Literatur muss "weiter wachsen"
Das Linzer StifterHaus feierte seine ersten 25 Jahre.
Ehrliches Lob und spürbare Herzlichkeit prägten das Fest, mit dem das Linzer StifterHaus am Donnerstag ein kleines, aber bedeutungsstarkes Jubiläum feierte. Vor 25 Jahren erweiterte das Haus seine Aufgabenbereiche und positionierte sich dadurch als das oberösterreichische Zentrum für Sprache und Literatur.
Direktorin Petra-Maria Dallinger konnte sich am Donnerstag nicht nur über ein randvoll gefülltes Haus freuen, sondern auch viele Prominente willkommen heißen, allen voran den Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer und Landeshauptmann Thomas Stelzer. Literaturwissenschafter und Autoren (von Thomas Macho bis Austrofred) übermittelten ihre Grußbotschaften an das StifterHaus in einem von Alenka Maly gestalteten Film.
Lebendiges Erbe
Stelzer erinnerte in seiner Festrede an die Gründung des Adalbert-Stifter-Instituts 1950 unter dem damaligen Landeshauptmann Heinrich Gleißner und bekräftigte, dass er es auch heute als kulturpolitische Verpflichtung des Landes Oberösterreich sehe, das Andenken eines so außergewöhnlichen Schriftstellers wie Adalbert Stifter zu pflegen und als lebendig gebliebenes Erbe zeitgemäß weiterzuentwickeln. Aus gutem Grund laute daher das Motto des Fests "weiter wachsen".
Dieser dynamische Prozess aus Tradition und Gegenwart, aus Oberösterreich-Schwerpunkt und Weltoffenheit, aus Wissenschaft und Publikumsorientierung wurde vor 25 Jahren eingeschlagen, damals noch unter dem 2016 verstorbenen, aber unvergesslichen Johann Lachinger.
Eine zentrale Rolle für die erfolgreiche programmatische Neuausrichtung des StifterHauses spielte von Anfang an Regina Pintar, die für Planung und Durchführung von mehr als 1600 Veranstaltungen verantwortlich war.
Was wäre ein Jubiläumsfest für ein Literaturhaus ohne Autorenlesung! Dass Dallinger und Pintar Reinhard Kaiser-Mühlecker und "Akkordeon Angelina" für die musikalischen Begleittöne eingeladen hatten, hat Symbolwert für die programmatischen Schwerpunkte.
Kaiser-Mühlecker wurde 1982 in Kirchdorf an der Krems geboren, er thematisiert in seinen Romanen und Erzählungen oft oberösterreichisches Alltagsleben, und er gehört zur jüngeren, international erfolgreichen Autorengeneration. Diese Zukunftsoption für die Literatur wurde auch dadurch bekräftigt, dass Kaiser-Mühlecker aus einem neuen Romanmanuskript las ("Enteignung"), das erst 2019 als Buch erscheinen wird.