Baubranche: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Mitarbeiter aufzunehmen“
LINZ. „Bautag“ in der Wirtschaftskammer Oberösterreich
Es war heuer ein besonderer „Bautag“ in der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Erstmals lud Wolfgang Holzhaider als Innungsmeister für das Baugewerbe zu der Branchenveranstaltung, die mit rund 400 Besuchern einen Besucherrekord brachte.
Und sein Vorgänger, Norbert Hartl, wurde am Dienstag für 15 Jahre an der Spitze der Innung auf der Bühne geehrt – unter anderem mit einer Karikatur als Geschenk. Hartl stellte Holzhaider in Aussicht, dass Interessenvertretung „das Bohren dicker Bretter“ sei.
Inhaltlich war zuerst Martin Greiner, Innungsmeister für das Bauhilfsgewerbe, an der Reihe. Er kritisierte überbordende Bürokratie. Diese binde bei kleinen und mittleren Unternehmen 70 Millionen Arbeitsstunden im Jahr beziehungsweise koste 4,3 Milliarden Euro. „Was man mit diesem Geld alles machen könnte“, sagte Greiner. Er forderte unter anderem auch die Abschaffung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) bei Pritschen- und Kastenwagen. „Das sind keine Autos, das ist unser Werkzeug.“ Greiner blickte aber auch mit etwas Optimismus in die Zukunft: „Nach jedem Tal kommt ein Berg“, sagte er in Bezug auf die Konjunktur. In der Bauwirtschaft dauere es oft etwas länger, weil die Branche wie ein großes Schiff sei, was die Steuerung betreffe.
Langfristig sei die demografische Entwicklung ein Problem. „Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um Mitarbeiter aufzunehmen und Lehrlinge auszubilden, um für den Aufschwung gewappnet zu sein – wenn man sie bekommt, das ist natürlich eine Herausforderung“, sagte Greiner.
Holzhaider rief dazu auf, Bewilligungsverfahren zu vereinfachen und „ausufernde Nachbarrechte“ einzuschränken. „Es gibt behördlich bewilligte Projekte, die von Nachbarn beeinsprucht werden, weil es nichts kostet. Wenn er den entgangenen Gewinn oder Zinsen zahlen muss, überlegt er es sich.“ Zum Thema Bodenversiegelung sagte Holzhaider: „Wir sind keine Zubetonierer. Wir bauen das, was uns angeschafft wird.“ Der Branche sei es wichtig, dass Boden schonend genutzt werde. Oft seien aber falsche Zahlen im Umlauf.
Ein Interview mit dem neuen Bau-Innungsmeister lesen Sie hier:
Zum Abschluss referierte Zukunftsforscher Matthias Horx über den „kommenden Bauboom“.