Airbnb entzieht der Innenstadt in Salzburg dauerhaft Wohnungen
SALZBURG. Tourismusbranche fordert Registrierungspflicht und strenge Kontrollen der Vermieter.
Mit der ursprünglichen Idee, Wohnungen oder Zimmer vorübergehend an Fremde zu vermieten, haben Plattformen wie Airbnb nicht mehr viel zu tun.
Geografen der Uni Salzburg haben in einem Forschungsprojekt rund 700 Wohnungen, die in der Stadt Salzburg bei Airbnb vermietet werden, unter die Lupe genommen. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass überwiegend kommerzielle Anbieter die Plattform nutzen, berichtete die Universität Salzburg in einer Aussendung. Die Hauptakteure seien Anbieter aus der Tourismus- und Immobilienwirtschaft.
75 Prozent der Airbnb-Angebote in Salzburg sind komplette Wohnungen oder Häuser. Jeder Vierte biete mehr als eine Wohnung an. Der Großteil der Einnahmen konzentriert sich auf ein paar wenige Anbieter. 28 Prozent der Angebote stammen von fünf Prozent der Anbieter. Mit der Grundidee der "sharing economy", also der vorübergehenden Vermietung von Wohnungen, hat das nach Ansicht der Wissenschafter kaum noch etwas zu tun.
Ein Team um die Geografen Angela Hof und Christian Smigiel hat in Kooperation mit der TU Wien die systematische Untersuchung für die Stadt Salzburg durchgeführt und führte auch Interviews mit Anbietern. Jede zweite Salzburger Wohnung, die einmal über Airbnb vermietet worden ist, kommt demnach nicht mehr auf den regulären Wohnungsmarkt zurück. Das soll sich künftig ändern. Das Land Salzburg hat vor zwei Monaten eine Verschärfung des Nächtigungsabgabengesetzes vorgestellt, die eine Registrierungspflicht für Vermieter vorsieht. Eine Registrierungsnummer erhält man nur, wenn es zulässig ist, diese Wohnung nach dem Raumordnungsgesetz zu vermieten.
Vermietet jemand ohne Registrierungsnummer, drohen Strafen von bis zu 25.000 Euro. Das neue Gesetz soll demnächst in Begutachtung gehen. Auch die Tourismusbranche schießt sich auf Buchungsplattformen wie Airbnb ein und verlangt eine Registrierungspflicht sowie schärfere Kontrollen bei den Steuerabgaben. "Dieser vollkommen unregulierte Markt wächst vor unseren Augen in einem Ausmaß, wo man als Verantwortungsträger nicht mehr wegschauen kann", so Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), per Aussendung.
Die ÖHV habe der Regierung bereits einen Gesetzesvorschlag unterbreitet, der Vermietern Rechtssicherheit garantieren, öffentliche Einnahmen generieren und einen Überblick über den Markt schaffen soll, heißt es in der ÖHV-Aussendung.