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Das fast vergessene Unglück von "Roland Rat"

30. April 2014, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Vor 20 Jahren starben Senna und Ratzenberger
Bild: EPA

IMOLA.Vor 20 Jahren in Imola: Roland Ratzenbergers Tod erschütterte das Fahrerlager, Ayrton Sennas Tod die ganze Welt.

Als Ayrton Senna am 1. Mai 1994 beim Grand Prix von San Marino in seinen Williams stieg, hatte er eine ungewöhnliche Fracht an Bord. Der Brasilianer wollte die österreichische Fahne bei der Siegerehrung mit auf das Podium nehmen, um mit dieser Geste an Roland Ratzenberger zu erinnern, der am Tag zuvor, also heute vor 20 Jahren, einen Unfall im Villeneuve-Knick nicht überlebt hatte.

Der Tod des Salzburgers hatte das Fahrerlager erschüttert, beim Fahrer-Briefing vor dem Rennen wurde eine Reform der Fahrer-Vereinigung beschlossen. Senna, Gerhard Berger und Michael Schumacher wurden als Direktoren der Grand Prix Drivers’ Association bestimmt. Was dann im Grand Prix von San Marino passierte, ist Geschichte – traurige Geschichte. In der 7. Runde prallte Sennas Williams in der Tamburello-Kurve gegen die Begrenzungsmauer. Der Brasilianer wurde geborgen, nach Bologna in die Klinik geflogen und dort später – nach Ende des Rennens – für tot erklärt. Den Grand Prix gewann Michael Schumacher. "Nach diesen Geschehnissen kann ich mich nicht freuen. Man muss aus den bitteren Erfahrungen, die wir hier gemacht haben, lernen", sagte der Deutsche später in der Pressekonferenz. Seit dem 1. Mai 1994 ist kein Formel-1-Pilot mehr bei einem Grand Prix tödlich verunglückt.

Der Tod des für unsterblich gehaltenen, charismatischen Ayrton Senna erschütterte die ganze Welt. Beim Begräbnis des dreifachen Weltmeisters, der nur 34 Jahre alt wurde, nahmen Hunderttausende in São Paulo Abschied. "Es war, als ob eine Gottheit gestorben wäre", erinnert sich sein langjähriger Physiotherapeut Josef Leberer zurück. Er hatte den Sarg Sennas bei der Überstellung nach Brasilien begleitet. Er war nicht nur dessen Therapeut, sondern auch ein Freund gewesen.

Leberer war als Salzburger auch ein Verbindungsglied zwischen Senna und Ratzenberger, die auf zwei völlig verschiedenen Wegen in die Formel 1 gekommen waren. Der Brasilianer stammte aus wohlhabendem Haus, er galt schon früh als kommender Superstar und katapultierte sich wie ein Senkrechtstarter von den Nachwuchs-Serien in die Königsklasse. Der Schulabbrecher Ratzenberger musste viele Umwege nehmen. Sein Vater Rudolf arbeitete bei einer Pensionsversicherung und fiel als Sponsor aus. Der Filius erledigte mehrere Jobs in der Vollgas-Branche – unter anderem war er Mechaniker in der Walter Lechner Racing School – und sammelte daneben Achtungserfolge. In England zeigte er in starken Formel-Klassen auf und bekam bald den Spitznamen "Roland Rat" – angelehnt an eine Puppenfigur im Kinder-TV-Programm – verpasst. Die Fans mochten den Salzburger, der nicht nur sympathisch, sondern auch fesch war. Der Werksvertrag bei Toyota war Ratzenbergers beruflicher "Jackpot", in Japan eroberte er Punkte und die Herzen vieler weiblicher Fans. Vor seinem Einstieg in die Formel 1 fuhr er in einer Saison mehr als 20 Rennen in fünf verschiedenen Klassen.

Die Königsklasse erreichte Ratzenberger 1994 als Spätberufener. Mit 33 heuerte er mit Hilfe einer deutschen Managerin beim Nachzügler-Team Simtek an. Nach einem Ausfall zum Saisonstart belegte er in Japan den elften Platz. In Imola stand sein dritter Grand Prix auf dem Programm. Zuvor hatte sich Ratzenberger in Salzburg-Maxglan eine Wohnung als "Zukunftsvorsorge" gekauft. Er hat sie nicht mehr bezogen. Heute noch wohnen seine Eltern Margit und Rudolf darin. In deren Erinnerung ist Roland Ratzenberger lebendig geblieben. (chz)

 

Chronologie

29. April: Der Jordan von Rubens Barrichello hebt an einem Randstein ab und fliegt in einen Sicherheitszaun. Der Brasilianer wird bewusstlos geborgen, kommt aber glimpflich davon.

30. April: Der Simtek-Frontflügel von Roland Ratzenbergers Auto wird im zweiten Qualifikationstraining beschädigt und bricht später. Der folgende Mauer-Einschlag im Villeneuve-Knick ist bei rund 300 km/h so heftig, dass der Salzburger einen Genickbruch erleidet.

1. Mai: Nach dem Start kracht der Portugiese Pedro Lamy in den stehen gebliebenen Benetton von J.J. Lehto, beide Piloten überstehen den Auffahrunfall unversehrt, neun Zuschauer werden durch herumfliegende Teile verletzt.
Zwei Runden nach dem Restart fährt der führende Senna in der Tamburello-Kurve mit fast 300 km/h geradeaus in die Mauer. Er wird ins Maggiore-Krankenhaus bei Bologna geflogen.
Das Rennen wird neu gestartet. Berger scheidet aus, Schumacher feiert seinen dritten Saisonsieg. Senna wird rund zwei Stunden nach dem Rennen für tot erklärt.

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