Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Beleidigung des Rechtssystems": Trump-Begnadigung für Kapitol-Erstürmer

Von nachrichten.at/apa, 21. Jänner 2025, 08:07 Uhr
Erstürmung des US-Kapitols
Erstürmung des US-Kapitols im Jänner 2021 Bild: ALEX EDELMAN / AFP

WASHINGTON. Der neue US-Präsident Donald Trump hat kurz nach seinem Amtsantritt alle Anhänger begnadigt, die wegen der Attacke auf das Kapitol am 6. Jänner 2021 verurteilt wurden.

Trump unterzeichnete nur Stunden nach seiner Amtseinführung ein entsprechendes Dekret im Weißen Haus in Washington. Eine derartig umfassende Begnadigung für die Täter jenes beispiellosen Angriffes auf die US-Demokratie kam überraschend und steht vorherigen Ankündigungen aus Trumps Umfeld entgegen.

Laut Trumps Erlass werden die Haftstrafen von 14 Verurteilten verkürzt und gelten nun als verbüßt. Dabei geht es um Mitglieder der rechtsradikalen "Proud Boys" und "Oath Keepers", denen besonders schwere Straftatbestände wie "aufrührerische Verschwörung" zur Last gelegt wurden - sie wurden teilweise zu langen Haftstrafen von mehr als zehn oder 15 Jahren verurteilt.

Bedingungslose Begnadigungen für mehr als 1.000 Menschen

Für alle anderen der mehr als 1.000 Menschen, die bisher im Zusammenhang mit der Kapitol-Attacke verurteilt wurden, sprach Trump umfassende und bedingungslose Begnadigungen aus. Der Präsident ordnete an, sie sollten "unverzüglich" freigelassen werden. Außerdem wies er das Justizministerium an, alle anderen noch offenen Strafverfahren in dem Fall einzustellen.

Mehr zum Thema
Trump Angelobung
Außenpolitik

Ein Überblick über die ersten Beschlüsse von Donald Trump als US-Präsident

WASHINGTON. US-Präsident Donald Trump demonstriert zum Amtsantritt Tatendrang.

Trump hatte zwar im gesamten Wahlkampf immer wieder eine Begnadigung von Straftätern von damals versprochen. Vertraute aus seinem Umfeld, darunter sein Vizepräsident J.D. Vance, hatten im Voraus aber betont, es werde niemand begnadigt, der gewalttätig geworden sei. Trump wiederum hatte sich vor seiner Amtseinführung nicht auf Details festlegen wollen - und überraschte nun mit der rigorosen Entscheidung der Straffreiheit für alle.

Trump hatte zuvor bei einer Veranstaltung unter dem Jubel von Anhängern in einer Sportarena von den "großartigen Geiseln" geschwärmt und nachgeschoben: "In den meisten Fällen haben sie nichts falsch gemacht."

Hochrangige Demokraten schockiert

Hochrangige Demokraten äußerten sich schockiert. Die frühere Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sprach von einer "schändlichen" Entscheidung und einer "ungeheuerlichen Beleidigung des Rechtssystems".

Ein US-Präsident hat die Befugnis, die Strafen von Tätern, die nach Bundesrecht verurteilt wurden, zu verkürzen oder Verurteilte ganz zu begnadigen - auch nachträglich, also nach dem Verbüßen einer Strafe. Trump hatte im Wahlkampf wiederholt versprochen, von dieser Befugnis Gebrauch zu machen, um Anhänger zu begnadigen, die sich an dem Sturm auf das Kapitol beteiligt hatten. Er bezeichnete sie als "politische Gefangene" und "Geiseln". Dies sind Kampfbegriffe von Trumps Bewegung, die den demokratiefeindlichen Gewaltausbruch von damals auf krasse Weise verklärt.

Trump sah tatenlos zu

Am 6. Jänner 2021 hatten Trump-Anhänger den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gewaltsam gestürmt. Dort war der Kongress damals zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl 2020 gegen Trump formal zu bestätigen. Fanatische Trump-Unterstützer überrannten damals Absperrungen, prügelten Polizisten brutal nieder und drangen gewaltsam in das Parlamentsgebäude ein, während Trump tatenlos zuschaute. Infolge der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben.

Trump hatte seine Unterstützer davor bei einer Rede durch die unbelegte Behauptung aufgewiegelt, der Wahlsieg sei ihm durch massiven Betrug gestohlen worden. Seitdem hat er diese Aussage unzählige Male wiederholt. Seine Niederlage bei der Wahl 2020 hat Trump bis heute nicht eingeräumt. Der beispiellose Angriff auf die US-Demokratie wirkt bis heute nach.

Mehr als 1.100 Personen verurteilt

Laut Zahlen des US-Justizministeriums von Anfang Jänner wurden in Folge der Krawalle mehr als 1.500 Menschen auf Bundesebene angeklagt - die Vorwürfe reichten dabei von Widerstand gegen die Staatsgewalt bis zu Angriffen gegen Polizisten und "aufrührerischer Verschwörung". Gut 1.000 Angeklagte bekannten sich demnach schuldig, in mehreren Hundert Fällen kam es zu einem Prozess.

