Willi Wetzl
Der junge Crack fiel allen Zuschauern auf: unerschrocken, stark auf den Kufen, technisch brilliant mit dem Schläger: Willi hieß der 14-Jährige, der Mitte der Achtziger für den ASKÖ ...
Der junge Crack fiel allen Zuschauern auf: unerschrocken, stark auf den Kufen, technisch brilliant mit dem Schläger: Willi hieß der 14-Jährige, der Mitte der Achtziger für den ASKÖ Spitz im Linzer Parkbad verteidigte. Willi Wetzl aus Steyr.
"Ich hab", erinnert sich Wilfrid Wetzl, "damals im Monat 5000 Schilling verdient." Eine Sensation für einen Jugendlichen. Und doch: "Ich hab mich gegen das Geld entschieden." Statt mit Spitz weiter Liga zu spielen, wechselte der junge Steyrer nach Klagenfurt, um dort das Gymnasium zu besuchen. Und um im KAC-Nachwuchs an seinem Eishockey-Spiel zu feilen. "Ich bin wahnsinnig ehrgeizig", gesteht der zweifache Vater im OÖN-Gespräch. Darum wechselte der heute 35-Jährige nach der Matura nach Innsbruck, heuerte beim Bundesligisten an und wurde - Meister! "Wir haben das letzte Match auswärts beim VSV 6:2 gewonnen - ein unbeschreibliches Gefühl."
Und doch: Sport ist gut, die Ausbildung wichtiger. In Innsbruck (3 Jahre) und Zell am See (3) sowie Ehrwald (1) studierte Willi Wetzl Jus und spielte nebenbei in der Eishockey-Bundesliga. Und sein Gerichtsjahr absolvierte der Sohn eines Polizeijuristen in Kitzbühel. Nebenbei wurde er damals mit dem dortigen EC Meister der Nationalliga. "Ich war im Playoff der punktebeste Verteidiger."
Zurück in Steyr ("Hier gab's sehr wenige Rechtsanwälte") eröffnete er auf dem Stadtplatz eine eigene Kanzlei - mittlerweile verstärkt durch Partner. Freitagabend düste der Steyrer allerdings regelmäßig nach Linz, um mit den Black Wings mitzufiebern. Und zuletzt mitzuleiden. Weil's sportlich und finanziell bergab ging. "Mir geht's ums Spitzeneishockey", sagt er und handelte. Gemeinsam mit Gleichgesinnten gründete er die "Sportunion Liwest Black Wings". Während des OÖN-Gesprächs schepperte übrigens Wetzls Handy. Der Anrufer: ein altgedienter VSV-Crack, der beim neuen Linzer Club anheuern will. "So geht's seit Tagen."
Steile Karriere
1970 in Steyr geboren, zeigte Willi bald sein Eishockey-Talent. Mit 14 spielte er in der Kampfmannschaft des ASKÖ Spitz Linz, mit 19 war er mit Innsbruck Meister. Nebenbei studierte er Jus. Seine Dissertation: "Berufseishockey und Arbeitsrecht". Er schloss sein Studium mit "ausgezeichnetem Erfolg" ab. Mit 30 eröffnete er seine Kanzlei, seit wenigen Tagen ist er Präsident der "Liwest Black Wings".
Eishockey ist für mich ... meine große Leidenschaft und Lebensinhalt.
Ohne Eishockey ... könnte ich nur schwer leben.
Das beste Eishockey .... spielen für mich Mannschaften, die den kanadischen Stil bevorzugen - das direkte, schnelle, körperbetonte Spiel. Ich war selbst ein harter, aber fairer Verteidiger.
Wie lange möchten Sie Präsident der Liwest Black Wings bleiben? So lange, bis es einen Besseren gibt. Das kann auch noch dauern.
Das österreichische Eishockey ist ... im internationalen Vergleich viel stärker geworden und im Vergleich zum Fußball geradezu famos.
Linz gegen Steyr: Als ich noch gespielt habe, war Steyr viel, viel stärker. Ein Derbycharakter war damals nicht vorhanden, denn Linz war eishockeymäßig ein Niemandsland, und Steyr hat in der Nationalliga gespielt.
Die Linzer Fans ... sind ein total loyales Publikum. Hier hat das Eishockey einen enorm hohen Stellenwert erhalten - Das ist Wolfgang Steinmayrs Verdienst.