Ihr Hit "Linz bei Nacht" ist eine Hymne im Stil der 80er
Die Innviertler Band Flut erobert TV und Radio mit Synthesizer-Sound, am Freitag gastieren die jungen Nostalgiker in Linz.
Ihren allerersten TV-Auftritt hatten die fünf Burschen von "Flut" dort, wo andere Künstler seit Jahren hinwollen: auf der Bühne von "Russkaja" bei der ORF-Satire-Show "Willkommen Österreich" von Christoph Grissemann und Dirk Stermann.
Mehr als 300.000 Menschen schauten zu, als sie vor einer Woche ihre Nummer "Linz bei Nacht" spielten. Die Ode an die dunklere, erdige Seite der Landeshauptstadt kommt breit daher, ein krachendes Electro-Stück, aber mit der süß-trashigen Note eines 80er-Jahre-Sounds.
Das Video zum Titel, der im Februar auf Platz eins in den Charts des Alternativ-Radios FM4 stand, könnte glatt als eine Art "Miami Vice trifft auf Kottan ermittelt" an der Donau durchgehen.
Entstanden ist "Linz bei Nacht" aber im Innviertel. "In unserem Proberaum in Andorf", sagt Sänger Johannes Paulusberger. Der Ort in Schärding ist auch Heimat von Sebastian Voglmayr (Gitarre), Manuel Hauer (Synthesizer) und Florian Voglmayr (E-Bass). Nur Jakob Herber (Drums) stammt aus Ried im Traunkreis (Bez. Kremsmünster). Aber warum steht dann nicht die "Silberzeile", sondern die Stahlstadt im Mittelpunkt‘? Paulusberger: "Zu der dunklen Atmosphäre haben uns Erlebnisse vor und nach unseren Konzerten in Linz inspiriert." Am Freitag kehren sie für ein Heimspiel in die Kapu zurück.
Aber Touristiker müssen sich nicht fürchten. Die Band, die alle ihre Videos selbst realisiert, will nicht mit Negativ-PR gegenüber Linz Erfolge feiern, sondern vielmehr die reizvolle Ästhetik einer industriell geprägten Stadt präsentieren. "Wir haben uns für das Video alte Dokumentationen über die Voest angeschaut – auf VHS-Kassetten", sagt Paulusberger. Die heutige voestalpine haben sie dann in der Nacht von Steyregg aus an einem extrem kalten, windigen Wintertag gefilmt. Den Lichtkegel des Hochofens zu sehen, sei ein sehr interessanter Moment gewesen. "Da leuchtet der Himmel, als wäre man in Mordor."
20 Jahre alt und schon retro
Dass "Mordor" das Land des Schicksalsberges in der "Herr der Ringe"-Saga ist, gehört in der Altersklasse der "Flut"-Musiker zum Allgemeinwissen – der Jüngste ist gerade 20 Jahre alt geworden, der Älteste ist 23. Eine Tatsache, die es umso erstaunlicher macht, dass sich die Autodidakten Sound und Stil der 80er-Jahre zugewandt haben. Paulusberger: "Wir haben diese Ästhetik nicht auf dem Reißbrett entworfen. Wir machen unsere Musik vielmehr aus dem nostalgischen Bauchgefühl heraus, etwas zu einer Zeit zu kreieren, die wir gar nicht miterlebt haben."
Jetzt reinhören: "Linz bei Nacht"
Zusatzinfo
Flut sind Johannes Paulusberger (Gesang), Sebastian Voglmayr (Gitarre), Manuel Hauer (Synthesizer), Florian Voglmayr (E-Bass), Jakob Herber (Drums). Die Band teilt sich in Wien eine WG, der Proberaum in Andorf ist aber heilig.
Aufgefallen sind Flut beim Bandwettbewerb lautstark! von OÖN, Life Radio und Posthof, sie waren unter den
zehn Finalisten 2015.
Aktuelle EP: "Nachtschicht"
Konzert: 31. 3., KAPU Linz, 22 Uhr, www.kapu.or.at