"Das wäre ein Beitrag zu einem gerechteren Pensionssystem"
WIEN. Wifo-Studie: Ausweitung von Betriebspension wäre sozialpolitisch sinnvoll, vor allem Geringverdiener würden profitieren
Rund vier Millionen unselbstständig Erwerbstätige gibt es in Österreich, ein Viertel von ihnen hat Anspruch auf eine betriebliche Zusatzpension. Dabei handelt es sich um eine ergänzende Leistung zur gesetzlichen Pension, die Arbeitgeber freiwillig gewähren können. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensions- und Vorsorgekassen, forderte am Mittwoch einen Vollausbau des Pensionskassensystems.
Untermauert wurde dies mit einer Studie, die der Fachverband beim Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo in Auftrag gegeben hat. "Wir haben uns angeschaut, welche Auswirkungen es hätte, wenn alle, die wollen, an diesem Modell teilnehmen können", sagt Wifo-Experte Thomas Url. Die unselbstständig Beschäftigten hätten die Möglichkeit, eine Lohnerhöhung in eine Einzahlung in eine Pensionskasse umzuwandeln. Dieses Modell wäre für den Arbeitgeber kostenneutral.
Dafür hat das Wifo zwei Szenarien berechnet: Einmal wurde ein Modell mit einer jährlichen Beitragshöhe von 2,5 Prozent der Bruttolöhne und -gehälter errechnet. Ein zweites Modell zeigt die Wirkung eines indexierten Geldbetrags von 150 Euro jährlich. Beide Optionen wurden für mehrere Ausbildungsstufen, Berufsgruppen, Voll- und Teilzeit sowie Männer und Frauen berechnet.
Ein Beispiel: Ersteres Szenario würde die Bruttoerstpension laut Url um 15 bis 19 Prozent höher ausfallen lassen als ohne eine betriebliche Vorsorge. Ein Ausbau der betrieblichen Altersversorgung könne die Einkommensungleichheit unter Pensionisten im Vergleich mit der reinen gesetzlichen Pension je nach Modell signifikant reduzieren. Der Umverteilungseffekt werde noch verstärkt, wenn es eine Förderung von 80 Euro jährlich gebe. Vor allem Geringverdiener und Teilzeitbeschäftigte würden profitieren.
Abhängig von der Zahl der Arbeitnehmer, die sich dafür entscheiden würden, würde die Förderung das Budget mit maximal 320 Millionen Euro jährlich belasten. Laut Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr wäre diese Summe trotz des Konsolidierungsbedarfs "gut investiertes Geld".
"Eine Pensionskassen-Zusatzpension ist nicht nur ein finanzielles Plus im Alter, sondern auch ein Beitrag zu einem gerechteren und zukunftsfitten Pensionssystem", sagte Zakostelsky. Den Zugang solle es für alle geben. Altersarmut könne reduziert werden und mehr Menschen könnten an den Entwicklungen des Kapitalmarkts teilhaben. Seit 1990 hätten die Pensionskassen eine durchschnittliche Rendite von 4,7 Prozent erzielt.
Wenn ich die Kommentare lese, sehe ich meist das übliche: etwas Neues - geht sowieso nicht. Eigenverantwortung - wo kämen wir da hin!? Papa Staat (wer oder was ist das eigentlich - der Staat?) muss uns alles richten. Wenn nicht, dann muss der starke Mann her.
Komisch, dass diese Pensionsmodelle in anderen Staate (Beispiel Norwegen) funktionieren.
Das Wichtigste wäre, dass jeder mindestens 45 Beitragsjahre leistet.
Ausweitung Betriebspension = weitere Eigenverantwortung, weil der Staat es einfach nicht schafft, halbwegs gerechte Pensionen zu zahlen.
Gerecht wäre eine Pension nach HÖHE der geleisteten BEITRÄGE plus den BEITRAGSJAHREN !
Weil mittlerweile viele bis 30 studieren, dürften diese ehrlicherweise erst mit 75 in Pension gehen (nach 45 Beitragsjahren).
