindestens 30 Prozent des Deckungsbeitrages gegeben, werden 70 Prozent des errechneten Verlustes als Zuschuss gewährt. Aktuell könne dieser Verlust für die Produktionskategorien Schweinemast und Zuchtsauenhaltung des Betriebszweiges Schweinehaltung nachgewiesen werden, heißt es aus dem Ministerium.
Beantragen können Schweinebauern den Verlustersatz ab April über die Agrarmarkt Austria. Berechtigt sind Betriebe, die von Dezember 2021 bis einschließlich Februar von Verlusten betroffen waren und sind. Die Förderung ist mit 100.000 Euro gedeckelt.
Ein Kilo Fleisch für Parkschein
Beim "Verlustersatz I für indirekt Betroffene in der Landwirtschaft" wurden 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Davon entfiel mit 28 Millionen Euro rund die Hälfte auf die Schweinebauern. 4600 Betriebe erhielten Unterstützungen.
Laut Agrarministerin Köstinger steht die Schweinebranche derzeit "vor enormen Herausforderungen". Um sich einen Parkschein für eine Stunde in Wien leisten zu können, müsse ein Bauer mehr als ein Kilo Fleisch verkaufen. Durch die Krise seien verlässliche Absatzwege weggebrochen.
Über eine "verheerende Zwickmühle" zwischen Corona-Pandemie und Schweinepest hatte vor Kurzem auch der Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS) geklagt. Dabei gehe es nicht nur um den Rückgang des Außer-Haus-Verzehrs von Fleisch, sondern auch um die aktuelle Corona-Lage. Als Folge der Omikron-Welle falle Personal in den Schlacht- und Zerlegebetrieben wegen Krankheit oder Quarantäne aus. Dies verursache einen Rückstau schlachtreifer Tiere, heißt es vom VÖS. (rom)
KTM-Fortführung: "Das ist nicht selbstverständlich"
voest-Chef Eibensteiner: "Unser Weg zu grünem Stahl ist der beste"
Warum Frauenförderung oft scheitert – und was Betriebe ändern müssen
Der schwierige Job des Herrn Aumann: Das Unimarkt-Ruder herumzureißen
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
.....ist ein Verlust von mindestens 30 Prozent des Deckungsbeitrages gegeben, werden 70 Prozent des errechneten Verlustes als Zuschuss gewährt.....
NEIN, das gilt nicht für arbeitslos gewordene, die müssen mit 55% ihr Leben fristen und damit auskommen.....unglaublich, wie mit zweierlei Maß gemessen wird!
Das ist nur ein teurer Wählerstimmenkauf auf Kosten der Steuerzahler.
Wo wird sonst noch Überproduktion gefördert? Ist die Nachfrage nicht gegeben, müssen sich halt auch die Bauern bei den Produkten umstellen. Es gibt einige, die flexibel genug sind, und sehr gut leben können.
Diese Aktion der Bundesregierung ist mit "Steuergeld beim Fenster hinauswerfen" gleichzusetzen.
Damit wird absolut nichts erreicht, außer der unhaltbare Zustand aufrecht erhalten.
Die Hoffnung, dass die Förderung mit einer Verpflichtung das Tierwohl zu steigern verknüpft wird, ist bei der schwarzen Elli wohl eher ein Wunschtraum sein. Weniger Produktion, höhere Preise für Konsumenten und Verpflichtungen beim Tierwohl, dafür wäre es an der Zeit!!