"Faust II"-Manuskript wird in Weimar erstmals öffentlich gezeigt
WEIMAR. Erstmals zeigt die Klassik Stiftung in Weimar öffentlich das kurz vor Goethes Tod vollendete Original-Manuskript zum "Faust II".
Das weltberühmte zweiteilige Drama des Dichterfürsten steht in diesem Jahr im besonderen Fokus der Stiftung. Denn Teile der Tragödie hatte der damals junge Dichter bereits in der Tasche, als er 1775 in die Klassikstadt kam.
Die Ankunft Goethes in Weimar vor 250 Jahren ist für die Klassik Stiftung auch Ausgangslage für andere Ausstellungen und Veranstaltungen zum "Faust". "Wir wollen im Jubiläumsjahr keinen Personenkult fortsetzen, sondern uns auf einen Inhalt, nämlich Goethes Lebensprojekt konzentrieren", erklärte Stiftungspräsidentin Ulrike Lorenz.
Aus den Entwürfen, die der Dichter nach Weimar mitgebracht hatte, entstand die als "Urfaust" bekanntgewordene Abschrift. Mehrere Jahrzehnte lang arbeitete Goethe immer wieder an dem Stoff um die tragische Beziehung zwischen dem Gelehrten Faust und Gretchen und um den aus Wissensdurst heraus geschlossenen Teufelspakt. Die vollendete Version des ersten Teils wurde 1808 veröffentlicht. "Faust II" wurde wie von Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) gewünscht erst nach seinem Tod herausgegeben.
"Wir wollen das richtig zelebrieren"
Lorenz betonte mit Blick auf das Original-Manuskript von "Faust II": "Es ist quasi das Herzstück des Archivs und muss geschützt werden, soll aber nicht wie ein toter Gegenstand in der Vitrine liegen." Zu bestimmten Terminen werde das Original daher aus den Tiefen des Magazins geholt mit kuratorischer Einführung präsentiert und von Mitarbeitenden mit Handschuhen gezeigt und bewegt. "Wir wollen das richtig zelebrieren", so Lorenz. Außerhalb dieser Termine soll ein Faksimile in der Ausstellung des Archivs zu sehen sein.
Die Eröffnung dieser Schau ist für den 30. April geplant. Die genauen Termine, um das Original zu sehen, werden noch bekannt gegeben.