Pensionistenehepaar: eine hohe Asvg Pension +eine Pension aus den Nachbarstaat+Firmenpension der Ehepartner eine hohe Beamtenpension. Uns geht es gut. Jeder kann sich 20 Jahre vor der Pension ungefähr ausrechnen was er bekommt und kann sich danach richten.
@ teja: die Beamtenpension bezieht nur jemand aus dem ÖD und dort sindes häufig die Günstlinge, die den Job bekommen haben, also nix mit richten. Es gehört endlich bei den aktiven Pensionisten ein Deckel ab 2500 netto, denn wer in dem Alter trotz hoher Einkommen nix geschafft hat, ist ein Versager. Als Mittfünfziger, der keine Arbeitsplatzgarantie hat, bis vielleicht 67 arbeiten muss (52 Versicherungsjahre) und dessen Kinder weder von den Großeltern, noch im staatlichen Betreuungsangebot (nicht vorhanden am Land) versorgt wurden, fühle ich mich einfach nur verarscht von den Älteren .
Für unseren Betrieb wurde jahrelang in eine Pensionsversicherung eingezahlt. Die prognostizierte Verzinsung wurde nie erreicht. Die Auszahlung ist nicht indexangepasst. So steckt man zukünftige Pensionisten automatisch in die Altersarmut.
Da wird von einer Entlastung der Unternehmen durch eine Senkung der Lohnnebenkosten geredet, und dann überlegt man, eine zusätzliche Belastung durch die Einführung einer betrieblichen Pensionssäule.
Und was sagen die Lohnnebenkosten-Quaker aus Unternehmerkreisen dazu?
Genauso Kürzung der Politikerpensionen,
Obergrenze bei staatlichen Pensionen (ASVG)
AWSVG für Jeden
Da gäbe es noch vieles zu tun
Es gibt eine Obergrenze bei den ASVG-Pensionen. Die ist durch die Höchstbeitragsgrundlage gegeben.
Die Beamten haben keine solche Deckelung ihrer Pensionsversicherungsbeiträge und daher auch keine gedeckelte Pension.
Jedenfalls die Bundesbeamten sind für alle Beitragsmomate ab 2005 im ASVG System, also auch ganz normal nach oben begrenzt. Das finde ich grundsätzlich auch in Ordnung, aber es wird auch dann im Gegenzug Zeit, nicht mehr von Privilegien zu sprechen, weil die sind für die aktiven Bundesbeamten vorbei
Felixh, richtig zusammengefasst, geht aber nicht. Die bestens vertretenen und vernetzten Staatspensionisten wollen das gar nicht
Das gab es schon mal, die viel gepriesene 3 Säulenpension, bestehend aus staatlicher, betrieblicher und privater Pensionseintahlung. Nach kurzer Zeit war die garantierte Mindestverzinsung aufgehoben und die ach so hoch gepriesenen Zusatzpensionen ein Minusgeschäft. Soll sich das wiederholen? Will man so unser Geld vernichten?
Schön und gut, doch kann ich „die Gerechtigkeit“ dabei nicht finden.
Das teuflische ist daran, dass Betriebspension auch versteuert werden müssen, so profitiert der Staat mehr als der Pensionist davon, Steuerfreiheit für Betriebspensionen
Betriebspension: die Veranlagung in staatlichen Fonds ist jedenfalls ein großes Verlustgeschäft für die Arbeitnehmer. Da schneiden andere kräftig mit, anstatt Verzinsung gibt es Kapitalverluste.
wie wärs mit einer Angleichung der ASVG,... und Beamtenpensionen inkl Deckelung? Auch über die Höchstbeitragsgrundlage sollte diskutiert werden!
Sie bellen den falschen Baum an! Die Angleichung ist schon unter BK Schüssel passiert. Außerdem gibt es nur mehr in der Exekutive und bei den RichterInnen Pragmatisierungen. Vertragsbedienstete waren und sind sowieso im ASVG-System.
Weg mit der Pragmatisierung.
Die sind schon weg, außer bei der Exekutive und in der Justiz.
In der Theorie schaut's ja gut aus.