"Hätte böse ausgehen können" - Alpinist (67) harrte 75 Minuten unter Grat am Grünberg aus
EBENSEE. Von Polizeihubschrauber "Libelle" gerettet: Ein 67-Jähriger rutschte unterhalb des Gipfelgrates am Grünberg in Ebensee ab. Zwei vorbeikommende Wanderer wählten gerade noch rechtzeitig den Notruf.
Das Wanderwetter war gut am Samstag. Ein erfahrener Alpinist aus Bad Goisern (Bezirk Gmunden) nutzte die milden Temperaturen für eine Tour auf den 1874 Meter hohen Grünberg, auch Plagitzer genannt, bei Ebensee.
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Um auf den Gipfel zu gelangen, wählte der ortskundige 67-Jährige einen unmarkierten und selten begangenen Steig. Die Wanderung gilt insgesamt als anspruchsvoll. Um 8 Uhr früh startete er vom Parkplatz Offensee aus.
"Der Wanderer kennt die Gegend sehr gut", sagt Josef Spiesberger von der Alpinpolizei im Gespräch mit den OÖN. "Von diesem Steig wissen fast nur Einheimische." Dies sei keine ideale Ausgangslage im Fall einer alpinen Notlage, da im Normalfall nur wenige Wanderer vorbeikommen.
Gegen 11:10 Uhr geriet der Alpinist kurz unterhalb des Gipfelgrates in eine steile Flanke und verlor dort den Halt. Der Untergrund war "feucht, erdig, grasig und sehr rutschig", so die Polizei. Er kam nicht mehr vorwärts, umkehren konnte der 67-Jährige aus seiner Position aber auch nicht mehr. Weil er sich mit beiden Händen festklammern musste, um nicht weiter abzurutschen, konnte der Bad Goiserer nicht selbstständig den Notruf wählen. "Er war in einer dermaßen absturzgefährdeten Lage, dass er einen Griff in seinen Rucksack, in dem sich sein Handy befand, nicht riskieren konnte", so Spiesberger. "Hätte er den Halt verloren, wäre er gut 100 Höhenmeter durch felsendurchsetztes Gelände abgestürzt", sagt der Alpinpolizist. "Das hätte böse ausgehen können."
Rettung nach bangen 75 Minuten
Zu seinem Glück wurde der Mann, der sich so gut es ging an den Felsen festklammerte, aber doch von zwei Wanderern bemerkt. Beide stammen laut Polizei aus dem Raum Ebensee. Sie waren auf dem Grat unterwegs und verständigten umgehend die Einsatzkräfte. Dann versuchten sie den Absturzgefährdeten von oben mit ihren Stöcken zu sichern. "Die beiden Wanderer haben den Mann gerettet", sagt Spiesberger.
Nach bangen 75 Minuten, in denen der Bad Goiserer so ausharren musste, konnte ihn die Crew des Polizeihubschraubers "Libelle", darunter Alpinpolizist Spiesberger, mittels 30-Meter-Tau aus seiner Notlage befreien. Erschöpft aber unverletzt konnte der Alpinist zum Hochkogelhaus, einem Schutzhaus der Naturfreunde Ebensee geflogen werden, das als Zwischenlandeplatz dient. "Recht lange hätte er wohl nicht mehr durchgehalten", sagt Spiesberger. Vom Schutzhaus aus konnte der 67-Jährige dann selbstständig absteigen.
Im Einsatz standen fünf Mitglieder der Bergrettung Ebensee und die Besatzung der "Libelle" - Flugretter und Pilot.
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