Saint Lu: Die Janis Joplin aus Steinhaus bei Wels
Am Donnerstag tritt Saint Lu bei der deutschen Vorausscheidung zum Songcontest an
„Ein Fräuleinwunder“ (FAZ), „Reinkarnation von Janis Joplin“ (Focus) – mit ihrer markant-dunklen Stimme betört die Steinhauserin Luise Gruber alias „Saint Lu“ nicht nur die Feuilletons. Am Donnerstag tritt die 30-Jährige mit „Craving“ beim deutschen Songcontest-Vorentscheid an (ARD, 20.15 Uhr). Tags darauf erscheint ihr neues Album „2“.
Saint Lu - „Craving"
OÖNachrichten: Wie kam’s zur Teilnahme an der deutschen Songcontest-Vorausscheidung? Und ganz ehrlich: Für wen drücken Sie beim nächsten Ländermatch Österreich gegen Deutschland die Daumen?
Saint Lu: Ich bin kein Fußball-Fan, darum verweigere ich die Antwort (lacht). Ich sehe das so: Österreich hat jetzt zwei Chancen für eine Teilnahme. Im ersten Moment hab’ ich stark überlegt, als die Plattenfirma mir vorschlug, mitzumachen. Ich schau mir den Songcontest gerne an – wenn Stermann & Grissemann kommentieren! Sonst hatte ich aber keinen Bezug. Mir gefällt die Vorentscheid-Show aber, weil ich mit meinem Song ein Alleinstellungsmerkmal habe.
OÖNachrichten: Inwiefern?
Saint Lu: Die anderen Künstler, die antreten, sind sehr dance-mäßig unterwegs oder fallen in die Kategorie „deutsche Singer/Songwriter“. Meine Nummer steht relativ alleine, insofern habe ich keine direkte Konkurrenz. Das ist lässig, denn ich bin kein Wettbewerbstyp.
OÖNachrichten: Drei Jahre liegen zwischen Ihrer Debüt-CD und dem neuem Album. Warum die lange Pause?
Saint Lu: Ich hab’ eine Platte gemacht, dann Promo, Tour und Festivals – irgendwann kam ich nach Hause und musste erst wieder lernen, ein normales Leben zu führen. Denn nur wenn man lebt, hat man Material, um Songs zu schreiben.
OÖNachrichten: Die Plattenfirma bezeichnet Ihren Musikstil durchaus gewagt als „Adele trifft The Black Keys“. Viel offenkundiger ist da Ihre Affinität für die siebziger Jahre ...
Saint Lu: Meine zwei älteren Schwestern haben viel Siebziger-Rock gehört, das lief den ganzen Tag bei uns. Auf der ersten Platte ging’s in Richtung Bluesrock, dieses Mal wollte ich zeitlich weiter zurückgehen. Dorthin, wo Blues, Jazz, Pop, Rock entstanden sind. Ich habe mir viele „Slavery Songs“ angehört, Lieder, die die Sklaven auf den Plantagen sangen. Dieses Ursprüngliche, nur eine Stimme, die Emotionen transportiert, war mir beim Songwriting wichtig. Gleichzeitig wollte ich geile Popsongs schreiben – es war schwierig, diese Pole zusammenzubringen.
OÖNachrichten: Ihre Texte sind sehr persönlich. Stimmt das Musiker-Klischee, dass von jeder verkorksten Beziehung zumindest ein guter Song übrig bleibt?
Saint Lu: (Lacht) Ja! Es ist ein Klischee, das auf mich aber 100-prozentig zutrifft. Leider. Mir fällt es nicht schwer, offen zu sein. Was ich aber nur schlecht kann, ist mir Probleme sofort von der Seele zu schreiben. Ich bin eine Im-Moment-Lebende, voll in ihren Emotionen versunken. Nach einem Streit kann ich kein Lied darüber schreiben. Dazu brauche ich Abstand.
OÖNachrichten: Sie leben seit Jahren in Berlin. Muss man aus Österreich raus, um Karriere zu machen?
Saint Lu: Es scheint so. Da ich nicht klassischen Mainstream-Pop mache, war ich für Produzenten in Österreich vielleicht ein zu großes Risiko. Deutschland ist viel größer, da ist auch Platz für Nischen. Ich bin aber noch oft in Wels, ich liebe die Stille und die Landschaft.
Saint Lu: Große Stimme, tolles neues Album
CD-Kritik: Das einzige Uninspirierte am Nachfolger des Debüts von Saint Lu ist der Albumtitel. Die elf Songs von „2“ strotzen hingegen vor Emotionen und Ideen. Soul, Pop und Blues gehen mit der dunklen, wandlungsfähigen Reibeisen-Stimme der 30-Jährigen eine faszinierende Fusion ein, die nicht nur Fans von Duffy, Amy Winehouse oder Corinne Bailey Rae begeistern wird. Anspieltipps: „Falling For Your Love“, das bluesige „The Letter“ und „Mrs Suffer“.
Saint Lu: „2“ (Warner)
...im Vergleich was da für Kasperln im Fernsehen herumturnen ... sehr gut, weiter so!!
Schade, dass das Potenzial von Sony in Österreich nicht gesehen wurde!
Warum bei uns erfolgreiche Künstler meistens ins Ausland gehen müssen, um gesehen zu werden, ist eine unendliche Geschichte.
Diese Abwanderungspoltik ist für mich kontraproduktiv und führt zu einem Vakkum im eigenen Land an Inspiritation und Innovation.
Immer diese Bussi-Bussi Gesellschaft mit Botox und Möchtegern-Allüren in Wien ohne natürliche Gesichter, ödet nur noch an.
Mit Hansi Hinterseers Absetzung hat der ORF es geschafft sehr viele Fans wieder zu erzürnen. Bei uns werden Potenziale leider noch immer nicht erkannt und gefördert.
Dafür werden schräge Gestalten und Freaks in Starallüren getrimmt, wo Ich mich als Österreicher schämen muss!
Alleine der Vergleich Austria Next Topmodel vs. Germanys Next Top Model zeigt vagant die Unterschiede in der Professionalität (Auftretten, Präsentieren, Möchtegernallüren) auf!
Von den proletigen Zottelformaten der Privatsender gar nicht zu sprechen!
der Vergleich, wen Österreich "exportiert" und wen er dafür "importiert" macht traurig.
Der Sängerin alles Gute!