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Die Tabakfabrik entdeckt sich selbst als "Ausstellungswerft"

Von Peter Grubmüller, 11. März 2014, 00:04 Uhr
Die Tabakfabrik entdeckt sich selbst als "Ausstellungswerft"
Mayr, Hattinger und Müller (v.l.) in der »Klub Kantine« der Tabakfabrik Bild: pg

Vier Linzer Unternehmen der Kreativwirtschaft wollen Schauen wie "Tutanchamun" in Zukunft selbst entwickeln.

Die bemerkenswerte "Tutanchamun"-Ausstellung in der Linzer Tabakfabrik entschlüsselt noch bis 29. Juni Geheimnisse über Gräber und Schätze einer längst versunkenen Epoche Ägyptens. Dass in dieser Schau Replikate ausgestellt sind, steht weder der romanhaft aufgebauten Spannung im Weg, noch stört diese Tatsache die wissenschaftliche Sorgfalt. Obendrein wäre eine Ausstellung mit den empfindlichen Originalen, die nicht mehr auf Reisen geschickt werden, gar nicht zu organisieren.

"Der Replikat-Einwand ist außerdem absurd, weil wir ja kein Museum sind, sondern wir zeigen, was die Kreativwirtschaft baut", sagt Tabakfabrik-Intendant Chris Müller. Der unstete Ideenentwickler biegt damit in eine möglicherweise zukunftsweisende Richtung für die Tabakfabrik ab: zur "Ausstellungswerft", die sich in dem weltweit florierenden Markt der sogenannten "Travelling Exhibitions" ausbreiten möchte. In der Tabakfabrik eingemietete Kreativ-Unternehmen wollen mit "Tutanchamun" vergleichbare Schauen in Zukunft vereint konzipieren, entwickeln, bauen und auf die Reise schicken.

Man müsse sich das wie in einem Skigebiet vorstellen – Müller: "Man ist in einem Hotel in einem Wintersportort. Dort gibt es einen Skistall, es gibt ein Fitnessfrühstück, ein Ski-Menü, in der Nähe hat sich ein Sportgeschäft niedergelassen – irgendwie dreht sich alles ums Skifahren. Die Effekte, die ein Skilift auslöst, schlagen sich also im Ort nieder. Die Tabakfabrik ist dieser Skilift, Oberösterreich und Linz sind das Skigebiet für die kreativen Produzenten – so muss man das sehen."

Gemeint sind die renommierten Ausstellungsarchitekten "ANY:TIME" (www.any-time.net), die in ihren Arbeiten stets die Grätsche zwischen vordergründig spielerisch bis zur Verräumlichung eines philosophischen Zitats zustande bringen. Bei der Konzeption und Umsetzung von Großausstellungen ist längst auch "argeMarie" (www.argemarie.at) zur Marke gewachsen. Das Unternehmen verantwortete unter anderem die beeindruckende Schau "Der Tatort Mauthausen – Eine Spurensuche" und konzipierte auch das stimmige Erscheinungsbild der "Klub Kantine" in der Tabakfabrik, wo Lisi Mayr und Sebastian Hattinger (Behrens Koch Kolektiv, Mo-Fr, 10-23 Uhr) seit November kulinarisch Köstliches auftischen.

Tabakfabrik-Mieter "Ars Electronica Solutions" (www.aec.at/solutions) beschäftigt Experten für medienbasierte, interaktive Installationen wie partizipative Formate. Und "Netural" (www.netural.com) ist eine der führenden Agenturen Österreichs in der digitalen Welt, die alles Wunderbare auf riesigen Bildschirmen oder ausgetüftelten Web-Lösungen raffiniert sichtbar werden lässt, ohne den komplexen technischen Aufwand in die Auslage zu stellen. Müller: "Wir haben außerdem Dreherei, Spenglerei, Druckerei, Fräserei und die Elektronik im Haus. Es gibt genug Platz zur Lagerung, und in unserem Hallenkomplex können wir die Ausstellung auf 3500 Quadratmetern auch noch testen und der Weltöffentlichkeit vorstellen."

Es klingt so, als müssten die Unternehmen jetzt nur noch die Ski anschnallen.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 11.03.2014 15:48

Die Tabak(ex)fabrik ist der nächste pragmatisierte Subventionsempfänger. Oder gibt es ein Ziel, daß die G'schicht innerhalb der nächsten 5 Jahre wenigstens kostenneutral ist ?

Warum wird die Eisenbahnbrücke abgerissen und die Tabakfabrik nicht ?

Ich bin gegen den Abriss, aber so geht's auch nicht. Die Eisenbahnbrücke zu Tode gesalzen von einem verkehrspolitisch unfähigen Hr.Luger samt willfährigem Magistrat, jede Menge Geld verswapt - aber der Hr.Penn ist noch immer nicht zu Portier mit entsprechenden Bezügen degradiert worden.

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PedroDeLaLuna (577 Kommentare)
am 11.03.2014 08:49

...hinkt aber gewaltig

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