"Trotz allem hat Sebastian das Lachen nicht verloren"
VÖCKLAMARKT. Der achtjährige Bub aus Vöcklamarkt leidet an einer Hüftkopfnekrose, das OÖN-Christkindl hilft.
Der hinkende Gang ihres Sohnes gab Nicole Maislinger Rätsel auf. Wahrscheinlich habe er sich beim Fußballspielen eine Verletzung zugezogen, die sich verspätet bemerkbar mache, dachte die Mutter zunächst. Der Achtjährige selbst blieb gelassen. Über Schmerzen habe er zunächst nicht geklagt, sagt die 34-Jährige. "Aber das Hatschen hat sich immer weiter verschlechtert."
Trikot, Stutzen und Fußballschuhe musste Sebastian im Februar an den Nagel hängen. Ein Orthopäde stellte Morbus Perthes fest. Die Erkrankung wird durch eine Durchblutungsstörung ausgelöst und kann bei betroffenen Kindern zu einem Absterben des Hüftkopfs führen. Bei Sebastian hatte der Knochen bereits zu bröckeln begonnen. "Als hätte eine Maus hineingefressen" – so beschreibt Nicole Maislinger das erste Röntgenbild. Doch das war erst der Anfang, der Zerfall schritt ungewöhnlich schnell voran. Eine Operation war unausweichlich.
Sportverbot
Während seine Freunde ins neue Schuljahr starteten, musste Sebastian das Krankenbett hüten. Sechs Wochen lang durfte er seine Beine nicht belasten. Dem Nachwuchskicker wurde ein Sportverbot auferlegt. Laufen und Hüpfen waren tabu. Seine Vereinskollegen vom UVB Vöcklamarkt gaben ihm Rückendeckung. Sie ermöglichten einen Treppenlift, der den Achtjährigen nun von der Wohnungstür im zweiten Stock ins Erdgeschoß bringt. "Das war dringend nötig, wir haben ja keinen Aufzug im Haus", sagt die alleinerziehende Mutter.
Bis ihr Sohn wieder fest im Leben steht, wird es noch dauern. Wie lang, das lässt sich noch nicht prognostizieren. "Sebastian hinkt jetzt noch stark. Er zieht die gesunde Hüfte hinauf. Der schiefe Gang wird wohl die nächsten zwei Jahre bleiben", sagt die 34-Jährige, die sich derzeit in Karenz befindet. Sebastians Bruder Lukas ist ein Jahr alt. "Wenn es der Kleine erlaubt, bin ich auch noch Lehrerin", sagt sie. Mit dem Heimunterricht hat es bald ein Ende. Der Drittklässler bekommt in der Volksschule in Vöcklamarkt einen maßgefertigten Schreibtisch. "Damit sein Rollstuhl darunter passt." Auch ein Treppenlift wird installiert. So kann Sebastian zumindest zum Schulalltag zurückkehren. "Wir müssen das Beste aus der Situation machen. Ich bin froh, dass er das Lachen noch nicht verloren hat", sagt seine Mutter.
Hoffnung auf Rückkehr
Mit Reha, Therapien und Hilfsmitteln soll ihr ältester Sohn langsam wieder auf die Beine kommen. Trotz seiner Einschränkungen soll er Kind sein dürfen. Finanziell seien die Möglichkeiten aber begrenzt, vor allem, was spezielle Therapieformen betreffe. Mithilfe der Spenden vom OÖN-Christkindl konnte dieses Hindernis überwunden werden. Eine OP hat der Bub noch vor sich. Danach will er wieder auf das Fußballfeld laufen – und mit seiner Mannschaft jubeln.
Die traditionsreichste Spendenaktion des Landes
Das OÖN-Christkindl wurde im Jahr 1964 ins Leben gerufen. Seither werden alljährlich Spenden für Oberösterreicher in Not gesammelt. Sämtliche Kosten für die Abwicklung der Aktion werden von den OÖNachrichten selbst finanziert. So kommt jeder Euro dort an, wo er dringend benötigt wird. Wenn Sie Mitmenschen in schwierigen Situationen helfen möchten, können Sie eine Spende an das Christkindl-Konto AT94 2032 0000 0011 1790 (IBAN) überweisen.
Auch mit einem Besuch bei der traditionellen Christkindl-Gala am Freitag, 9. Dezember, im Linzer Schauspielhaus, können Sie mithelfen. Künstler aus Oberösterreich stellen sich an diesem Abend in den Dienst der guten Sache. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt dem Christkindl zugute. Karten können Sie unter nachrichten.at/christkindl erwerben.
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