Asterix, der "leiwaunde" Wiener
"De san augrennd, de Röma!" René Goscinnys und Albert Uderzos legendärer erster Asterix-Band "Asterix der Gallier" (1959) erscheint heute im wienerischen Dialekt. Übersetzt hat einmal mehr Sänger und Schriftsteller Ernst Molden.
Siebter Band auf Wienerisch
Die kultigen Comic-Abenteuer von Asterix und Obelix sind bereits in 110 Sprachen und Dialekten erschienen, u. a. auf Bairisch, Berlinerisch, Hessisch, Kärntnerisch, Steirisch und Tirolerisch. Auch auf Wienerisch liegen bereits Bände vor: "Asterix da Wüüde" ist der siebte Einzelband der Reihe "Asterix redet Wienerisch". Molden beerbte bereits 2018 mit "Kööch uman Asterix" Texter Günter Brödl, der 1997 und 1998 gemeinsam mit Kurt Ostbahn zwei Bände ins Wienerische übersetzte. Zur Feier des 65. Jubiläums von Asterix und Obelix erscheint das erste Abenteuer jetzt in gleich sechs verschiedenen Mundarten: neben Wienerisch auch auf Plattdeutsch, Ruhrdeutsch, Schwäbisch, Münchnerisch und Schwyzerdütsch.
Zur Geschichte: Im Jahr 50 vor Christus leistet ein kleines Dorf von unbeugsamen Galliern der römischen Besatzung Widerstand. Der skrupellose Zenturio Gaius Bonus wird nervös, denn: "Da Cäsar is scho haass." Schließlich bekommen seine Legionäre "dauand ane aum Schedl", wie es Obelix formuliert – zuletzt sogar vier vom schmächtigen Asterix allein. Um das Geheimnis hinter der Unbesiegbarkeit zu ergründen, schleust Gaius Bonus einen Spion in das Dorf. Dieser entdeckt rasch: Die Gallier besitzen ein "magisches Drangl", das übermenschliche Kräfte verleiht. So entführen die Römer den Druiden Miraculix, um an das Rezept des Zaubertranks zu gelangen. Aber weder dieser noch Asterix sind "auf da Nudlsuppn daheagschwumman": Asterix bricht ins Lager ein und führt gemeinsam mit Miraculix die Römer gehörig an der Nase herum.
Sprachlich undifferenziert
Wenn Asterix den römischen Besatzern im Wiener Idiom freche Widerworte gibt, ist das köstlich. Was aber schmerzt, ist die sprachliche Undifferenziertheit – so klingen alle Charaktere wie Edmund Sackbauer aus "Ein echter Wiener geht nicht unter" (1975–1979). Dass der weise Miraculix Gaius Bonus etwa entgegenschleudert: "Dia homs ens Hian gschissn", kann keinem Asterix-Kenner verkauft werden. Molden könnte geschickter auf der variantenreichen Klaviatur des Dialekts spielen.
Dennoch für Fans ein nettes Leseerlebnis, nach dem man hofft, dass Asterix bald auf Oberösterreichisch erscheinen möge.
"Asterix da Wüüde", Comic, Egmont Ehapa Media, 48 Seiten, 15 Euro
OÖN Bewertung: