"Der geliebte Adonis" als launig-heiteres Open-Air-Spektakel
Donaufestwochen Strudengau: Gelungene Premiere der 1697 uraufgeführten Oper von Reinhard Keiser im Hof der Greinburg.
Am Samstag hatte im Schlosshof der Greinburg Reinhard Keisers Singspiel "Der geliebte Adonis" im Rahmen der Donaufestwochen im Strudengau Premiere. Zwar nicht vom Wettergott verschont, aber dennoch als launig-heiteres Open-Air-Spektakel. Reinhard Keiser ist einer der ersten wichtigen deutschen Opernkomponisten, der die deutsche Sprache einsetzte. Komponiert hat Keiser diese Oper 1697 kurz nach dem Amtsantritt als Kapellmeister der Hamburger Gänsemarktoper, und sie ist das früheste vollständig überlieferte Bühnenwerk des leider in Vergessenheit geratenen Barockkomponisten.
Der Plot: Venus hat sich in Adonis verliebt, der sich seinerseits kaum der Anbeterinnen erwehren kann. Allerdings findet das Gspusi kein Gefallen bei den anderen Göttern. Vor allem Mars, der selbst ein Auge auf Venus geworfen hat, sieht in Adonis einen Nebenbuhler. Proteus warnt vor den Gefahren der Jagd, doch Adonis lässt sich von Venus nicht abhalten und wird von einem wilden Eber – Mars selbst schlüpft in diese "Maske" – getötet. Das Tränenmeer ist nicht enden wollend, bis Venus aus dem Blut des Geliebten eine Blume sprießen lässt, das Adonisröschen.
Fein auf die Bühne gebracht
Manuela Kloibmüller hat die Oper in der geschickt einfachen Ausstattung von Isabella Reder fein auf die Bühne gebracht, ohne große Aktualisierung und ohne die skurrilen Situationen auf die Spitze zu treiben. Speziell die Lamenti im dritten Akt waren zu ernst, hier wäre in Bezug auf den Text die Karikierung des bloß aufgesetzten Heulens intendiert gewesen. Das würde auch der von Grund auf komischen Anlage entsprechen, mit dem als Clown kenntlich gemachten Gelon, der als "lustige Person" das Geschehen ins Lächerliche zieht. In dieser Rolle begeistert Markus Miesenberger, der die clowneske Übertreibung, das feine Outrieren perfekt beherrscht und auch seine Arien fein realisiert. Anna Willerding ist eine hervorragende Eumene, die subtil mit dem Witz ihrer Rolle spielt. Marelize Gerber überzeugt als von Liebe und Rache hin und her gerissene Dryante, und Michael Wagner schlüpft gekonnt in die Rollen des Mars und Proteus. Ulrich Cordes mimt und singt perfekt den von der Frauenwelt übersehenen Philistus.
Vor allem stimmlich begeisterten die beiden Hauptprotagonistinnen Maria Weber als Venus und Maria Weiss als narzisstischer Macho Adonis. Viel Applaus gab es auch für das Euridice Barockorchester und für Erich Traxler, der mit seinem subtilen Dirigat sowohl das Orchester als auch die Solisten zu Höchstleistungen anspornte. Ein Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Donaufestwochen Strudengau: Premiere von "Der geliebte Adonis", Grein, 6. August
OÖN Bewertung:
Weitere Termine: 12., 13. und 14. August, jeweils 18 Uhr.