Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang...
...der bleibt ein Narr sein Leben lang.
Dieses etwas machohafte Sprüchlein hing viele Jahrzehnte über den Stammtischen unserer Wirtshäuser. Die ersteren beiden werden hoffentlich noch immer geliebt (zumindest von den Männern), beim Gesang bin ich mir nicht mehr sicher. In welchen Wirtshäusern wird noch gesungen oder gespielt - als Ausdruck unserer Lebensfreude? Natürlich mag es noch das eine oder andere Landgasthaus geben, in dem auch musiziert und gesungen wird. In der städtischen Gastronomie ist das schon lange verschwunden. Singen in der Öffentlichkeit ist fast verpönt, auch die Texte der alten Volkslieder kann kaum noch jemand. Nicht vermissen dürfen wir jedoch die früher noch oft gegrölten Wehrmachts- und Nazi-Lieder, darüber sollten wir wirklich froh sein. Alte und neue österreichische Volkslieder ( z. B. von „Wilfried“ oder „Hubert v. Goisern“ ) wären aber durchaus eine Bereicherung der österreichischen Wirtshauskultur. Es hing früher auch oft in den Gasthäusern eine Gitarre an der Wand, die von den Gästen benutzt werden konnte, auch das ist leider vorbei. Eines sollte aber klar sein, wir müssen auch die Frauen mit einbeziehen. Die reine Männerwirtschaft an den Stammtischen darf endgültig ausgedient haben.
Schön wäre es halt, wenn sich wieder Wirte finden würden, die unsere Liedkultur und das Singen in der Gaststube fördern. Vielleicht schwelge ich zu viel in der Erinnerung, vielleicht verkläre ich auch zu viel und vielleicht ist das in unserer schnelllebigen Zeit wirklich nicht mehr gefragt. Aber schön wäre es schon - und ein wenig träumen wird man doch noch dürfen.