Bisher wurden laut Ministerium etwa 1.100 Angeklagte für kriminelle Handlungen rund um die Kapitol-Attacke verurteilt - mehr als 660 davon erhielten Haftstrafen und weitere 145 Angeklagte, die zu Haftstrafen verurteilt wurden, wurde anstelle von Gefängnis Hausarrest gewährt. Mehrere Hundert Verfahren liefen zuletzt noch, sollen gemäß Trumps Anordnung nun aber eingestellt werden.

mehr aus Außenpolitik

Ball zur Amtseinführung: Trump tanzte - auch mit einem Säbel

Trump: "Von Gott gerettet, um Amerika wieder groß zu machen"

Trump angelobt: So reagieren Politiker weltweit

Schwester Raffaella Petrini: Bald Regierungschefin im Vatikan

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

18  Kommentare
18  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Pho103 (451 Kommentare)
vor 48 Minuten

In Echtzeit erleben wir den Untergang des demokratischen Rechtsstaates in den USA. Die rechtskräftig verurteilten Verbrecher im Zusammenhang mit dem Capitol-Sturm vom 6. Jänner 2021 werden freigelassen und von Trump und Co auch nachträglich nochmals legitimiert. Bei diesem Verbrechen wurden Menschen getötet, die das Parlament gegen einen Umsturzversuch verteidigten. Wie viele Nachahmer werden das in Europa super finden?

lädt ...
melden
antworten
Augustin65 (2.982 Kommentare)
vor einer Minute

Der Nächste, der den Schmäh von den getöteten Verteidigern verzapft....

lädt ...
melden
antworten
betterthantherest (39.200 Kommentare)
vor einer Stunde

Biden hat sein ganzes Umfeld - natürlich auch seinen Sohn - begnadigt.

Wurde wohl vergessen.

lädt ...
melden
antworten
muehlviertlerbua (1.333 Kommentare)
vor einer Stunde

Da hat es meines Wissens aber keine Todesopfer gegeben! Blenden Sie das bewusst aus oder wissen Sie es einfach nicht, weil Sie Ihre Informationen aus "alternativen" Medien beziehen?

lädt ...
melden
antworten
Kopfnuss (11.601 Kommentare)
vor einer Stunde

Sind also Todesopfer die Grenze der Moral?

lädt ...
melden
antworten
Philantrop_1 (660 Kommentare)
vor einer Stunde

Hunter Biden als Kriegsgewinnler in der Ukraine hat zu zahllosen Toten beigetragen...

lädt ...
melden
antworten
Pho103 (451 Kommentare)
vor 43 Minuten

Relativieren als Methode, oder wie? Ein Parlament stürmen ist in einem demokratischen Rechtsstaat eine schwere Straftat. Das Gesetz dazu hat man in den USA gemeinsam beschlossen. Und Trump löscht dieses Grundprinzip einer freien Gesellschaft mit einer Unterschrift aus. Nach der Methode kann man wirklich alles tun und rechtfertigen. Auch das vorsätzliche Umbringen von Menschen, wie beim Capitol-Sturm am 6.1.2021 an Polizisten demonstriert.

lädt ...
melden
antworten
Augustin65 (2.982 Kommentare)
vor 2 Stunden

Und warum liest man nichts über Bidens Begnadigungen?

lädt ...
melden
antworten
VeritasVincit (133 Kommentare)
vor 2 Stunden

Das ist tatsächlich verwunderlich. Hat Biden neben dem Immunologen Fauci nicht auch seine ganze Familie vorsorglich begnadigt?
Inklusive seines Sohns Hunter, der sich nach einem Schuldspruch wegen Verstößen gegen das Waffenrecht auch in einem zweiten Verfahren wegen verschiedener Steuervergehen schuldig bekannt hatte?

lädt ...
melden
antworten
LASimon (15.866 Kommentare)
vor 2 Stunden

Die Optik ist sicher nicht gut, aber nachdem Trump angekündigt hat, einen Sonderermittler nur für Joe Biden und seine ganze Familie einzusetzen, ohne auch nur den geringsten Hinweis auf strafbare Handlungen zu haben oder zu behaupten, waren faire Verfahren nicht zu erwarten. Darum hat Joe Biden entgegen seinen früheren Zusagen auch seinen Sohn Hunter begnadigt.
Die jetzt von Trump begnadigten Aufrührer hatten hingegen allesamt faire Gerichtsverfahren bekommen.

lädt ...
melden
antworten
LASimon (15.866 Kommentare)
vor 2 Stunden

Also ich habe jede Menge über Bidens Begnadigungen gelesen, die teilweise auch kritisch kommentiert wurden. Aber mW kam kein Schwerverbrecher in deren Genuss.

lädt ...
melden
antworten
Augustin65 (2.982 Kommentare)
vor einer Stunde

Hunter Bidens 25 Jahre Haft sind also eine Bagatelle......

lädt ...
melden
antworten
Mondseelandler (362 Kommentare)
vor 52 Minuten

Wer lesen kann "und will" konnte viel auch Kritik über Bidens Begnadigungen lesen.

Vielleicht habe Sie das übersehen.

lädt ...
melden
antworten
hochhausermanfred (245 Kommentare)
vor 3 Stunden

und das ist erst der Anfang .....

lädt ...
melden
antworten
Augustin65 (2.982 Kommentare)
vor einer Stunde

Zumindest ist es ein Anfang....

lädt ...
melden
antworten
linz2050 (7.630 Kommentare)
vor 3 Stunden

Trump folgt auch seiner Fahndungsliste wie die FPÖ!

lädt ...
melden
antworten
linz2050 (7.630 Kommentare)
vor 3 Stunden

Ein Krimineller unterstützt Kriminelle.

lädt ...
melden
antworten
espresso.perdue (852 Kommentare)
vor 3 Stunden

Da kommen spannende Zeiten auf uns zu.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen